Ein Kreuz von Hiroshimas "Ground Zero"

Ein Blog von Caux Palace-Historiker Andrew Stallybrass

26/01/2024
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Ein Blog von Caux Palace-Historiker Andrew Stallybrass

 

Dank seiner langen und reichen Geschichte ist der Palast von Caux immer für eine Überraschung gut! Und so kann ein scheinbar normales Ereignis in Caux unerwartet als Erinnerung an bedeutende Momente der Vergangenheit dienen, faszinierende Geschichten wieder aufleben lassen und uns dazu bringen, in die Geschichte einzutauchen, um mehr herauszufinden. Letzte Woche reiste unser Caux Palace-Historiker Andrew Stallybrass nach Lausanne, um ein kleines Holzkreuz aus Hiroshima, das Initiativen der Veränderung in den 1950er Jahren als Zeichen des Friedens und der Versöhnung geschenkt worden war, auf Radioaktivität untersuchen zu lassen:

Im Jahr 1950 kam eine Delegation mit 67 Japanerinnen und Japanern aus Politik, Gewerkschaften und Industrin nach Caux, die ihr Land nach der Kriegsniederlage wiederaufbauen wollten. Als sie im Caux Palace ankamen, wehte die japanische Flagge vor dem Konferenzzentrum und die Delegation wurde von einem auf Japanisch singenden Chor empfangen. Es war ein bewegender Moment, denn damals stand Japan noch unter amerikanischer Besatzung und das Zeigen der japanischen Flagge war noch verboten.

Der Delegation gehörten die Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki sowie sieben Präfekturgouverneure an. Nach ihrem Aufenthalt in Caux trafen sie politische Entscheidungstragende in Paris, Bonn, Rom, London und Washington. In einer Rede vor dem amerikanischen Senat entschuldigte sich der persönliche Vertreter des japanischen Premierministers für "Japans grossen Fehler" und sagte: "Wir bitten Sie um Vergebung. Wir haben in Caux den wahren Inhalt der Demokratie gefunden". Der Senat reagierte mit stehenden Ovationen, ebenso wie das Repräsentantenhaus am nächsten Tag.

 

Hiroshima cross testing Jan 2024 Historical photos Japanese delegation
Links: Die Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki in Caux, 1950. Mitte: Die japanische Delegation. Rechts: Yukika Sohma (Fotos: Initiativen der Veränderung)

 

Am fünften Jahrestag des Abwurfs der Bombe auf Hiroshima war die Delegation in Kalifornien. Sie wurden eingeladen, im Radiosender CBS sprechen und Yukika Sohma, eine junge Japanerin, die als Übersetzerin mit der Delegation reiste, beschrieb Caux als eine "Völkerfamilie, in der Rassen-, Klassen- und Meinungsunterschiede überwunden wurden... wir sahen und erlebten die Versöhnung der Herzen".

Der Bürgermeister von Hiroshima, Shinzo Hamai, meldete sich in der Sendung ebenfalls zu Wort und zitierte Worte, die er in Caux gehört hatte: "Frieden bedeutet, dass Menschen anders werden". Er erklärte auch: "Ich für meinen Teil beabsichtige, diese Bemühungen von Hiroshima aus zu starten. Der einzige Traum und die einzige Hoffnung, die unseren überlebenden Bürgerinnen und Bürgern bleibt, ist der Wiederaufbau der Stadt als Muster für den Frieden".

An vielen Orten, so auch im Caux Palace, überreichte der Bürgermeister (selbst Christ) als Geschenk seiner Stadt ein kleines Holzkreuz. Auf der Tafel unter dem Kreuz steht: "Ein riesiger, 400 Jahre alter Kampferbaum stand in der Ecke eines Tempels namens "kokutaiji", in dem die sterblichen Überreste der Feudalherren von Hiroshima beigesetzt sind. Dieses Kreuz wurde aus dem Baum gemacht, nachdem er durch die Explosion der Atombombe am 6. August 1945 zerstört worden war."

 

Hiroshima cross text
Inschrift auf dem Kreuz

 

Ein Kreuz wurde der Baronin Diane de Watteville überreicht, der Gastgeberin des ehemaligen Zentrums von Initiativen der Veränderung (damals bekannt als Moralische Aufrüstung) in Paris. Vor ihrem Tod übergab sie es zwei engen IofC-Freunden, Michel und Catherine Koechlin, die es wiederum uns meiner Frau Eliane und mir zur Aufbewahrung anvertrauten.

