Renaturierung und Vertrauen als Zukunftsinvestition

Caux-Dialog über Land und Sicherheit 2017

10/08/2017
CDLS 2017

 

Sollte die weltweite Landverödung weiterhin fortschreiten wie bisher, werden bis zum Jahr 2030 mehr als 60 Millionen Afrikanerinnen und Afrikaner nach Europa kommen, warnte der stellvertretende Exekutivsekretär der UN-Konvention zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCDD) Dr. Pradeep Monga in seiner Ansprache bei der Eröffnung des fünften Caux-Dialog über Land und Sicherheit. Der Dialog fand vom 11. bis 15. Juli 2017 statt und wurde von Initiativen für Land, Leben und Frieden (ILLP), der Stiftung CAUX-Initiativen der Veränderung,  der UNCCD und der internationalen Weltnaturschutzunion organisiert.

Auseinandersetzungen um natürliche Ressourcen seien die Ursache für bis zu 60 Prozent aller weltweiten Konflikte, so Monga. Er sprach über die Bedeutung von Renaturierung im Hinblick auf Umwelt, Friedensförderung, Gesellschaft und Unternehmen rund um den Globus. “Wir müssen Vertrauen aufbauen.”, erklärte er. “Es ist wichtig, zuallererst alle Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter an einen Tisch zu bekommen.”

Die Zukunft von Simbabwes Wohlstand hänge von einem nachhaltigen Landmanagement ab, so der simbabwische Umweltminister Oppah Muchinguri-Kashiri. Ein Teil des nationalen Rüstungsbudgets Simbabwes werde inzwischen schon in eine Wiederaufforstung investiert.

Der diesjährige Caux-Dialog konzentrierte sich auf die Rolle von Unternehmen und befasste sich mit drei parallel verlaufenden Arbeitsbereichen: Wiederaufforstung, Business sowie Frieden und Regierungsführung.

Die Landverödung schreitet – allem formellen internationalen Engagement zum Trotz – voran und ihre Auswirkungen machen sich in einigen der wichtigsten Regionen, die wir zur Ernährung der Welt benötigen, bemerkbar. Dennoch endete die Arbeitsgruppe zum Thema Renaturierung durch die Berichte von Rosemary Namatsi und John D. Liu über Renaturierung in Afrika und Asien optimistisch.

Die Teilnehmenden waren sich einig, technische Aspekte der Renaturierung seien einfacher zu handhaben als die Schaffung notwendiger sozialer und politische Bedingungen. Unter anderem wurden Ecostystem Restoration Camps diskutiert, die Bedeutung eines ganzheitlichen Managements zur Fixierung von CO2 im Boden (Beitrag von Seth Itzkhan) sowie die Konservierung von Weideland und Wasser (Präsentation von Judith Schwartz). Renald Flores hielt eine bewegende Ansprache über seinen Weg vom Hedgefond-Manager zum Berater für Bodenrenaturierung. 

Sofia Faruqi vom Weltressourcen-Institut (WRI) sprach in der Arbeitsgruppe zum Thema Business über die Herausforderung, Privatkaptial für Renaturierungsprojekte zuu gewinnen. Simeon Max von FairVentures Worldwide stellte Beispiele einer sozialen Aufforstung durch Landwirtinne und Landwirte in Borneo vor und Alan Iaubsch von Lykke Wallet präsentierte innovative Wege zur Finanzierung von Renaturierung. Dr. Mervat Abdel-Nasser beschrieb die Entstehung des ökologischen Komplexes New Hermopolis in Ägypten.

Oliver Gardner von Regeneration International sprach über das Potential der Commonwealth-Länder zur Klimaumkehr und Dr. Bremley Lyngdoh beschrieb das grossangelegte Mangroven-Wiederaufforstungsprojekt von World View in Myanmar. Dorn  Cox stellte Farm OS vor, eine Webseite zum Austausch landwirtschaftlichen Knowhows. David Plattner und John DeBenedette vom Rain Trust riefen eine Crowdfunding-Plattform zur Finanzierung der Wiederaufforstung von Wäldern ins Leben. Die Arbeitsgruppe endete mit einer Podiumsdiskussion über die Verknüpfung von privaten Geldern und Renaturierungsprojekten. Podiumsteilnehmende waren u.a. Willem Ferwerda, Geschäftsführer von CommonLand, David Jackson vom UN-Kapitalentwicklungsfond und die ehemalige Generaldirektorin der Internationalen Weltnaturschutzunion (IUCN) Julia Marton-Lefèvre.

In der Arbeitsgruppe zum Thema Frieden und Regierungsführung sprach der Geschäftsführer der Darfur Development and Reconstruction Agency Yousif el Tayeb über Probleme durch das Zusammenspiel von Landverödung und Urbanisierung im Sudan. Die Gründerin von Greenhorns Severine von Tscharner Fleming befasste sich mit der Frage, wie junge Landwirtinnen und Landwirte in einem Zeitalter der Massenproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen Land erwerben können. Dr. Muhammad Swazuri, Vorsitzender der Nationalen Landkommission Kenias, gab einen Überblick über die Ursachen der Landkonflikte in Kenia und alternative Ansätze zur Lösung von Steitigkeiten.

Der Caux-Dialog 2017 führte ausserdem das Mentorenprogramm Emerging Leaders, das sich als Plattform zur Einführung neuer Technologien sieht, weiter. Zudem wurde über Fortschritte des kenianischen Dialogs über Land und Sicherheit in den letzten zwei Jahren berichtet und der nächste Dialog in Kenia angekündigt.

 

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