2004: Das Housekeeping-Team - "Mein Traum, der Welt zu dienen, wurde wahr"

Von Mary Lean

08/11/2021
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Von Mary Lean

 

Bevor Sie in Ihrem Zimmer in Caux ankommen, war schon jemand vom Zimmerdienst (Housekeeping) vor Ihnen da, um zu überprüfen, ob alles sauber und das Bett gemacht ist und ob die Glühbirnen funktionieren. Und wenn Sie mit den neumodischen Zimmerschlüsseln nicht zurechtkommen - oder den Wasserhahn in einem der älteren Bäder nicht bedienen können – wird Ihnen jemand von diesem Team Hilfe leisten.

Maya Fiaux Housekeeping
Maya Fiaux
Monica McIntosh
Monica McIntosh

„Lange Zeit wollte ich nicht im Zimmerdienst mitarbeiten," erinnert sich Maya Fiaux aus der Schweiz, die später rund 30 Jahre dem Team vorstand. „Früher dachte ich, das sei etwas für ältere Frauen, bis ich eines Tages bei einer Winterkonferenz dort mitarbeitete und einsah, dass dieses Team verjüngt werden musste.“

Vor jeder Konferenz half Maya mit, eine Gruppe von Frauen aus der ganzen Schweiz zu empfangen, die in den Caux Palace kamen, um die rund 450 Betten zu machen. „Ich erinnere mich, dass mich eine von ihnen fragte, ob ich jemals Zeit zum Heiraten haben würde. Sie wusste nicht, dass mein zukünftiger Ehemann mir gerade einen Heiratsantrag gemacht hatte!“

Während der Konferenzen leitete Maya ein Team, das sich aus Konferenzteilnehmenden zusammensetzte. Im Jahr 1998 war auch Monica McIntosh (später Ellis) mit dabei, eine Beamtin der Wohnungsbehörde im Londoner Stadtteil Ealing. Sie hatte gerade eine schmerzhafte Scheidung hinter sich und die Begleitung, die sie durch Maya und ihre Teamkolleginnen sowie Initiativen der Veränderung (IofC) in London erlebte, bewirkte eine Veränderung in ihrem Leben.

Der Einsatz im Housekeeping heisst :Teamarbeit, Vertrauensbildung, Integration, Multikulturalismus und Gemeinschaftsbildung.

Bei einer Konferenz in Australien im Jahr 2009 erzählte Monica, wie sich die Praxis des inneren Zuhörens, die sie durch IofC erlernt hatte, auf ihre Arbeit in der Wohnungsbehörde auswirkte. „Während meiner Zeiten der Stille wurde mir eines Tages bewusst, dass ich gegenüber Bewohnerinnen und Bewohnern einer staatlichen Wohnsiedlung, die baufälligen geworden war, unehrlich war. Dies hatte zu einem Vertrauensbruch geführt."

 

Housekeeping medley

 

"Ich stand vor einer schwierigen Entscheidung. Obwohl mein Direktor sagte, uns stünden eine Reihe von Rechtsstreitigkeiten bevor, entschuldigte ich mich für das Unrecht. Dadurch konnten wir eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aufbauen.“

„In Caux führte Monica im Team neue Elemente ein, förderte die Teambildung und Effizienz und machte die Grundwerte von IofC nicht nur im ganzen Haus, sondern weit darüber hinaus bekannt," sagt Maya. „Als sie einige Tage bei uns in unserer Wohnung in der Nähe von Lausanne verbrachte, ergriff sie bei einer von uns organisierten Veranstaltung das Wort. Eine meiner Freundinnen war von dem, was sie sagte, so beeindruckt, dass sie zu einer regelmässigen Helferin in Caux wurde."

 

Housekeeping team
Das Team der Housekeeper:  Monica und Maya sitzen in der ersten Reihe ganz links

 

Mit der Zeit übernahm Monica die Koordinierung des gesamten Zimmerdienstes. Um jüngere Menschen anzusprechen, erstellte sie ein Handbuch, in dem die Aufgabe des Teams wie folgt beschrieben wurde: 'Eine Atmosphäre des Willkommens und der Fürsorge schaffen, in der wir die Werte, über die wir in den Konferenzen sprechen, in die Praxis umsetzen: Teamarbeit, Vertrauensbildung, Integration, Multikulturalismus und Gemeinschaftsbildung.'

Bukiwe Maseko
Bukiwe Maseko

Als Monica nach ihrer Wiederverheiratung nach Barbados zog, übernahm Bukiwe Maseko, eine Geschäftsfrau aus Südafrika, die Koordination des Zimmerdienstes. „Ich hatte immer den Traum, der Welt zu dienen," sagte sie. „Als ich in Caux ankam, spürte ich, dass mein Traum in Erfüllung gegangen war. Dieser Ort ist so warm und einladend. Man hat Zeit, sich gegenseitig zuzuhören und den Geist echter Teamarbeit zu erleben. Vor allem aber erfährt man die Erfüllung, sich um die Menschen zu kümmern. Das ist es, was die Welt braucht.“

Sowohl Monica als auch Bukiwe waren in ihren eigenen Ländern bei IofC aktiv, vor allem im Programm Creators of Peace. Monica war einige Jahre lang Schatzmeisterin von Creators of Peace International, und nach ihrem Umzug nach Barbados organisierte sie dort den ersten Creators of Peace-Friedenskreis in der Karibik. Bukiwe war von 2004 bis zu ihrem Tod im Jahr 2016 im Alter von 52 Jahren Schatzmeisterin von IofC Südafrika.  Leider verstarb auch Monica ein Jahr später im Alter von 68 Jahren.

Man erfährt die Erfüllung, sich um die Menschen zu kümmern. Das ist es, was die Welt braucht.

„Wir hatten so viel Spass bei der Zusammenarbeit," erinnert sich Maya. „Wir mussten sehr vorsichtig mit unseren Passschlüsseln umgehen. Manchmal haben wir einen davon verloren. Dann hat das ganze Team an allen möglichen und unmöglichen Orten gesucht. Einmal fanden wir den fehlenden Schlüssel in einem Blumentopf!“

Die sogenannten Housekeeper sind nur eines der vielen Freiwilligen-Teams, die hinter den Kulissen arbeiten und das Konferenzzentrum von Caux in den letzten 75 Jahren am Laufen gehalten haben.

