Grenzübergreifender Frieden: Genfer Friedensgespräche 2018

21. September 2018

04/09/2019

 

Die 6. Auflage der Genfer Friedensgespräche fand am 21. September 2018 zum Thema "Grenzübergreifender Frieden" statt. Schon in den vorangegangenen Jahren hatten Referentinnen und Referenten von Initiativen der Veränderung (IofC) an der Veranstaltung teilgenommen, doch dieses Jahr war IofC gebeten worden, das Event mitzumoderieren. Initiativen der Veränderung hat im internationalen Genf den Ruf, Dinge ein bisschen anders anzugehen und dabei den Schwerpunkt auf persönliche Erfahrungen, die Gelegenheit zum Austausch von Mensch zu Mensch und (so verrückt das auch klingen mag) sogar auf Stille zu legen.

IofC half im Vorfeld des Events bei der Organisation einer Reihe von Online-Interviwes auf Facebook Live. Rund 600 Menschen nahmen an der Hauptveranstaltung teil, die in Raum XVIII im Palais des Nations stattfand. Sarah Noble, Leiterin und Koinitiatorin der Friedensgespräche, und ich moderierten gemeinsam.

Für die Friedensgespräche wurde ein Format von achminutigen Ansprachen entwickelt, bei dem Friedensschaffende über persönliche Erfahrungen sprechen und ihre Botschaft weitergeben. Wir fügten zwei neue Elemente hinzu. Am Anfang gaben wir allen die Möglichkeit, sich ihrer Nachbarin bzw. ihrem Nachbarn zuzuwenden und sich den "anderen" Friedensschaffenden" im Raum vorzustellen, da wir alle dazu aufgerufen sind, uns für den Frieden einzusetzen. Zuerst herrschte leichtes Zögern darüber, sich in einem offiziellen Rahmen so formlos zu verhalten, doch nach ein bisschen Ermutigung machten die Leute wirklich mit. Es war schön zu sehen, wie Botschafterinnen, Botschafter und UN-Führungskräfte sich über ihre Tische lehnten, um Gymnasiastinnen und Gymnasiasten die Hand zu schütteln. Stimmengewirr hallte von den alten Wänden der UNO, die schon zahlreiche Stunden offizieller Diskussionen gesehen hatten. Eine erste Grenze zwischen Menschen war überschritten worden.

Anschliessend sprachen die Friedensschaffenden engagiert über Erfahrungen vor Ort, die unter die Haut gingen. Zwei Sprecherinnen und Sprecher berührten mich besonders.

Diana Garcia aus Kolumbien ermutigte die Teilnehmenden voller Leidenschaft, Unsicherheit als Element auf dem Weg zum Frieden zu akzeptieren. Sie hatte die Gefahren von Sicherheit und Unnachgiebigkeit im kolumbianischen Bürgerkrieg selbst gesehen.

Jasminko Halilovic sprach über sein innovatives Museum über Kindheit im Krieg, das einzige Museum, das sich ausschliesslich auf die Erfahrungen von Kindern im Krieg konzentriert. Es war aufschlussreich, Krieg und auch Frieden durch die Augen von Kindern zu sehen. Im Laufe der Geschichten  konnte Energie im Raum gespürt werden. Anschliessend erfolgte Musik.

Unsere zweite Neuerung waren ein paar Minuten der Stille am Ende, um alles einsinken zu lassen. Wir waren uns nicht sicher, wie Stille (oder Geräusche) in einem Konferenzraum der UNO mit 600 Menschen funktionieren würde. Es war berührend zu sehen, wie die Menschen mitmachten: eine tiefe Stille senkte sich über diesen Raum, der für das Reden geschaffenn worden war. Viele kommentierten, wie kraftvoll und angebracht sie es empfanden, die starken Botschaften auf diese Weise zu verdauen. Ich bin stolz, Teil dieses Events gewesen zu sein und zu sehen, wie IofC - gemeinsam mit anderen - Frieden über Grenzen hinweg fördern kann.

 

Die Genfer Friedensgespräche sind ein öffentliches Event, das vom Genfer Büro der Vereinten Nationen, Interpeace und der Geneva Peacebuilding Platform anlässlich des Weltfriedenstages am 21. September organisiert wird. 

Sehen Sie das Event hier.

 

 

Bericht: Rainer Gude

Foto: Antoine Tardy für Interpeace

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