Im September 2023 stellten wir anlässlich einer grossen Veranstaltung im Caux Palace eine kleine, temporäre Ausstellung von Dokumenten und Objekten im Salon Belle Epoque zusamment, darunter auch das Kreuz aus Hiroshima. Mehrere Leute kommentierten dies und einige fragten sich sogar, ob es gefährlich sei - radioaktiv.

Ich muss gestehen, dass mir dieser Gedanke nie in den Sinn gekommen war, obwohl er absolut naheliegend war. Ich befand mich damals in radiologischer Behandlung im örtlichen Krankenhaus. Der leitende Techniker dort sagte, dass seine Geräte das Kreuz nicht testen könnten, aber er setzte mich mit seinen Kollegen in Lausanne in Verbindung, wo das Kreuz am 16. Januar 2024 auf Radioaktivität untersucht wurde.

 

Hiroshima cross testing Jan 2024
Untersuchtung des Kreuzes in Lausanne, initiiert vom Historiker Andrew Stallybrass (Fotos: Abigayle Mapanao)

 

Zu unserer Erleichterung stellten wir fest, dass keinerlei Gefahr besteht. Die Messungen des Kreuzes mit verschiedenen Detektoren ergaben den gleichen Grad an Radioaktivität wie die Hintergrundstrahlung im Raum.

Die Techniker erklärten, dass der Baum, aus dem das Kreuz gefertigt wurde, die Explosion einige Jahre lang überlebt hatte und die Radioaktivität über seine Wurzeln aufgenommen haben könnte. Die Aussenseite des Baumes schützte den Kern jedoch vor jeglicher Kontamination.

Im Jahr 2015 schickte der derzeitige Bürgermeister von Hiroshima, Kazumi Matsui, einen Brief an die Stiftung Caux Initiativen der Veränderung, in dem er erklärte, wie sehr der Besuch in Caux im Jahr 1950 den damaligen Bürgermeister Shinzo Hamai und seinen Kollegen aus Nagasaki beim Wiederaufbau Japans nach der Bombardierung beeinflusst hatte.

In seinem Brief an Caux forderte Kazumi Matsui eine "Welt, in der wir einen zukunftsorientierten Dialog führen können" und schrieb: "Wenn jeder Mensch auf die Stimme seines Gewissens hört, kann er sich in eine positive Richtung orientieren und positive Veränderungen nicht nur in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Gemeinde und in der Nation herbeiführen, sondern auch in den Beziehungen zwischen Menschen und Ländern."

Heute ist die Botschaft von Frieden und Versöhnung, die mit diesem kleinen Holzkreuz aus Hiroshima verbunden ist, wichtiger denn je.

Wenn jeder Mensch auf die Stimme seines Gewissens hört, kann er sich in eine positive Richtung orientieren und positive Veränderungen nicht nur in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Schule, in der Gemeinde und in der Nation herbeiführen, sondern auch in den Beziehungen zwischen Menschen und Ländern.

Kazumi Matsui, Bürgermeister von Hiroshima 2015 in einem Brief an die Stiftung Caux Initiativen der Veränderung

 

 

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Von Andrew Stallybrass (unterstützt von U. Ott Chanu)

Video: IofC Filmarchive

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International Gender Champions Network: Ignacio Packer wird Gender Champion

15/01/2024
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Ignacio Packer
International Gender Champions logo

Die Stiftung Caux Initiativen der Veränderung ist stolz, bekannt geben zu können, dass unser Geschäftsführer Ignacio Packer die Verpflichtung unterzeichnet hat, internationaler Gender Champion zu werden.

Das Netzwerk der International Gender Champions (IGC) zählt über 333 hochrangige Entscheidungstragende bei internationalen Organisationen, ständigen Vertretungen und Botschaften, zivilgesellschaftlichen Organisationen und dem privaten Sektor, die sich verpflichten, Genderbarrieren abzubauen und die Gender-Gleichstellung in ihrem Einflussbereich zu verwirklichen.

Der Kern der Arbeit der International Gender Champions beginnt mit dem Panel-Paritätsversprechen, der Verpflichtung bezüglich genderspezifischer Gewalt  und zwei persönlichen Verpflichtungen, die jeder Gender Champion jedes Jahr eingeht, um die Gender-Gleichstellung innerhalb der eigenen Organisation oder programmatischen Arbeit voranzubringen.