 

Housekeeping medley

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Fotos: Porträts Maya und Monica, Gruppe, Schlafzimmer: Initiativen der Veränderung
  • Foto Bukiwe: Mike Brown
  • Alle weiteren Fotos: Ulrike Ott Chanu
  • Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

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2003 : Burundi – Zehn Jahre politischer Dialog

Von Frédéric Chavanne

05/11/2021
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Von Frédéric Chavanne

 

Zwischen 2003 und 2013 war das Konferenzzentrum in Caux Schauplatz von sieben politischen Dialogen zwischen tief zerstrittenen Führungspersönlichkeiten aus Burundi. Diese Dialoge brachten Vertretende von politischen Parteien und bewaffneten Rebellenbewegungen, ehemalige Präsidenten der Republik, religiöse Führende und Aktivistinnen und Aktivisten der Zivilgesellschaft zusammen. Die Treffen waren vertraulich und diskret und fanden oft ausserhalb der Hauptsaison der Sommerkonferenzen statt.

Michel Kipoke
Michel Kipoké

Ziel dieser Zusammenkünfte war es, Burundi vom Bürgerkrieg zu befreien - und zwar durch eine geistige Vorarbeit und die Zusammenführung von Menschen. Die beteiligten Personen wurden aufgefordert ihre Motive und Einstellungen zu überprüfen, die Wunden der Vergangenheit zu heilen, sich von ihren Ängsten zu befreien und ihre eigene Verletzlichkeit zu zeigen. Die Moderierenden schlugen keine Lösungen oder gar einen Dialog vor, sondern suchten gemeinsam mit den Protagonistinnen und Protagonisten nach Wegen, um dauerhafte Lösungen herbeizuführen.

Bonaventure Nkeshimana
Bonaventure Nkeshimana

Diese runden Tische und Seminare bildeten den Höhepunkt eines langen Prozesses, der im Jahr 2000 begann. Die Initiatoren waren Thomas Ntambu und Michel Kipoké aus der Demokratischen Republik Kongo und Bonaventure Nkeshimana aus Burundi. Geduldig und methodisch trafen sie sich persönlich mit Menschen aus den verschiedenen politischen Lagern und bauten vertrauensvolle Beziehungen auf.

Thomas Ntambu
Thomas Ntambu

Thomas Ntambu war ein ehemaliger Militäroffizier, der einer politisch-militärischen Gruppe angehörte, die den Sturz der Mobutu-Diktatur anstrebte. Er war Rechtsanwalt und arbeitet heute als Experte für Friedenskonsolidierung. Nach seinem Treffen mit Initiativen der Veränderung (IofC) sagte er über die Rebellen: "Wir mussten uns mit denselben Probleme auseinandersetzen wie diejenigen, die wir anprangerten: Träume von Macht, Villen, Luxusautos, Frauen." Er begriff, dass ohne eine Verhaltensänderung jede Revolution enttäuschend sein würde und war voller Hoffnung, dass Menschen sich ändern könnten.

Der Rechtsanwalt Michel Kipoké war bei den grossen Medien wegen seiner Debatierfähigkeiten sehr gefragt. Er sagte, er habe erst bei IofC gelernt, zuzuhören. „Das Wichtigste ist nicht, was wir unseren Partnern zu sagen haben, sondern was sie uns zu sagen haben", sagte er. „Durch Zuhören, Wohlwollen und Demut angesichts der eigenen Grenzen eignen wir uns eine neue Geisteshaltung an.” Er pflegte zu sagen: "Caux löst keine Probleme, aber es schafft eine Atmosphäre, in der sie gelöst werden können".

Das Wichtigste ist nicht, was wir unseren Partnern zu sagen haben, sondern was sie uns zu sagen haben

Bonaventure Nkeshimana, ehemaliger Bürgermeister eines Hutu-Viertels in Bujumbura, der Hauptstadt von Burundi, war der Kontaktmann zu allen Beteiligten.

Aldo Ajello, der Vertreter der Europäischen Union für die Region der Grossen Seen, traf die burundischen Delegierten beim ersten Runden Tisch im März 2003. Am Ende sprach er vom "Wunder von Caux". In seinem Bericht stellte er fest, dass es "dem von IofC organisierten Kolloquium eindeutig gelungen ist, das Eis zwischen den burundischen Kriegsparteien zu brechen".

 

Seminar Burundi 2012
Teilnehmende des ersten Runden Tisches in Caux, März 2003 (von links nach rechts): der Vizepräsident der Rebellenbewegung Palipehutu-FNL, ein Armeeoffizier, Thomas Ntambu, ein Minister der burundischen Regierung, Michel Kipoké. Vordere Reihe: ein Vertreter der Rebellenbewegung CNDD-FDD und der Präsident der politischen Partei Frodebu

 

Im Frühjahr 2003 erklärten zwei Führer der bewaffneten Rebellenbewegung CNDD-FDD, ihre Teilnahme am Runden Tisch in Caux habe entscheidend dazu beigetragen, dass sie den bewaffneten Konflikt verlassen und wieder in den politischen Prozess eintreten konnten.

Caux löst keine Probleme, aber es schafft eine Atmosphäre, in der sie gelöst werden können.

Im Juni 2003 wurde ein weiterer Runder Tisch organisiert, um den Dialog zwischen der burundischen Regierung und der Palipehutu-FNL, der radikalsten Rebellenbewegung, die noch immer vor Ort aktiv ist, fortzusetzen (siehe Foto oben, mit Regierungs- und Armeevertretenden auf der linken Seite und der Delegation der Rebellenbewegung mit roten Mützen auf der rechten Seite).

Es bedurfte weiterer drei Jahre, in denen die Palipehutu-FNL-Anführenden begleitet wurden, um sie aus ihrer Kriegslogik zu befreien. Im September 2006 unterzeichneten sie ein Waffenstillstandsabkommen.

 

Round Table Burundi 22 April 2007
Teilnehmende des Runden Tisches in Caux (April 2007) mit dem Vertreter der burundischen Regierung (3. von rechts) und zu seiner Rechten dem ehemaligen Präsidenten von Burundi, Syvestre Ntibantuganya

 

In ihrem Bericht über die Lage in Burundi vom Oktober 2012 stellte die renommierte Internationale Krisengruppe fest, der runde Tisch in Caux habe in jenem Jahr "die Grundlagen für einen Dialog zwischen der Opposition und der Regierungspartei" geschaffen.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) übernahm den grössten Teil der Finanzierung dieser Begleitarbeit und der runden Tische.

 

Erfahren Sie mehr über den Friedensprozeses

Seminar Burundi 2012
Runder Tisch, Caux 2012

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

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2002: Erika Utzinger - 200 Meter Geschichte

27/10/2021
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Die Archive des Konferenz- und Seminarzentrums von Caux, die sich heute im Besitz des Kantons Waadt befinden, sind eine unerschöpfliche Quelle von wertvollen Informationen. Die Schweizer Archivarin Eliane Stallybrass beschreibt die Arbeit zur Bewahrung der Geschichte von Caux für die Zukunft, die mit der Entschlossenheit einer einzigen Frau begann.

