"Zuerst das Problem verstehen!"

Alumni-Veranstaltung der Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klima

06/09/2022
Summer Academy 2022 square

 

Eines der Hauptziele der Sommerakademie über Land, Sicherheit und Klima ist der Aufbau einer interdisziplinären Gemeinschaft von Fachleuten, die versuchen, Lösungen für die Probleme der Umweltzerstörung und des Klimawandels und die damit verbundenen sozialen Herausforderungen zu finden. Obwohl die Sommerakademie 2022 nicht in vollem Umfang stattfand, trafen sich die Alumni der vergangenen Jahre am 12. Juli 2022 zu einer Online-Veranstaltung.

In Kenia, Nigeria, Portugal, der Schweiz, Uganda, dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten wurden die Zoom-Fenster geöffnet. Zu Beginn der Veranstaltung erzählten die Teilnehmenden, was sie an ihren derzeitigen Aufgaben reizt und was sie in die Lage versetzen könnte, die dringendsten Herausforderungen besser zu bewältigen.

Weltweit kristallisierten sich mehrere gemeinsame Themen heraus, insbesondere die Schwierigkeit, Entscheidungstragenden Botschaften zu vermitteln, die zu einer Änderung der Politik führen, z. B. um das Risiko von Umweltkatastrophen zu verringern; die Notwendigkeit einer umfassenden kollektiven Anstrengung zur Lösung von Umweltproblemen sowie die Problemaktik, diese umzusetzen; die Herausforderung, natürlichen Ökosystemen, wie einheimischen Wäldern und Ozeanen, einen echten Wert zuzusprechen sowie die Marginalisierung traditioneller Systeme des Umweltmanagements.

Der zweite Teil der Alumni-Veranstaltung bestand aus einem von Dr. Lauren Fletcher von Beta Earth Venture Studio geleitetem Workshop, dem sogenannten „Design Sprint“. Dr. Fletcher hat als Ingenieurin und Wissenschaftlerin unter anderem für die NASA gearbeitet und ist die Erfinderin der Drohnentechnologie für Baumpflanzungen.

Nur weil man eine Lösung hat, heisst das noch lange nicht, dass man damit tatsächlich irgendwelche Probleme erfasst hat, geschweige denn, dass jemand daran interessiert ist.

„Die meisten von uns haben bereits Erkenntnisse über innovative Lösungen für die Problembereiche, die uns am Herzen liegen“, so Fletcher. „Aber nur weil man eine Lösung hat, heisst das noch lange nicht, dass man damit tatsächlich irgendwelche Probleme erfasst hat, geschweige denn, dass jemand daran interessiert ist. Es ist also wirklich hilfreich, mit einem klar definierten Problem zu beginnen. Als Changemaker haben Sie eine einzigartige Perspektive auf lokale und regionale Probleme, die direkt oder indirekt mit Ihrer Arbeit zusammenhängen. Indem Sie zusammenarbeiten, erstellen Sie einen Problemindex. Sie werden die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Problemen besser verstehen – und Sie werden einander dazu inspirieren, Ihr Fachwissen intensiver einzusetzen, um Lösungen zu entwickeln, die Ihren lokalen und regionalen Gemeinschaften helfen.“

Es war das erste Mal, dass wir an einem Workshop teilnahmen, der von einer Raketenwissenschaftlerin geleitet wurde und der Design Sprint entwickelte sich, wie der Name schon sagt, sehr schnell.

Die von den Alumni eingebrachten Problemstellungen wurden rasch in fünf Themenbereiche eingeteilt: Ressourcen- und Abfallmanagement; Umwelt, Abholzung und Kohlenstoffmärkte; Ernährungssicherheit; Migration und Bodensicherheit sowie Governance und Politik.

Indem Sie zusammenarbeiten [...] werden Sie einander inspirieren.

Die Alumni beschlossen, sich eingehend mit den verschiedenen Problemen zu Governance und Politik zu befassen und zu versuchen, deren gemeinsame Merkmale zu erkennen und zu verstehen. Im Laufe der Diskussion kristallisierte sich ein grundlegendes Problem heraus: Von aussen gesteuerte Governance-Prozesse und Entscheidungsfindungen, die wichtige Gemeinschaften an den Rand drängen, schaffen nicht nur Abhängigkeit und Asymmetrie, sondern setzen auch einen Kreislauf von nicht-partizipativen Top-down-Ansätzen fort, der lokale Lösungen weiter behindert.

Irene Ojuok, Doktorandin im Bereich Umweltsanierung aus Kenia, sagte, es sei „ermutigend, dass Probleme, die zunächst unzusammenhängend und kompliziert erschienen, klarer gesehen und besser verstanden werden konnten“.

„Ich fand es ausserordentlich ermutigend, dass wir auf den Stärken der anderen aufbauen und auf diese Weise zusammenarbeiten können“, schloss Dr. Alan Channer, einer der Leiter der Sommerakademie. „Wenn wir weiterhin eine intensive Zusammenarbeit über Disziplinen, Sektoren, Hintergründe und Nationen hinweg vorleben, können wir gemeinsam die Welt verändern.“

Caux und die Sommerakademie sind eine der besten Initiativen, an denen ich je teilgenommen habe. Ich schätze das Engagement und die Bemühung, zusammenarbeiten und bei jedem Austausch etwas Neues zu lernen, sehr.

Claudia Santos, Doktorandin im Bereich Klimawandel und nachhaltige Entwicklungspolitik, Portugal.

 

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Die Sommerakademie über Klima, Land und Sicherheit ist eine gemeinsame Initiative des Geneva Centre for Security Policy, Initiativen der Veränderung Schweiz, Initiatives for Land, Lives and Peace und Triple Capital.

Lesen Sie hier den Bericht zur Sommerakademie

 

Bericht von Alan Channer und Karina Cheah.

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