 

Panel-Paritätsversprechen

Mit dem Panel-Paritätsversprechen verpflichten sich die Champions, nicht mehr an Panels teilzunehmen, an denen lediglich ein Gender beteiligt ist. Diese Zusage hat dazu geführt, dass in den Zentren, in denen die IGR tätig ist, die Vorstellung von monothematischen Gremien inakzeptabel geworden ist, und die Champions haben somit die Führung bei der Sensibilisierung für die Notwendigkeit der Gewährleistung der Genderparität übernommen. Ursprünglich sollte die Verpflichtung die Einbeziehung von Frauen in männerdominierte Gremien fördern, doch wird sie zunehmend auch auf reine Frauengremien angewandt.

 

Verpflichtung bezüglich genderspezifischer Gewalt

Die Verpflichtung bezüglich genderspezifischer Gewalt (GBV) steht für Nulltoleranz gegenüber genderspezifischer Gewalt (GBV), sexistischen Einstellungen und Verhaltensweisen und zielt darauf ab, einige der tiefsten und schädlichsten Normen zu bekämpfen, die die Verwirklichung der Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen verhindern.

 

Persönliche Verpflichtungen von Ignacio Packer als IGC-Champion

Die Grundwerte der IGC, zu denen die Schaffung und Aufrechterhaltung sicherer Arbeitsplätze und die Behandlung aller Menschen mit Respekt und Fairness gehören, spiegeln die Werte der Stiftung Caux Initiativen der Veränderung wider: Wir wollen einen sicheren und urteilsfreien Raum schaffen, in dem Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen sich wirksam für die Förderung von Vertrauen, ethischem Leadership und einem nachhaltigem Lebensstil einsetzen können. Für unsere Stiftung ist es von grösster Bedeutung, unsere unerschütterliche Haltung gegenüber genderspezifischer Gewalt zu betonen und Gendergleichstellung durch unsere Arbeit zu fördern. Durch unsere Verpflichtung zur Wahrung dieser Werte stellen wir sicher, dass unsere Freiwilligen, Gäste und Mitarbeitenden ein Gefühl der Sicherheit und Gleichberechtigung im Umgang mit uns und während ihres Aufenthalts in unserem Dialogzentrum, dem Caux Palace, erleben können.

Aus diesem Grund hat sich Ignacio Packer im Namen der Stiftung Caux Initiativen der Veränderung festgelegt, im Jahr 2024 zwei Verpflichtungen einzugehen, die darauf abzielen, die Gender-Gleichstellung am Arbeitsplatz und im Umgang mit Partnerorganisationen, Gästen und Freiwilligen zu fördern:

 Im Jahr 2024 wird die Stiftung Caux Initiativen der Veränderung ihr Verständnis von sozialer Machtdynamik und Diskriminierung vertiefen - mit besonderem Augenmerk auf Gender. Auf organisatorischer Ebene wird Caux Initiativen der Veränderung ihre Mitarbeitenden, Freiwilligen und Gäste in unserem Dialogzentrum besser in die Lage versetzen, aktiv an der Prävention von und dem Umgang mit sexueller Belästigung am Arbeitsplatz mitzuarbeiten. Ich habe es mir zur Priorität gemacht, den Stiftungsrat von Stiftung Caux Initiativen der Veränderung darüber auf dfem Laufenden zu halten.

Im Jahr 2024 wird die Stiftung Caux Initiativen der Veränderung ihre generationenübergreifende Führungsrolle ausbauen, indem sie die jungen Führungskräfte der Initiative "Caux Initiativen der Veränderung - Kreatives Leadership" einlädt, mehr Einfluss und Raum zu übernehmen und die Möglichkeiten, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen und ihre Führungsrolle zu stärken. Mit der Unterstützung dieser jungen Führungskräfte aus der ganzen Welt geht das Verständnis unserer Organisation über die binäre Gleichstellung von Männern und Frauen hinaus und berücksichtigt die Unterschiede in der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität, den Werten, Einstellungen und Lebenserfahrungen jedes und jeder Einzelnen. Ich verpflichte mich, diese Art von Führungskräften zu unterstützen und ihnen gegebenenfalls Platz zu schaffen, um ihnen Einfluss und Raum zu geben.

Wenn Sie mehr über das IGC-Netzwerk, seine Mitglieder und Aktivitäten erfahren möchten, besuchen Sie bitte diese Website.