Erica Utzinger and her husband Beni working in the archives
Erika und ihr Mann Beni bei der Arbeit in den Archiven

Erika Utzinger (Foto oben im hellgrünen Pullover) hat nicht viel Lärm gemacht. Wahrscheinlich hat sie nie von der Rednerbühne des Caux-Palace aus gesprochen, aber ihre Arbeit hat das Konferenz- und Seminarzentrum von Caux für kommende Generationen auf die Landkarte gesetzt.

Als hauptamtliche Mitarbeiterin bei der Moralischen Aufrüstung (MRA) jetzt Initiativen der Veränderung/IofC hat sie viele Jahre lang als Sekretärin für mehrere Personen (Männer!) geleistet. Sie sah all die Dokumente, mit denen sie zu tun hatten, und war überzeugt, dass sie nicht verloren gehen durften.

1961 begann sie, alle schriftlichen Dokumente zu sammeln, die sie in die Finger bekam: Briefe, Berichte, Zeitungen....

Sie fand einen Platz im Korridor des dritten Stocks des Caux Palace, neben den Büros, um diese Dokumente zu lagern. Der Schweizer Serge Borel half ihr, indem er Regale und ein System von Hängemappen baute, die sie beschriftete. Sie begann, jedes Papier an den richtigen Platz zu legen, je nach Jahr, nach Thema, nach Person. Es war eine riesige Arbeit. Sie besuchte einen Kurs über den Umgang mit Archiven. Geduldig sammelte sie Jahr für Jahr alles, was herumlag, und schuf so einen aussergewöhnlichen Fundus an internationalem Material.

Sie hat nicht viel Lärm gemacht. Aber ihre Arbeit hat das Konferenz- und Seminarzentrum von Caux für kommende Generationen auf die Landkarte gesetzt.

Archives Eliane Cyril Brian
Eliane Stallybrass, Cyril Michaud (Mitte) und Brian Thirlaway (rechts) in den Archiven

 

Es war nicht immer leicht für sie. Die Leute konnten nicht verstehen, warum sie das tat. Es schien ihnen wichtiger, sich mit der Gegenwart zu beschäftigen als mit der Vergangenheit. Aber wenn sie ein Dokument brauchten, marschierten viele einfach in die Archive und bedienten sich, sehr zu Erikas Verzweiflung.

Micheline Tripet,
Micheline Tripet

1997 verliess ich meine ganz-zeitliche Arbeit bei IofC und suchte nach einem Job. Das war schwierig. Aber die Archivarin der Stadt Genf, Micheline Tripet, die in den Anfängen der MRA in Caux mitgewirkt hatte, verhalf mir zu einer Stelle beim Sortieren von Papieren für eine bekannte Genfer Familie.

Am Anfang war ich nicht sehr begeistert. Archive waren alte Papiere an einem stickigen Ort! Aber ich entdeckte, wie faszinierend das sein konnte. Einer der Pioniere von IofC in der Schweiz, Daniel Mottu, bat mich ebenfalls, mich um seine Papiere zu kümmern.

So wurde ich neugierig, das Archiv in Caux zu sehen, und besuchte den Ort, an dem Erika so eifrig arbeitete. Sie hoffte, dass ich sie ablösen würde. Ich musste sie enttäuschen. Dann kam Micheline mit dem Vorschlag, unser Archiv dem Waadtländer Kantonsarchiv (ACV) zu geben. Wir hatten keine Ahnung, dass dies möglich war.

Am Anfang war ich nicht sehr begeistert. Archive waren alte Papiere an einem stickigen Ort! Aber ich entdeckte, wie faszinierend das sein konnte.

Wir luden den Direktor des ACV, Gilbert Coutaz, nach Caux ein. Er sah sich die meterlangen Hängemappen an und sagte, er würde alles übernehmen. So verbrachten Erika und ich zwei Jahre damit, alle Dokumente nach den Regeln des ACV zu indexieren und übergaben schliesslich 2002 die ersten 160 Meter an das Waadtländer Archiv.

 

Moving the Caux archives
Umzug von Teilen des Archivs von Caux nach Lausanne

 

In Anwesenheit der lokalen Behörden fand eine wunderbare Veranstaltung statt, bei der Erika gebührend gedankt wurde. Gilbert Coutaz sagte: "Die Moralische Aufrüstung kehrt in den Waadtländer Boden zurück." Cornelio Sommaruga, der damals als Präsident der Schweizerischen Stiftung für Initiativen der Veränderung das Projekt unterstützt hatte, begrüsste es als Beweis für die Bereitschaft von IofC, offen und transparent zu sein.

Wir haben jetzt 200 Meter erreicht, und es geht weiter. Als Gilbert Coutaz entdeckte, dass wir Filme, Aufnahmen von Treffen, den Text und die Musik von 548 Liedern und vieles mehr besassen, ermutigte er uns, alles dem ACV zu geben. Jetzt kümmere ich mich um die Fotos, was mir manchmal Kopfzerbrechen bereitet, da auf vielen keine Angaben darüber zu finden sind, wer auf ihnen zu sehen ist, wann sie aufgenommen wurden und von wem!

 

Archives Cyril Thesis 2021
Cyril Michaud bei der Verteidigung seiner Doktorarbeit, 2021

Wir sehen bereits die Früchte dieser Arbeit. Mehrere Studenten haben in den Waadtländer Archiven über die MRA geforscht. Der jüngste ist Cyril Michaud, der soeben seine Doktorarbeit zum Thema "Moralische Aufrüstung auf Schweizer Boden. Von 1932 bis 1969". Es handelt sich um die erste von zwei Dissertationen, die vom Schweizerischen Bundesfonds für wissenschaftliche Forschung finanziert wurden. Die zweite, von Audrey Bonvin, erstreckt sich auf den Zeitraum ab 1970 und wird in einigen Wochen präsentiert.

Die Initiativen der Veränderung und das Konferenz- und Seminarzentrum von Caux werden wahrhaftig Teil der Geschichte.

 

 

Archives article 28 February 2002 in "24 heures"
Zeitungsbericht über die Schenkung des Archivs in 24 heures, 28. Februar 2002: "Schenkung von weltweitem Interesse".

 

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  • Fotos: Initiativen der Veränderung und Eliane Stallybrass
  • Zeitungsartikel: 24 heures (28. Februar 2002)
  • Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

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2001: Cornelio Sommaruga - "Grüss Gott!'

