Friedensfördernder Ansatz im Umgang mit gewaltbereitem Extremismus

Auf dem Weg zu einem inklusiven Frieden 2017

24/08/2017
Towards an Inclusive Peace 2017

 

95 Grassroot-Aktivistinnen und -Aktivisten, Friedensschaffende, nationale und internationale politische Entscheidungsträgerinnen und -träger, Vertretende aus NGOs, Akademikerinnen und Akademiker sowie Geschäftsleute kamen vom 23. - 26. Juli 2017 beim Caux Forum zusammen, um sich mit alternativen Wegen im Umgang mit gewaltbereitem Extremismus zu befassen. Die Teilnehmenden der ersten Auflage der Konferenz "Auf dem Weg zu einem inklusiven Frieden (TIP)" kamen aus 33 Ländern und waren unterschiedlichster Herkunft.

Das Event ging über traditionelle Ansätze hinaus, die sich hauptsächlich darauf konzentrieren, repressive Massnahmen zu ergreifen. Es bot den Teilnehmenden vielmehr einen ganzheitlichen Ansatz sowie Frühwarnungsmechanismen, um den Ursachen eines gewaltbereiten Extremismus - vor allem auf lokaler Ebene - begegnen zu können.

Die Konferenz konzentrierte sich auf zwei Hauptmethoden, um die massgeblichen Faktoren eines gewaltbereiten Extremismus zu verstehen und zu analysieren: Narrative Analyse und gemeinschaftsorientierte Indikatoren (CBIs). Hierbei wurden die Teilnehmenden in sechs Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe befasste sich mit dem Problem aus einem unterschiedlichen Blickwinkel: Ökologie, Wirtschaft, Geschlecht, Politik, Rasse und Ethnizität sowie Religion.

Narrative Analyse nutzt Storytelling als Brücke, um über das "Feindbild" hinwegzusehen, das nur allzuoft das Verständnis erschwert, warum Menschen sich einem gewaltbereiten Extremismus zuwenden. Wenn wir Menschen zuhören, haben wir bessere Chancen, herauszufinden, aus welchen Beweggründen sie radikal oder kriminell werden. Gleichzeitig nutzen gemeinschaftsorientierte Indikatoren lokale Anzeichen und Wahrnehmungen, um einen Anstieg oder ein Sinken der Radikalisierung innerhalb einer Gemeinschaft zu messen.

Diese Werkzeuge ermutigten die Teilnehmenden, ihre Fähigkeit, Dialog und friedliche Koexistenz zu fördern, auszubauen. Ermöglicht wird dies durch ein aktives Zuhören und Kommunizieren mit allen Menschen innerhalb der Gemeinschaft sowie durch die Identifizierung von Anzeichen, Veränderungen oder Verschiebungen, um präventive Massnahmen ergreifen zu können.

Hauptreferentinnen und -referenten, wie Elhadj As Sy, Generalsekretär der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Pekka Metso, Botschafter für interkulturelle und interreligiöse Dialogprozesse am finnischen Aussenministerium (MFA), Jonathan Russell, Geschäftsführer bei Quilliam Global, sowie Fatima Zaman, engagierte Aktivistin gegen gewaltbereiten Extremismus bei der Kofi Annan-Stiftung "Extremely Together", gaben einen Überblick über die aktuelle Diskussion über gewaltbereiten Extremismus. Zusätzlich boten Input-Rednerinnen und -Redner den Teilnehmenden weitere Hintergrundinformationen, um die Methoden der Narrativen Analyse und der gemeinschaftsorientierten Indikatoren zu testen.

"Eines der Schlüsselelemente ist die Wichtigkeit, auf Wege zur Umwandlung eines gewaltbereiten Extremismus zu bestehen. Es geht nicht nur darum, ihm zu begegnen oder ihn zu verhindern", sagte die Teilnehmerin Caridad Rios. "Das Wichtigste, das ich hier gelernt habe, ist die Erkenntnis, dass es viele Menschen gibt, die an einem inklusiven Frieden mitarbeiten."

Eine weitere Teilnehmerin, Michelline Safi Ngongo, schätzte vor allem die "wertvolle Plattform, wo Fachleute, Teilnehmende sowie Praktikerinnen und Praktiker diskutieren und Wissen und Informationen austauschen konnten, um eines der dringlichsten Probleme dieser Welt anzugehen."

2018 wird sich "Auf dem Weg zu einem inklusiven Frieden" mit einem gewaltbereiten Extremismus aus Sicht der Politik befassen. Das Event wird konkrete Vorschläge zur Wiedereingliederung radikalisierter Menschen vorstellen. Es wird weiterhin Werkzeuge, Methoden und Mechanismus einer opferorientierten Justiz nutzen und dadurch an einem friedensfördernden Ansatz weiterarbeiten. In der Zwischenzeit sind alle Teilnehmenden dazu aufgerufen, die Methoden, die sie bei der Veranstaltung erlernt haben, in ihrem Umfeld anzuwenden und umzusetzen.

 

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