 

 

 

 

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Eine neue Partnerschaft für eine nachhaltige Zukunft

Partnerschaft mit MyBluePlanet

08/12/2023
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Partnerschaft mit MyBluePlanet

 

MyBluePlanet partnership Dec 2023 Ignacio Clement Khulan
Ignacio Packer im Gespräch mit Khulan Berger (Mitte) und Clément Van Eck Duymaer (rechts) von MyBluePlanet

Zum Auftakt von COP28 am 30. November 2023 als globalem Meilenstein für eine Bestandsaufnahme der Fortschritte des Pariser Abkommens und eine Angleichung der Klimaschutzbemühungen, freut sich Caux Initiativen der Veränderung, die Partnerschaft mit der Schweizer Organisation MyBluePlanet im Rahmen ihres Programms ClimateActions 4 Companies bekannt zu geben. Diese Zusammenarbeit verankert den Klimaschutz im Kern der Kultur und der Aktivitäten unserer Stiftung.

MyBluePlanet setzt sich für den Klimaschutz in der Schweiz ein und unterstützt Organisationen und ihre Mitarbeitenden bei der Entwicklung und Umsetzung von Aktivitäten für einen klimafreundlicheren Lebensstil. Gemeinsam arbeiten wir an einer nachhaltigeren Zukunft und befähigen unsere Gemeinschaft, eine zentrale Rolle in der globalen Klimaschutzbewegung zu spielen.

Bei Caux Initiativen der Veränderung haben wir bereits viel in die energetische und ökologische Umstellung des Caux Palace und der Villa Maria, unserem Zentrum für Dialog und Vertrauensbildung, investiert. Die Zusammenarbeit mit MyBluePlanet verstärkt unser Bestreben, durch unsere Arbeit im Rahmen einer Gastfreundschaft für den Wandel für Nachhaltigkeit einzutreten und unser Umweltbewusstsein bei unseren Mitarbeitern und Gästen zu fördern.

Durch ein anhaltendes Gefühl der Dringlichkeit in Bezug auf die Klimakrise streben wir danach, unser Bestmögliches zu geben, sowohl individuell als auch kollektiv.


Bleiben Sie dran und erfahren Sie in unseren nächsten Newslettern mehr über diese wirkungsvollen Initiativen für mehr Nachhaltigkeit im Caux Palace. Sie können sich hier anmelden.

 

 

 

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Die Lücke in den globalen Bemühungen um Frieden und Demokratie schliessen

Eröffnungsfeier Caux Forum 2023

28/11/2023
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Eröffnungsfeier Caux Forum 2023

 

Das Caux Forum 2023 war ein unvergessliches Erlebnis. Es brachte 550 Menschen aus 72 Ländern zusammen, die verschiedene Kulturen und Sektoren repräsentierten, und hatte zum Ziel, die Teilnehmenden zu inspirieren, auszurüsten und zu vernetzen, um eine gerechte, friedliche und nachhaltige Welt aufzubauen.

Das diesjährige Caux Forum war besonders bedeutungsvoll, da es das erste Mal seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie wieder vor Ort stattfand. Auf dem Gelände des historischen Caux Palace wurden neue Beziehungen geknüpft und alte wieder aufgefrischt. Diese Verbindungen sind das Herzstück des Vermächtnisses von Caux. Der taiwanesische Teilnehmer Hsu Shoufeng drückte es so aus: "Der Austausch mit Menschen aus 72 Ländern ist eine Erinnerung an die menschliche Solidarität".

Das Forum 2023 bot eine breite Palette von Dialogen und Workshops zu zwei dringenden Themen: Wunden der Vergangenheit heilen und Vertrauen und Integrität in der Demokratie. Vor dem Hintergrund dieser Themen hiess Initiativen der Veränderung Expertinnen und Experten in Caux willkommen, deren kollektive Erfahrung und Weisheit als Grundlage für Dialog, Ideenfindung und Inspiration diente.

 

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Caux Forum 2023 Opening Ceremony audience photo: Leela Channer
Das internationale Publikum des Caux Forums 2023 kam aus 72 verschiedenen Ländern (Foto: Leela Channer)

Caux bietet einen aussergewöhnlichen Rahmen. Es ermöglicht uns, über politische Rivalitäten und Polarisierungen hinwegzusehen. Es gibt uns den Raum, um nachzudenken, Meinungen auszutauschen und neue Aktionslinien zu entwickeln. Caux verbindet individuelles und kollektives Handeln und füllt damit eine Lücke in der gegenwärtigen Landschaft der globalen Bemühungen um Frieden und Demokratie.