26/10/2021
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Um die Jahrhundertwende war Cornelio Sommaruga Präsident der Stiftung von Caux und später von IofC International. Andrew Stallybrass arbeitete in Genf mit ihm zusammen. Er schreibt:

Ich habe Cornelio Sommaruga zum ersten Mal bei einer privaten Dinnerparty getroffen. Er war damals Leiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und kam gerade aus Kuba zurück, wo er mitten in der Nacht, kurz vor seiner Abreise, Fidel Castro getroffen hatte.

 

Sommaruga in Somalia while President of the ICRC credit ICRC Pierre Boussel
Mit Kindern in Somalia als Präsident des IKRK

Nachdem er das Rote Kreuz verlassen hatte, wurde er 1999 Präsident der Stiftung von Caux. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Umbenennung von Moral Re-Armament (Moralische Aufrüstung) zu Initiatives of Change (IofC) (Initiativen der Verönderung) im Jahr 2001 und bei der Gründung des Dachverbandes von IofC International im Jahr 2002, dessen erster Präsident er wurde.

Sein Engagement für IofC und die Konferenzen von Caux, insbesondere zum Thema menschliche Sicherheit, führte viele Personen in internationalen Kreisen dazu, diese schwer zu klassifizierende Bewegung neu zu bewerten. Mehrmals habe ich in Genf gehört, wie Leute sagten: „Wenn Cornelio dabei ist, muss ich mir das noch einmal ansehen!”

Wenn Cornelio dabei ist, muss ich mir das noch einmal ansehen!

Wir arbeiteten im Genfer IofC-Büro zusammen, in der Nähe der Vereinten Nationen und in Sichtweite seines früheren IKRK-Hauptquartiers. Eines Morgens, als wir die üblichen Förmlichkeiten austauschten, teilte ich ihm mit, dass ich ein wenig erschüttert sei - bei meiner Frau war gerade Brustkrebs diagnostiziert worden. Am nächsten Tag erhielt sie eine handgeschriebene Karte von ihm, und er hatte meine tiefe Dankbarkeit und Zuneigung gewonnen.

 

Image
Mit Amina Dikedi (links) und Msgr. Fortunatus Nwachuku in Caux, 2006

 

Sommaruga ist eine grosse, breite, imposante Erscheinung, die jeden mit "Grüss Gott" anredet. Er erklärt, dass man sich mit diesem Gruss, der in Österreich, Bayern und der Ostschweiz gebräuchlich ist, bei jeder Begegnung auf eine dritte Gegenwart beruft. „Wir sind nicht allein auf dieser Welt,” sagt er. Er hat Freunde auf allen Kontinenten. Er kennt die Welt - und die Welt kennt ihn!

Wir sind nicht allein auf dieser Welt.

Sommarugas Wurzeln liegen im Tessin, dem italienischsprachigen Kanton der Schweiz. Er wurde 1932 als erstes von sechs Kindern in einer nach Rom entsandten Schweizer Diplomatenfamilie geboren. Er nennt zwei Dinge, die ihn am meisten geprägt haben: den christlichen Glauben seiner Eltern und die Pfadfinderbewegung. Sein erster humanitärer Einsatz war, als Freiwilliger auf einer Wallfahrt nach Lourdes den Behinderten zu helfen. 

 

Cornelio Sommaruga  at UN
Bei einem hochrangigen Treffen bei der UNO in Genf (Dritter von links), 2015

 

Bis zu seinem 20. Lebensjahr besass er die schweizerische und italienische Doppelstaatsbürgerschaft. Sein Vater schickte ihn in eine Privatschule, damit er sich nicht der faschistischen Jugendbewegung in Mussolinis Italien anschliessen musste. Während des Krieges blieb sein Vater zwei Jahre lang in Rom, während der Rest der Familie gleich jenseits der Schweizer Grenze in Lugano lebte. Beide Eltern halfen Juden, der Verfolgung zu entkommen - sein Vater füllte die Betten der Kinder in Rom mit Menschen auf der Flucht, und seine Mutter half Flüchtlingen, sich in der Schweiz niederzulassen. Diese Erfahrungen vermittelten ihm ein besonderes Verständnis für den Holocaust und das jüdische Volk.

Heute, mit fast 90 Jahren, kämpft er darum, sich von Long Covid zu erholen. An den Wänden seines Zimmers im Erholungsheim hängen Bilder seiner sechs Kinder und 16 Enkelkinder, die sich einmal im Jahr über Pfingsten versammeln und schon allein ein  kleines Hotel beinahe füllen.

 

Sahnoun and Sommaruga
Mit seinem Freund und Nachfolger als Präsident von IofC International, Mohammed Sahnoun

Sommaruga bleibt Ehrenpräsident der IofC International Association. Er spricht von einem "wunderbaren internationalen Netzwerk von motivierten Menschen," sieht aber die Notwendigkeit von mehr Transparenz zwischen den nationalen Gruppen.

Er führte das Thema "Globalisierung der Verantwortung für die menschliche Sicherheit" in die Caux-Konferenzen ein. Er ist besorgt darüber, dass die Welt den eigentlichen Ursachen der Gewalt zu wenig Aufmerksamkeit schenkt: "Die enormen wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten zwischen und innerhalb von Staaten; der legale und illegale Waffenhandel insbesondere von Kleinwaffen." Die Zivilgesellschaft muss seiner Meinung nach versuchen, diesen Kräften entgegenzuwirken.

 

Cornelio Sommaruga and Christine Beerli at Caux
Im Gespräch mit Christine Beerli, Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schweiz, in Caux

„Sie braucht einen multilateralen, interkulturellen und interreligiösen Ansatz,” betont er. Aber er ist davon überzeugt, dass wir nicht alleine sind. "Die Macht, die uns den freien Willen gegeben hat, kann diejenigen, die guten Willens sind, dazu inspirieren, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen. Es gibt mehr Menschen, als Sie denken, die von Gott oder ihrem Gewissen inspiriert sind und sich für einen wahren und dauerhaften Frieden einsetzen.” Sommaruga ist überzeugt, dass jeder von uns „eine ethische Verantwortung hat, sich für Versöhnung durch Vergebung und Gerechtigkeit einzusetzen,” angefangen bei uns selbst.

Wenn ich an Sommaruga in Caux denke, sehe ich ihn, wie er am Dessertbuffet im Speisesaal Eis serviert und dabei lacht. Es ist wichtig zu dienen und dabei gesehen zu werden.

Die Macht, die uns den freien Willen gegeben hat, kann diejenigen, die guten Willens sind, dazu inspirieren, sich für eine bessere Zukunft einzusetzen.

