Frauentag: Ethisches Leadership ist mehr als ein Schlagwort

Von Barbara Hintermann, Generalsekretärin IofC Schweiz

08/03/2018
Barbara Hintermann 2019

 

Der Frauentag ist mehr als nur einmal im Jahr wichtig. Wir müssen uns für die Partizipation von Frauen auf politischer, ökonomischer und sozialer Ebene einsetzen - und dies 365 Tage im Jahr. Wir müssen Gendergleichheit nicht nur grossschreiben, sondern uns ihr auch verpflichten (#PressForProgress). Dies ist nur möglich, wenn wir unsere Massstäbe höher schrauben. Politiker und Politikerinnen, Führungskräfte im Business und "ganz normale" Menschen in allen Bereichen der Gesellschaft müssen Gendergleichheit verinnerlichen und leben.

Initiativen der Veränderung Schweiz setzt sich für ein ethisches Leadership ein. Daher möchte ich zum diesjährigen Frauentag den Respekt der Menschenwürde und die Rechte der Frau hervorheben: nicht nur als Schlagwort, sondern als ehrliche Einstellung und ein ehrliches Verhalten.

Die Filmindustrie ist nur eines der Fenster, die einen Blick auf die inakzeptable Behandlung von Frauen werfen, die so viele Jahre lang unbeachtet blieb. Frauen müssen sich nicht nur als Opfer haarsträubenden Missbrauchs und empörender Belästigungen verteidigen. Was als Flüstern begann, gewann durch mutige Frauen an Tiefe und Umfang, denn es geht nicht nur um Belästigung, sondern auch um Missbrauch und Vergewaltigung. Die Enthüllungen betrafen Politik, Business, Medien und Sport - sogar Menschenrechtsorganisationen, die von Grund auf ein tadelloses Verhalten an den Tag legen sollten.

Ich will nicht verallgemeinern. Wir müssen über Führungspersönlichkeiten - doch nicht nur Führungspersönlichkeiten - in allen Bereichen und Kulturen sprechen, die ihre Stellung und ihre Macht ausnutzen, um Frauen zu missbrauchen. Wo, wann und wie kann man dem ein Ende bereiten? Welche Massnahmen müssen ergriffen werden?

Ethisches Leadership braucht Führungskräfte, die als Beispiel vorangehen. Wir müssen:

  • uns für Gendergleichgewicht in Vorständen und Führungsebenen aller Sektoren einsetzen (in der Schweiz sind diese Positionen nur zu 23,6% von Frauen besetzt).
  • eine Politik der Nulltoleranz definieren und stärken und klare Sanktionen einführen.  
  • Führungskräfte darin ausbilden, ihre Einstellung und ihr Handeln in Frage zu stellen und sich ehrlich einem ethischen und verantwortlichen Leadership zu verscheiben.

Zum Abschluss möchte ich allen Frauen, die es wagen, aufzustehen und über ihre schmerzlichen Erfahrungen zu sprechen, meine Bewunderung aussprechen. Diese Frauen, die das Schweigen gebrochen haben, haben durch #MeToo zu einer unglaublich starken Mobilisierung für die Opfer sexuellen Missbrauchs beigetragen.

Lasst uns dieses Licht nicht ausblenden, wenn uns in den kommenden Wochen und Monaten andere Nachrichten überfluten. Heute feiern wir den Frauentag. Setzen wir uns aufrichtig für diesen wichtigen Aspekt ein, der notwendig ist, um eine bessere Welt für uns alle zu schaffen: eine Welt, in der Frauen und Mädchen gleichwertige Akteurinnen sind, wo ein ethisches Leadership der Massstab für Management in allen Bereichen ist und wo alle Interaktionen zwischen Frauen und Männern von Ethik und Respekt geprägt sind.

 

Barbara Hintermann ist seit März 2015 die Generalsekretärin der Stiftung IofC Schweiz. Sie verfügt über eine zwanzigjährige Erfahrung sowohl auf humanitärem Gebiet als auch im Unternehmensbereich und hielt diverse geschäftsführende Positionen im Nahen Osten, in Afrika, Südamerika und Europa inne. Sie glaubt fest an die Menschen und ihre Fähigkeit, die eigenen Kompetenzen und Fertigkeiten weiterzuentwickeln. Zudem schätzt sie eine gute Personalführung und möchte wahre Veränderung möglich machen. Ihr Ziel sind konkrete Lösungen.

 

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