Rea Gehring, Ministerin / Stellvertretende Leiterin der Abteilung Frieden und Menschenrechte, Schweizerisches Departement für auswärtige Angelegenheiten

Die Eröffnungsfeier des Caux Forums 2023 gab mit dem Thema "Demokratie stärken: Vom Trauma zum Vertrauen" den Ton der folgenden Konferenzen an. Vor einem internationalen Publikum, das aus mehr als 70 Ländern nach Caux gekommen war oder sich online zugeschaltet hatte, eröffnete Gerald Pillay, Präsident von IofC International, die Zeremonie mit einem Verweis auf die aktuelle Weltlage, die wachsende Bedrohung der Demokratie und den verheerenden Konflikt in der Ukraine: "Krieg bringt nie echte Siege, er tut nur weh und säht Gewalt und Hass in die nächsten Generationen. Wie können wir als Team zusammenarbeiten, um uns für den Weltfrieden einzusetzen? Können wir ein Symbol für neue Friedensschaffende oder Changemaker in der Weltgemeinschaft sein?"

Jacqueline Coté, Präsidentin von Caux Initiativen der Veränderung, hob hervor, wie Klimawandel, Vertreibung, Verknappung öffentlicher Güter und Pandemien, verbunden mit Konflikten in vielen Teilen der Welt, zeigen, dass wir alle miteinander verbunden sind. Sie betonte weiterhin, dass Initiativen des Veränderung erheblichen Einfluss ausüben kann: "Wir bringen Sie auf die individuelle Ebene, eine Ebene, die in der Reichweite eines jeden Menschen liegt. Veränderung beginnt bei jeder und jedem von uns. Wenn dies verinnerlicht wird, wird sich der Wandel in der Familie, der Gemeinde, dem Land, der Region vollziehen und schliesslich die globale Agenda beeinflussen."

 

Rea Gehring Caux Forum 2023 Opening Ceremony
Rea Gehring vertrat bei der Eröffnungszeremonie die Schweizer Regierung

 

An der Eröffnungsfeier nahm auch Rea Gehring, Ministerin und stellvertretende Leiterin der Abteilung Frieden und Menschenrechte des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, teil. "Caux ist ein einzigartiger Ort", sagte sie dem Publikum. "Initiativen der Veränderung hat eine vielfältige und kreative Plattform geschaffen, um zu erforschen, wie wir kollektives Handeln durch unsere individuellen Bemühungen optimieren können." Das diesjährige Thema könne nicht passender sein. In einer Zeit, in der "die Spaltung und der Mangel an Vertrauen zwischen den Menschen tiefer geworden sind", betonte Gehring ausserdem die Bedeutung eines ständigen Dialogs, damit Demokratie funktioniere. "Caux bietet einen aussergewöhnlichen Rahmen. Es ermöglicht uns, über politische Rivalitäten und Polarisierungen hinwegzusehen. Es gibt uns Raum, um nachzudenken, Meinungen auszutauschen und neue Aktionslinien zu entwickeln. Caux verbindet individuelles und kollektives Handeln und füllt damit eine Lücke in der gegenwärtigen Landschaft der globalen Bemühungen um Frieden und Demokratie."

Wie in den vergangenen Jahren brachte das Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten Delegationen aus mehreren afrikanischen Ländern zum Caux Forum und wir sind dankbar für unsere Zusammenarbeit mit dem EDA, die seit mehr als 15 Jahren andauert.

 

Caux Forum 2023 Opening Ceremony Elena Zhemkova
Hauptrednerin Elena Zhemkova vertrat Nobelpreisträger Memorial (Foto: Leela Channer)

 

Hauptrednerin der Zeremonie war Elena Zhemkova, die Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Memorial, einer russischen Menschenrechtsorganisation, die 2021 von der russischen Regierung verboten wurde. Memorial wurde 2022 gemeinsam Ales Bialiatski aus Belarus und das Centre for Civil Liberties in der Ukraine mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

Zhemkova bezeichnete Ehrlichkeit als "ein Instrument zur Heilung historischer Wunden" und sprach über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung und die damit verbundenen Herausforderungen. Als sie die Anfänge ihrer Arbeit mit Memorial beschrieb, stellte sie offen die Frage, warum es so lange gedauert hatte, bis sie begann, in die Tiefe zu gehen und mehr über die Opfer der Unterdrückung in ihrem Land zu erfahren. "Habe ich wirklich nichts gewusst? Oder wollte ich es nicht wissen?"