 

Cornelio Sommaruga, Mohamed Sahnoun, Kofi Annan in Caux
Mit Kofi Annan und Mohamed Sahnoun in Caux, 2013

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Foto Somalia: IKRK / Pierre Boussel
  • Foto 2006: Isabelle Mermindo
  • Alle anderen Fotos: Initiativen der Veränderung
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2000: Angela Starovoytova und Konstiantyn Ploskyi - Die Masken fallen lassen

24/10/2021
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Um die Jahrtausendwende kamen viele junge Ukrainer nach Caux. Einige von ihnen übernahmen die Leitung von Foundations for Freedom (F4F). Dies ist ein Programm für junge Menschen, das Kurse über die Werte anbot, welche die Grundlage der Demokratie bilden. (Lesen Sie auch unsere Geschichte über Erik Andren). Zu ihnen gehörten Angela Starovoytova und Kostiantyn Ploskyi, die im Jahr 2000 zum ersten Mal nach Caux kamen.

Später wurde F4F in der Ukraine registriert, wo das Projekt "Healing the Past" (die Vergangenheit heilen) Menschen aus den gespaltenen Gemeinschaften des Landes zusammenbrachte. F4F war auch ein Katalysator für die ukrainische Initiative für eine partizipative Planung des Staatshaushaltes, bei der die Bewohner von rund 230 Städten mitbestimmen, wie das Geld ihrer Gemeinde ausgegeben wird.

 

Angela Starovoytova schreibt:

Angela Staravoytova

Als ich im Jahr 2000 zum ersten Mal nach Caux kam, war ich bereits seit einigen Jahren mit Initiativen der Veränderung (IofC) in Verbindung und organisierte Kurse der Foundations for Freedom in der Ukraine. Ich hatte gerade ein Jahr mit IofC in Grossbritannien verbracht. Überall, wo ich hinkam, erzählte man mir, wie toll Caux sei. Das weckte grosse Zweifel in mir: Wie war es möglich, dass etwas so perfekt sein konnte?

Ich kam zu Beginn des Sommers an und war eine der letzten, die am Ende abreisten. Beim Silberpolieren, bevor die Konferenz begann, freundete ich mich mit einem 60- oder 70-jährigen Franzosen an. Wir sprachen über alles - Männer, Beziehungen, Werte, ruhige Zeiten. Ich erinnere mich, dass er mir sagte, ich solle meine Lebenswerte nie herunterschrauben: Das leitet mich auch heute immer noch.

Am Ende des Sommers verliess ich Caux mit der klaren Idee, dass dieser Ort nicht so ideal war, wie es aussah. Man konnte unter all diesen Menschen einsam sein. Alle lächelten mich an, aber ich glaubte nicht, dass sie es ernst meinten. Vielleicht habe ich mir den Sommer verdorben, indem ich versuchte, mir selbst zu beweisen, dass Caux nicht so toll war, wie man mir gesagt hatte.

Ich erinnere mich, dass er mir sagte, ich solle meine Lebenswerte nie herunterschrauben: Das leitet mich auch.

Im nächsten Jahr kam ich mit einer anderen Einstellung. Ich wollte herausfinden, warum sich die Menschen in Caux so wohl fühlten, dass sie sich öffneten. Ich begann zu verstehen, warum die Leute mich anlächelten und glaubte, dass sie es ehrlich meinten. Ich wurde eine von ihnen. Ich hiess die Menschen willkommen, wo immer ich ihnen begegnete. Während ich in den verschiedenen Abteilungen des Hauses arbeitete und bei Konferenzen half, wurde ich selber zur Gastgeberin. 

 

Angela 2000
Angela während ihrer ersten Zeit in Caux, 2000

Über 20 Jahre hinweg war Caux ein Ort der Erneuerung und Inspiration, den ich immer mit neuer Energie und frischen Ressourcen verlassen habe. Ich arbeite jetzt als Dialog-Facilitatorin und verwende Methoden wie gewaltfreie Kommunikation und Raum für Reflexion.

Meine Erfahrungen in Caux haben mir gezeigt, dass Menschen, die einen sicheren Rahmen um sich herum haben, anfangen, offen und direkt miteinander zu sprechen. In meiner Arbeit geht es darum, eine Atmosphäre zu schaffen, in der die Menschen ihre politischen Masken ablegen und zu Menschen werden können.

Caux war ein Ort der Erneuerung und Inspiration, den ich immer mit neuer Energie und frischen Ressourcen verlassen habe.

 

Club for Young Leaders, Angela 2014, Caux (photo Diana Topan)
Angela mit Teilnehmern der Woche der internationalen Gemeinschaft in Caux, 2014

 

Kostiantyn Ploskyi erinnert sich:

Kostiantyn Ploskyi

Mein Freund und ich kamen spät in der Nacht in Montreux an - ich glaube, es war im Jahr 2000. Wir wussten nicht, wie wir nach Caux kommen sollten, also gingen wir zum Polizeiposten und sassen dort zwei oder drei Stunden lang, bis jemand nach Caux anrief und organisierte, dass wir abgeholt wurden. Wir wollten nicht für ein Taxi bezahlen, also haben wir uns von der Polizei helfen lassen.

Das war typisch für meine Einstellung als 25-Jähriger. Meine zentrale Idee im Leben war es, zu konsumieren - von allen um mich herum zu profitieren. Meine Gründe, mich bei Foundations for Freedom (F4C) zu engagieren, waren in erster Linie egoistisch.

Die Menschen in Caux erkannten, wie ich war, aber sie akzeptierten mich trotzdem. Ich weigerte mich, einen Beitrag zu den Kosten meines Aufenthalts zu leisten, aber ich wurde immer wieder eingeladen. Schliesslich wurde ich innerlich berührt. All diese Besuche in Caux waren kleine Schritte, um mich für den Glauben zu öffnen.

Einige Jahre später gehörte ich zu dem Team, das eine Tagung über Dienst, Verantwortung und Führung organisierte. Ich musste auf der Rednerbühne sprechen und wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich verbrachte eine Stunde unter der Dusche, um darüber nachzudenken, und mir wurde klar, dass ich mich bei den Freunden entschuldigen sollte, die ich meiner Meinung nach betrogen hatte.

Die Menschen in Caux erkannten, wie ich war, aber sie akzeptierten mich trotzdem.

Meinem Zustand ins Auge zu sehen - und in der Versammlung darüber zu sprechen - war ein grosser Wendepunkt. Ich war immer der gute Kerl gewesen, der lächelte und scherzte. Zum ersten Mal war ich offen.

Im Jahr 2006 nahm ich an einem internationalen Treffen von Initiativen der Veränderung in Malaysia teil. Zu diesem Zeitpunkt leitete ich in der Ukraine ein grosses Projekt. Ich wurde gut bezahlt, aber ich hatte keinen inneren Frieden. Eines Abends nach dem Treffen flüchtete ich mich in einen Nachtclub. Ich blieb die ganze Nacht dort, während sich meine Gastgeber Sorgen machten, was mit mir passiert war. 

