Feier zum Internationalen Tag des Gewissens an der UNO in Genf

Von John Bond & Tina Clifton

16/04/2024
Day of Conscience 2024 square DE story.jpg

 

Am 5. April veranstaltete Initiativen der Veränderung eine Gedenkveranstaltung zum Internationalen Tag des Gewissens in Genf, an der 210 Menschen im Palais des Nations der Vereinten Nationen teilnahmen und symbolisch durch das Friedenstor gingen. Der Tag ist ein Aufruf, die Macht unserer Vernetzung zu erkennen und dringend Massnahmen zu ergreifen, um neue Wege des Gewissens und der Liebe für eine gerechtere, glücklichere und friedlichere Gesellschaft zu öffnen. Die Veranstaltung wurde gemeinsam von Sofia Stril-Rever von Be the Love sowie Sarah Noble und Ignacio Packer von Caux Initiatives of Change organisiert. 

"Sei die Veränderung, die du in der Welt sehen willst", forderte Mahatma Gandhi im letzten Jahrhundert. Zu Beginn des neuen Jahrtausends antworten wir ihm mit Sofia Stril-Rever: "Sei die Liebe, die du in der Welt sehen willst."

 

Day of Conscience 5 April
Saal VII an der Genfer UNO am 5. April mit Teilnehmernden des Internationalen Tages des Gewissens

 

Diese Gedenkveranstaltung, die jedes Jahr am 5. April stattfindet, wurde 2019 vom Königreich Bahrain vorgeschlagen und von der UNO-Generalversammlung genehmigt. Die diesjährige Genfer Gedenkveranstaltung begann mit einer Begrüssung durch Lidiya Grigoreva, Kabinettschefin der Generaldirektorin der UNO in Genf, einer Ansprache des Genfer Bürgermeisters Alfonso Gomez und einer Rede von Hasan Moosa Shafaei, dem Geschäftsträger von Bahrain.

Lidiya Grigoreva erinnerte uns daran, dass "der Internationale Tag des Gewissens eine Plattform bietet, um Menschen mit friedlichen und ruhigen Praktiken zu helfen, unsere ethischen Entscheidungen zu vertiefen und eine Welt zu schaffen, die von Gewissen, Liebe und Frieden geleitet wird: ene Welt des Friedens, der Solidarität und der Harmonie für alle."

 

Day of Conscience 5 April
Von rechts nach links: Sarah Noble, Sofia Stril-Rever, Ignacio Packer, Gerald Pillay

 

Gerald Pillay, Präsident von Initiativen der Veränderung International, rundete die Einführung ab, indem er auf die Einleitung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte hinwies, in der es heisst, alle Menschen seien "mit Vernunft und Gewissen ausgestattet". Er sagte, Initiativen der Veränderung erkenne die zentrale Bedeutung des Gewissens an, indem sie "Orientierung sucht und stille Reflexion und Achtsamkeit als tägliche Übung fördert. Die Bestätigung der Bedeutung des Gewissens bringt unseren Kampf für Gerechtigkeit auf die persönliche und existenzielle Ebene", schloss er. Wir müssen unser eigenes Herz und unseren Verstand daraufhin untersuchen, inwiefern wir an den Problemen der Welt mitschuldig sind, wie wir um Verzeihung bitten, unseren Schuldigerinnen und Schuldigern vergeben können und wie wir einen Unterschied machen können, indem wir die Menschen um uns herum mit mehr Freundlichkeit und Güte behandeln. Diese persönliche Begegnung - das Leben mit einem reinen Gewissen, wenn Sie so wollen - wird uns dazu befähigen, in der Öffentlichkeit und auf der Weltbühne etwas zu bewegen."

 

Day of Conscience 5 April
Hajar Bichri (links) als Vertreterin der Caux IofC-Jugendinitiativen Kreatives Leadership, Sofia Stril-Rever, Ignacio Packer, Sarah Noble

 

Zu den drei Themen des Internationalen Tages des Gewissens, nämlich Gewissen, Liebe und Frieden, sprachen 35 Rednerinnen und Redner, die in vielen Ländern in den Bereichen Friedensarbeit, Umweltschutz, interreligiöse Zusammenarbeit und politische Kampagnen tätig sind, in Plenarsitzungen oder Workshops. Zusätzlich wurden Liedern, Geigensoli und Meditationspausen, die von Sofia Stril-Rever geleitet wurden, angeboten.

Hajar Bichri aus Marokko sprach über die Liebe, eine Kraft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und menschliche Entwicklung: "Ich bin hier als junge Changemakerin aus dem Kreatives-Leadership-Team", sagte sie. "Ich habe die Kraft von Initiativen der Veränderung zum ersten Mal 2016 entdeckt, als ich am Caux Peace and Leadership Programme teilgenommen habe." Sie erzählte von Initiativen ihrer Kolleginnen und Kollegen in Kenia, Mexiko und Kolumbien, die die Lese- und Schreibfähigkeit verbessert und Mädchen in armen Verhältnissen gestärkt haben.