Angesichts schwieriger Situationen ermutigte sie die Zuhörenden, neue Wege zu finden, um die Wahrheit über die Vergangenheit zu fordern und "eine Zukunft zu schaffen, die das Prinzip der Gewaltlosigkeit, die Achtung der Menschenrechte und die Bedeutung jedes menschlichen Lebens in der menschlichen Geschichte hochhält". In Anspielung auf Caux schloss sie mit dem Bild der Besteigung eines Berges und der Hoffnung, dass, auch wenn der Gipfel vielleicht nicht erreicht werde, jede und jeder doch einen Beitrag leisten könne: "Der Frieden steht im Mittelpunkt von allem!"

 

Caux Forum 2023 Opening Ceremony panel photo: Leela Channer
Podiumsdiskussion unter der Moderation von Ignacio Packer, Geschâftsführer von Caux Initiativen der Veränderung (Foto: Leela Channer)

 

Ignacio Packer, Geschäftsführer von Caux Initiativen der Veränderung, moderierte anschliessend eine Podiumsdiskussion mit Elena Zhemkova, Mô Bleeker, unabhängige Beraterin und ehemalige Sonderbeauftragte für Frieden und die Verhinderung von Gräueltaten beim Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten, und Corinne Momal-Vanian, Geschäftsführerin der Kofi Annan-Stiftung.

Mô Bleeker betonte, wie wichtig es sei, sich mit dem Erbe von Konflikten und Gräueltaten auseinanderzusetzen, indem man das Geschehene anerkenne und Verantwortung für die Bewältigung der Folgen übernehme. "Wenn wir uns ernsthaft um die Heilung der Wunden der Vergangenheit bemühen wollen, ist das Wie ebenso wichtig wie das Was", erklärte sie. "In der heutigen Welt ist der konstruktive Umgang mit Vielfalt nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine unserer grössten Chancen".

Sie schloss mit einem Zitat aus der Präambel der Schweizer Verfassung: "Setzen wir uns gemeinsam für eine Welt ein, in der die Stärke unserer globalen Gemeinschaft am Wohlergehen ihrer schwächsten Mitglieder gemessen wird", und forderte die Zuhörenden auf, "mutig, ethisch und kreativ" zu sein.

 

Caux Forum 2023 Opening Ceremony Panel discussion
Von links nach rechts: Ignacio Packer, Elena Zhemkova, Corinne Momal-Valian, Mô Bleeker

 

Corinne Momal-Vanian betonte die Rolle der Jugend und forderte die Abwesenden auf, sich daran zu erinnern, dass dieselben jungen Menschen, die bei der Aushandlung von Friedensabkommen zurückgestellt würden, wahrscheinlich auch diejenigen seien, die sie umsetzen. "Junge Menschen haben, besser als Politikerinnen und Politiker, die Fähigkeit, sich die Zukunft vorzustellen. Sie sind in der Lage, sich selbst zu projizieren, und das müssen sie auch. Sie sind in der Lage, eine wichtige Rolle bei Versöhnungsbemühungen zu spielen", erklärte sie in ihrer leidenschaftlichen Ansprache und betonte, wie wichtig es sei, junge Menschen für ethische Rahmenbedingungen zu sensibilisieren, die es den Verantwortlichen ermöglichten, gerechte Entscheidungen zu treffen, die Verantwortung für Fehler zu übernehmen und den Menschen erneut in den Mittelpunkt zu stellen.

 

Caux Forum 2023 Opening Ceremony Sveinung Nygaard photo: Leela Channer
Der norwegische Künstler Sveinung Nygaard auf der Bühne des Caux Palace (Foto: Leela Channer)

 

Die Kunst hat schon immer eine wichtige Rolle bei der Vermittlung der Botschaft von Initiativen der Veränderung gespielt, und der norwegische Musiker Sveinung Nygaard setzte mit einer seiner Kompositionen einen künstlerischen Akzent. Nick Foster aus dem Vereinigten Königreich rundete die Eröffnungszeremonie ab und dankte dem Publikum und den Referentinnen und Referenten.