 

Image
Ein Treffen von Foundations for Freedom in der Ukraine, 2019. Kostiantyn ist der zweite von links, neben John Bond. Angela ist die Vierte von links und sitzt am Tisch.

 

Auf dem langen Flug nach Hause kamen mir einige klare Botschaften darüber in den Sinn, wie ich lebte. Mir wurde klar, dass ich mein Leben wahrscheinlich gerne ändern würde.

Aber ich konnte mich nicht ändern. Von Zeit zu Zeit hatte ich morgens eine Zeit des stillen Nachdenkens, und schliesslich, nachdem ich mich lange gegen den Gedanken gewehrt hatte, beschloss ich, mich bei den Mädchen zu entschuldigen, die ich benutzt hatte, ohne an eine Beziehung zu denken. Ich begann, ein wenig echte Freiheit zu spüren.

Mir wurde klar, dass ich mein Leben wahrscheinlich gerne ändern würde.

Dann, nach einer christlichen Klausurtagung, kam mir der Gedanke, dass ich mich bei den Spenderorganisationen, die ich betrogen hatte, entschuldigen sollte. Ich brauchte Monate, um ihnen zu schreiben.

Als mich der ukrainische Vertreter einer dieser Organisationen in sein Büro einlud, rechnete ich damit, ins Gefängnis zu kommen. Aber er bedankte sich bei mir und wir sprachen zwei Stunden lang über unsere persönlichen Herausforderungen. Das war ein weiteres Stück Freiheit. 

Danach begann ich, sonntags die Messe zu besuchen. Rückblickend kann ich feststellen, wie jene Rückreise von Malaysia in die Ukraine tatsächlich dazu geführt hat, dass ich zum Glauben fand. Sonst hätte ich nie akzeptiert, dass das, was ich tat, falsch war. Als meine Frau und ich heirateten, wurden wir in der Kirche getraut. Wir haben jetzt vier Kinder.

 

Foundation for Freedom committee 2019 in Ukraine
Das Komitee der Stiftungen für die Freiheit in der Ukraine, 2019. Kostiantyn ist der Vierte von links.

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Porträt Kostiantyn: Kostiantyn Ploskyi
  • Porträt Angela: Fotograf unbekannt
  • Foto Angela mit WIC-Teilnehmerinnen: Diana Topan
  • Porträt Angela: Fotograf unbekannt
  • Fotos F4F in der Ukraine 2019: Claude Bourdin
  • Fotokreis in den Gärten von Caux: Initiativen der Veränderung
  • Foto oben Angela: Anton Iemelianov
  • Korrekturlesung: Maya Fiaux

 

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1999: Gente que Avanza - Lateinamerika auf dem Vormarsch

Von Anthony Duigan

18/10/2021
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Von Anthony Duigan

 

Es war ein Tag, der Geschichte schrieb, als 1999 über 40 junge Lateinamerikanerinnen und Lateinamerikaner durch die Eingangstür des Konferenzzentrums in Caux stürmten und alle umarmten, denen sie begegneten. Gente Que Avanza (GQA) war angekommen - und Caux sollte nie wieder ganz dasselbe sein.

 

Gente Que Avanza 1999 Caux
Das Team von Gente que Avanza wird in der Eingangshalle von Caux empfangen.

 

„Ich war am Genfer Flughafen, als die Gruppe ankam und mit so überschwänglichem Gesang durch den Empfangsbereich strömte, dass sogar die Schweizer Sicherheitsbeamten mit den Füßen tappten", erinnert sich Helen Duigan aus Pretoria, Südafrika, deren jüngster Sohn Francois zu dieser Gruppe junger Menschen gehörte. „Ich empfand eine solche Dankbarkeit - es war wie ein Wunder, das sich ereignete.”

Gunnar Söderlund
Gunnar Söderlund

Gente Que Avanza hatte sich bereits in ganz Lateinamerika als eine Bewegung etabliert gewidmet, um jungen Menschen dabei zu helfen, ein Lebensziel zu finden, das auf Integrität und den Werten und der Weltanschauung der Moralischen Aufrüstung (MRA, jetzt Initiativen der Veränderung) beruhte. Rund 30 Jahre lang tourte sie mit einer Mischung aus Musik-, Tanz- und Kulturprogramm durch den Kontinent und inspirierte junge Menschen, ihre Talente zu entdecken und sie in den Dienst der Gesellschaft zu stellen.

„Die Idee für die Caux-Erfahrung entstand im Dezember 1998 in unserem Haus in Waaigras, außerhalb von Pretoria", sagt Francois Duigan, der seit 1996 zur GQA-Besetzung gehört. „Ich war für ein paar Wochen aus Lateinamerika zurück und ein Freund aus Schweden, Gunnar Söderlund, machte mit seiner Familie bei uns Urlaub. Als wir uns darüber unterhielten, womit ich mich beschäftigt hatte, kam die Idee auf, dass einige der Schauspieler Caux besuchen könnten.

 

Gente Que Avanza 1999 Caux
Aufführung im Theater von Caux

 

„Ich glaube, die Idee kam von Gunnar mit seinem weitreichenden Denken und seiner großen Visionskraft, und er war bereit, sie umzusetzen. Ich kehrte nach Lateinamerika zurück und hatte die Aufgabe, die Idee mit den Darstellern und anderen Mitgliedern der Coordination (dem Planungsgremium der Darsteller) zu besprechen.

Ismar and Fabiana Villavicencio credit T Hazell
Ismar und Fabiana Villavicencio  
Jeanette Alonso, founder of GQA
GQA-Gründerin Jeanette Alonso

Fabiana Villavicencio, die damals Mitglied der Koordination war, erinnert sich: „Gunnar kam Anfang 1999 nach Santiago, wo wir auf Tournee waren, und stellte die Idee bei einem unserer Treffen vor. Unsere Augen leuchteten angesichts dieser Möglichkeit. Wir fingen sofort an, davon zu träumen, auch wenn es unmöglich schien.”

Zunächst war angedacht, eine kleinere Gruppe von 10 Personen zu schicken, aber Gunnar bestand darauf, dass die gesamte Gruppe von etwa 40 Personen fahren sollte. Er sagte, wenn die Idee richtig sei, würde man das Geld auftreiben, um sie alle nach Caux zu bringen.