Das Erzählen von Geschichten ist ein wichtiger Teil des Ansatzes von Initiativen der Veränderung und Hajar erinnerte uns daran, dass "wir in dieser von Leid geprägten Welt zwar nicht die Macht haben, den Krieg zu beenden, aber wir haben die Macht, diejenigen zu unterstützen, die leiden, und können uns dafür entscheiden, ihre Geschichten zu hören."

Réné Longet, Bürgermeister von Onex und Moderator der Podiumsdiskussion, meinte: "Es ist sehr inspirierend für uns, die Geschichten junger Menschen zu hören. Es ist nicht notwendig, ein hohes Alter zu erreichen, um weise zu sein. Man kann jung und weise sein."

Sarah Noble, verantwortlich für globales Engagement bei der Stiftung Caux Initiativen der Veränderung, leitete die Podiumsdiskussion zum Thema Frieden mit den Worten des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen, Volker Türk, ein, dass "Frieden die Mutter aller Menschenrechte ist", und rief uns alle auf, darüber nachzudenken, was wir tun können, um etwas zu verändern.

 

Day of Conscience 5 April
Von links nach rechts: Podiumsdiskussion über Gewissen und Liebe für den Frieden mit Lisa Yasko, Yael Deckelbaum, Guila Clara Kessous, Moses Garelik, Sidi Nabil Baraka, Sylvain Machac, Sarah Noble und Sofia Stril-Rever

 

Dies bildete die Grundlage für einen bewegenden Austausch, bei dem unter anderem das Gedicht Revenge (Rache) des palästinensischen Dichters Taha Muhammad Ali gelesen und vom Schauspieler Sylvain Machac interpretiert wurde. Anschliessend erzählte der jüdische Geistliche Moses Garelik, wie sich seine Einstellung gegenüber den Musliminnen und Muslimen änderte, als er an einer Versammlung von 100 000 Musliminnen und Muslimen in Marokko teilnahm und den geistlichen Führer der Sufis, Sidi Nabil Baraka, kennenlernte und sich mit ihm anfreundete. 

Die ukrainische Parlamentsabgeordnete Lisa Yasko rief junge Menschen leidenschaftlich dazu auf, in die Politik zu gehen: "Es ist ein unglaublich wichtiger Weg, um Veränderungen herbeizuführen".

Yael Deckelbaum, israelische Musikerin und Friedensaktivistin, äusserte den Wunsch, dass "die Frauen der Welt sich vereinen und dem Krieg ein Ende setzen". Anschliessend sang sie gemeinsam mit Guila Clara Kessous, Friedensbotschafterin und -künstlerin der UNESCO,  das "Gebet der Mütter".

 

Day of Conscience 5 April
Von links nach rechts: Alfonso Gomez, Bürgermeister von Genf, Guila Clara Kessous und Yael Deckelbaum, Sylvain Machac, Sofia Stril-Rever

 

An der Podiumsdiskussion zum Thema Gewissen nahmen ein kreativer Physiker, ein Anthropologe und ein Forscher, der sich mit Pflanzenbewusstsein befasst, teil, die uns aufforderten, über das Gewissen des Universums, der Erde und der Pflanzen nachzudenken und zu überlegen, wie wir uns wieder mit diesen Kräften verbinden können.

Am Nachmittag fand eine Sitzung mit dem Titel Walk the Talk statt, in der Leopoldine Huyghues Despointes, preisgekrönte Schauspielerin, Produzentin, globale Expertin und Fürsprecherin für Menschen mit Behinderungen, von ihrem persönlichen Kampf für den Frieden berichtete und darüber sprach, wie sie zu der Erkenntnis gekommen war, dass "vor Wut zu platzen keine Lösung ist. Um eine echte Veränderung zu erreichen, habe ich erkannt, dass es nur eine Lösung gibt: mit Liebe handeln!"

Durch die Präsentationen, einschliesslich des zentralen Gemäldes des französischen Künstlers MA2F, das als Symbol für den Tag diente, wurden Kunst und Kultur zu zentralen Schwerpunkten, die das Bewusstsein und die Liebe zum Frieden vermitteln und reflektieren können.

Vielen Dank an alle Rednerinnen, Redner, Künstlerinnen, Künstler, das technische Unterstützungsteam, die Teilnehmenden und unsere grossartigen Organisatorinnen und Organisatoiren, die diesen Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.

Bleiben Sie dran und kommen Sie nächstes Jahr zum Internationalen Tag des Gewissens 2025!

 

Day of Conscience 5 April
Workshops zu den inneren Entwicklungzielen mit Pascale Fressoz und Corentin Biteau und über sprechende Pflanzen und Bäume mit Renaud Ruhlmann

 

  • Die Aufzeichnung der Veranstaltung wurde inzwischen über 2000 Mal abgerufen. Sie können sich die Höhepunkte hier ansehen.
  • Weitere Fotos finden Sie hier.
  • Lesen Sie eine Auswahl der Reden hier.
  • Sehen Sie hier das Video des Lieds Gebet der Mütter mit Yael Deckelbaum und Guila Clara Kessous 

 

Fotos: Antonin Lechat, Ulrike Ott Chanu, Tina Clifton

 

 

 

 

 

 

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