Wir sind dankbar für diesen Sommer und die vielen bereichernden Momente mit den Menschen, die nach Caux gekommen sind. Bunt, vielfältig, kreativ, inspirierend - das Caux Forum 2023 war der perfekte Beweis dafür, dass wir alle miteinander verbunden sind, egal woher wir kommen und wer wir sind. Eine Teilnehmerin brachte es so auf den Punkt:

So stelle ich mir die Menschheit vor: Menschen, die geduldig miteinander umgehen, Menschen, die unsere Vielfalt schätzen.

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Entdecken Sie den vollständigen Bericht über die Höhepunkte des Caux Forums 2023

Sehen Sie sich die vollständige Aufzeichnung der Eröffnungszeremonie auf unserem YouTube-Kanal an

 

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Herzlichen Glückwunsch an Montreux zur Auszeichung "UNESCO City of Music"

Eine wunderbare Gelegenheit zur Förderung von Kunst, Jugend und Nachhaltigkeit

09/11/2023
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Eine wunderbare Gelegenheit zur Förderung von Kunst, Jugend und Nachhaltigkeit

 

Wir gratulieren der Stadt Montreux zur Verleihung des prestigeträchtigen Labels "UNESCO City of Music", die somit neben Freiburg, das zur "City of Gastronomy" ernannt wurde, die erste UNESCO-Kreativstadt der Schweiz ist.

Montreux sticht besonders für seine herausragenden Bemühungen hervor, verschiedene kulturelle Akteurinnen und Akteure im Bereich der Musik zu vereinen. Dies hat zu einer lebendigen musikalischen Vielfalt geführt und umfasst verschiedene Genres, wie Jazz, Klassik, Elektronik und eine Vielzahl von Kulturschaffenden in der Region.

Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit der Saison Culturelle de Montreux im Dezember diesen Jahres im Rahmen des Programms Emergences Musicales und darauf, Künstlerinnen, Künstler und ihr Publikum hoch oberhalb von Montreux in unserem Zentrum, dem historischen Caux Palace mit seinem reichem künstlerischen Erbe, willkommen zu heissen.

Unsere lokale Verankerung ist uns wichtig, und als Teil der Gemeinde Montreux sind wir bestrebt, unsere verschiedenen Räumlichkeiten, darunter das Theater, unsere Veranstaltungsräume und die malerischen Gärten, zu nutzen und zur Umsetzung dieses wichtigen Labels beizutragen.

 

 Caux Palace theatre
Das Theater im Caux Palace bietet Platz für Veranstaltungen und Konzerte mit bis zu 385 Personen.


"In einer Zeit, in der unsere Welt vor immensen globalen und menschlichen Herausforderungen steht, besteht ein grosses Bedürfnis nach Orten des Trostes, der Kontemplation und der Erkundung einer möglichen Zukunft. Initiativen, die es uns ermöglichen, Kraft zu tanken und nachzudenken, sind unverzichtbar. Caux Initiativen der Veränderung freut sich auf eine bereichernde Partnerschaft mit Montreux, um das Angebot im Hinblick auf eine nachhaltige Zukunft und auf der Grundlage unsere Leitprinzipien gemeinsam auszubauen und zu verstärken.", sagt Anne-Catherine Sutermeister, die bei Caux Initiativen der Veränderung für Community Engagement, Kunst und Trainingsprogramme verantwortlich zeichnet.

 

 

Caux Palace HATCH people in garden drone 2023
Unser Konzept einer Gastfreundschaft für den Wandel im Caux Palace umfasst eine Vielzahl von Angeboten für kulturelle und musikalische Veranstaltungen. (Foto: HATCH)

 

Foto oben: Adrien Giovannelli

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Anne-Catherine Sutermeister

Anne-Catherine Sutermeister bringt mehr als 25 Jahre Erfahrung im Kulturbereich mit, sei es bei Kulturorganisationen (Théâtre de Vidy-Lausanne, Bibliothèque cantonale universitaire, Théâtre du Jorat), im Bereich der Fachhochschulausbildung (La Manufacture in Lausanne und HEAD-Genf), in der Kulturpolitik (Kanton Bern, Stiftungsrat von Pro Helvetia, Staat Wallis) oder als Beraterin und Ausbilderin (MAS in Kulturmanagement an der Universität Lausanne/Genf). Diese Erfahrungen ermöglichen ihr einen globalen Überblick auf den Kultursektor.

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