So aufregend die Idee auch war, die Entscheidung für die Reise war nicht leicht, sagt Fabiana. In den 1960er Jahren hatte es einen Bruch zwischen der Moralischen Aufrüstung und den Schauspielerngegeben, und für einige war diese Vergangenheit noch immer schmerzhaft und nicht verheilt. „Dennoch wussten wir, dass, wenn es etwas von Gott war und wir einen offenen Geist bewahrten, alles so geschehen würde, wie er es wollte.”

 

Gente Que Avanza 1999 Caux
In der grossen Halle in Caux

 

Und dann, endlich, geschah es! „Wir hatten das Geld, um fünf Personen zu finanzieren, dann 10, 15, 30, 40", sagt Fabiana. „Es war unglaublich! Es war nicht nur die Tatsache, dass wir den Kontinent für ein ungeahntes Abenteuer verliessen, sondern auch die Möglichkeit, dass niemand aus der Gruppe zu Hause würde bleiben müssen!"

Es war unglaublich! Niemand von der Truppe wurde zu Hause bleiben müssen!

Francois fügt hinzu: "Unsere Ankunft in der wunderschönen Umgebung über dem Genfer See war nicht von dieser Welt. Der Empfang war so herzlich und enthusiastisch, dass wir jede Trennung oder Verletzung, die es gab, vergaßen. Wir tanzten und sangen und machten so viel Lärm wie nur junge Lateinamerikaner es tun! Wir beteiligten uns an den täglichen Arbeitsgruppen in Caux und kamen mit Menschen aus der ganzen Welt in Kontakt. Für jeden von uns war es die Erfahrung unseres Lebens.”

 

Gente Que Avanza 1999 Caux
Helfen in den Küchen von Caux: Francois Duigan steht in der Mitte und hebt seine Hand.

 

Und die langfristigen Auswirkungen dieses außergewöhnlichen Besuchs? „Die Versöhnung, die zwischen GQA und MRA/IofC stattgefunden hat", sagt Fabiana. „Die Bitte um Vergebung, die Jeanette Alonso, eine unserer Gründerinnen, mit allen im großen Saal teilte, war ein großartiges Beispiel für Demut und Ehrlichkeit, wenn es darum geht, unsere Berufung konkret zu leben.”

Heute ist die enge Beziehung zwischen Gente Que Avanza und Initiativen der Veränderung ein sichtbares Beispiel dafür, was mit diesem Besuch in Waaigras im Dezember 1998 begann.

Für jeden von uns war es die Erfahrung unseres Lebens.

 

Gente Que Avanza 1999 Caux
Das Team in Caux

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Sehen Sie sich eine Videopräsentation von Gente Que Avanza auf Portugiesisch an.

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Fotos Tänzer und Ismar und Fabiana: T Hazell
  • Fotos der Gruppe in den Gärten von Caux und der Aufführung in der Haupthalle: Emmy Barrios
  • Foto Caux-Küche: Marta Hermosilla
  • Foto oben schwarz-weiss: Initiativen der Veränderung
  • Alle anderen Fotos: Fotograf unbekannt
  • Video Präsentationsaktion Gente Que Avanza auf Youtube: fhechogqa
  • Korrekturlesung: Sebastian Hasse

 

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2011: Lucette Schneider - Entscheidungen, die den Zauber von Caux ausmachen

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1998: Ningali Cullen - Reise der Heilung

Von John Bond

13/10/2021
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Von John Bond

 

Ningali Cullen speaken at the dedication of a national memorial to the Stolen Generations 2004
Ningali Cullen spricht bei der
Einweihung einer nationalen Gedenkstätte
für die gestohlenen Generationen, 2004
Ningali Cullen with a photo of her mother, credit Andrew Campbell
Ningali mit einem Foto ihrer Mutter
(Foto: Andrew Campbell)

Als Ningali Cullen 1998 nach Caux kam, brachte sie Nachrichten über eine wachsende gesellschaftliche Bewegung in Australien mit, die die Wahrheit über die Geschichte ihres Landes anerkennen wollte.

Ningali wurde im Alter von vier Jahren von ihrer Familie getrennt. Dies geschah im Rahmen einer Regierungspolitik, die darauf abzielte, die Aborigines an die weiße australische Gemeinschaft zu assimilieren. „Ich bin in einer Mission aufgewachsen", sagt sie. „Ich machte eine Ausbildung zur Krankenschwester und tat all die Dinge, die von einer Gesellschaft verlangt wurden, die uns anders haben wollte, als wir geboren worden waren - als Aborigines. Jahrelang wusste ich nicht, wo ich hingehörte.”

Im Alter von 28 Jahren fand sie ihre Mutter. Doch bald darauf ging ihre Mutter, die in einer australischen Kleinstadt mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert wurde, in die Wüste und wurde nie wieder gesehen. Für Ningali begann das Trauma von neuem.

Zehntausende Aborigine-Kinder wurden deportiert, einige erst in den 1970er Jahren. Die meisten weißen Australier empfanden diese Politik als wohlwollend und gutartig. Dann, 1997, deckte eine Untersuchung dieser Trennungspolitik die tragischen Folgen auf.

 

Sorry Day Committee 2004, Ningali Cullen in white with pink jacket
Das Sorry-Day-Komitee im Jahr 2004 mit Ningali Cullen in Weiss mit rosa Jacke und John Bond, der leicht rechts hinter ihr steht

 

„Die Geschichten von 500 Aborigines zu hören, hat mich verändert", sagte der Vorsitzende der Untersuchung, Sir Ronald Wilson, "und wenn es mich verändern kann, kann es auch Australien verändern". Er forderte einen ”Tag der Entschuldigung” (Sorry Day), um sich bei den Aborigines zu entschuldigen. Die Regierung lehnte diesen Vorschlag ab.

Doch wie Ningali in Caux erzählte: "Zwölf Monate nach der Veröffentlichung des Berichts wurde in Australien ein nationaler Tag der Entschuldig abgehalten. Und ich freue mich, sagen zu können, dass er vom Volk initiiert wurde. Die Weigerung der Regierung, sich zu entschuldigen, hatte eine Million Australier zum Handeln veranlasst, und Hunderte von Gemeinschaftsveranstaltungen brachten Aborigines und weiße Australier zusammen, um gemeinsam zu trauern, sich zu entschuldigen und sich zu verpflichten, eine neue Beziehung aufzubauen.

Wenn es mich verändern kann, kann es auch Australien verändern.

Kevin Rudd and Opposition leader Brendan Nelson with Aboriginal elder Matilda House before the unanimous parliamentary apology
Kevin Rudd (links) und Oppositionsführer Brendan Nelson (rechts) mit der Aborigine-Ältesten Matilda House vor der
der Entschuldigung des Parlaments, 2008 (Quelle: Koori Mail)

 

„Der nationale Tag der Entschuldigung war der letzte Schritt zur Heilung, weil er den Schmerz anerkannte", sagte Ningali. „Er erlaubte es uns, gemeinsam zu trauern. Miteinander reden, zuhören, teilen - das ist meine Vision für Australien.”

Der Tag der Entschuldigung erlaubte es uns, gemeinsam zu trauern. Miteinander reden, zuhören, teilen - das ist meine Vision für Australien.

Nach ihrer Rückkehr aus Caux traf sich Ningali mit Vertretern der Gestohlenen Generationen aus ganz Australien und forderte sie auf, die Gelegenheit zu nutzen, um die Wunden zu heilen, die durch die Trennungspolitik entstanden waren. Viele stimmten ihr zu, und schon bald luden die Gestohlenen Generationen die australische Bevölkerung ein, sich an einem „Weg der Heilung” ("Journey of Healing") zu beteiligen und die Heilungsarbeit zu übernehmen, die die Regierung verweigerte.

Hundreds of newspaper carried stories on Sorry Day
Hunderte von Zeitungen berichteten über den
Tag der Entschuldigung
 
In 2000 a quarter of a million people walked across the Sydney Harbour Bridge in support of a national apology
Im Jahr 2000 marschierten eine Viertelmillion Menschen
über die Sydney Harbour Bridge zur Unterstützung
einer nationalen Entschuldigung (Bild: Newspix).

In den folgenden 10 Jahren setzten sich viele Tausende von Menschen auf vielfältige Art und Weise für die Heilung ein. Im Jahr 1999 wurde Ningali zur Vorsitzenden der Journey of Healing gewählt und übernahm die Führung einer Kampagne, die durch die Einbeziehung von Menschen aus dem gesamten politischen Spektrum sogar bei vielen Abgeordneten der Regierung Respekt hervorrief.

Jedes Jahr kamen führende Persönlichkeiten der Gestohlenen Generationen nach Caux, um von ihrem Kampf zu berichten und neue Ideen zu sammeln.

Im Jahr 2007 wurde die australische Regierung bei den nationalen Wahlen besiegt und der neue Premierminister Kevin Rudd kündigte an, dass er die Entschuldigung ausprechen werde. „Wird sich die Opposition mir anschließen?", fragte er. Nach einer hitzigen Debatte änderte die Partei, die 11 Jahre lang gegen eine Entschuldigung gewesen war, ihre Politik.

Die einstimmige parlamentarische Entschuldigung war ein zutiefst bewegendes Ereignis für Australien, das von Millionen Menschen im ganzen Land verfolgt wurde. Sie ermöglichte es, mehrere Milliarden Dollar in die Verbesserung der sozialen Lage der australischen Ureinwohner zu investieren.

Als Kevin Rudd 2012 Caux besuchte, sprach er von der "wichtigen vorbereitenden" Gemeinschaftsarbeit zum Tag der Entschuldigung („Sorry Day”) und dem Weg der Heilung („Journey of Healing”) zu einer Zeit, als die politischen Hindernisse unüberwindbar schienen. Diese Vorarbeit war notwendig, um die Gemeinschaft insgesamt dafür zu begeistern. Ein großer Verdienst für diese Arbeit gebührt Ningali Cullen.

 

Diese Geschichte wird im Buch „Sorry and Beyond: „Healing the Stolen Generations" von Brian Butler und John Bond ausführlicher erzählt, das dieses Jahr vom Institute for Aboriginal and Torres Strait Islander Studies, Canberra, mit einem Vorwort von Kevin Rudd veröffentlicht wurde. Es ist auch weltweit als elektronisches Buch erhältlich.

 

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Sehen Sie sich die Rede von Kevin Rudd in Caux aus dem Jahr 2013 an: Die australische Entschuldigung: Der Prozess der Heilung

 

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

 

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1997: Die Māori -Königin - "Wir müssen die Traurigkeit hinter uns lassen

Von Campbell Leggat

12/10/2021
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Von Campbell Leggat

 

Seit den 1930er Jahren zieht sich ein Thema wie ein roter Faden durch die Arbeit von Initiativen der Veränderung: die Unterstützung indigener Völker in ihrem Streben nach Gerechtigkeit und Anerkennung. 

 

Maori Queen surrounded by her elders and councillors listen to a song from 25 of the cast of Anything to Declare. The venue is the Turangawaewae Marae, or royal courtyard, at Ngaruawahia, in 1970.
Die Māori-Königin, umgeben von ihren Ältesten und Ratsmitgliedern, hört einem Lied von Mitgliedern der Besetzung von Anything to Declare? zu. Schauplatz ist der Turangawaewae Marae, der königliche Hof, in Ngaruawahia im Jahr 1970.

 

Unter den 450 Personen, die 1997 in Caux zu einer Konferenz zum Thema "Die Vergangenheit heilen und die Zukunft gestalten" zusammenkamen, waren die Māori -Königin, Dame Te Atairangikaahu, und die Frau des neuseeländischen Premierministers, Joan Bolger, die eine Delegation von Māori i und Pakeha (Nicht-Māori ) anführten. Sie sprachen über die Fortschritte Neuseelands bei der Wiedergutmachung des Unrechts, das dem Volk der Māori seit der Kolonialisierung angetan wurde.

Maori Queen being introduced to cast members of Anything declare by Queen of Romania, 1970,
Prinzessin Helen von Rumänien stellt 1970
die Māori-Königin den Darstellerinnen und Darstellern
von Anything to Declare? vor.
 

Das Gründungsdokument Neuseelands ist der Vertrag von Waitangi, der 1840 zwischen Königin Victoria und dem Volk der Māori unterzeichnet wurde. Er sollte die Grundlage für eine Regierung im Einvernehmen und nicht durch Eroberung schaffen und die Māori vor skrupellosen Landkäufern schützen. 

Doch innerhalb weniger Jahre hatten Siedler die Situation ausgenutzt, und als sich die Māori schliesslich zu einem Protest zusammenschlossen, wurde ihre Aktion als Rebellion angesehen und von der britischen Armee brutal niedergeschlagen. Millionen von Hektar wurden beschlagnahmt.

Der Verlust von Land schwächte das Selbstbewusstsein der Māori erheblich, und die darauf folgende Assimilationspolitik zerstörte die Māori -Kultur noch weiter. Obwohl sich eine Renaissance abzeichnete, war die Landfrage immer noch ein grosses Ärgernis. Das 1975 eingerichtete Waitangi-Tribunal begann, sich mit dieser Frage zu befassen, aber es gab nur langsame Fortschritte, und es wurde etwas Neues benötigt. 

Die 1990 angetretene neuseeländische Regierung unter Jim Bolger kündigte an, sie wolle versuchen, bis zum Jahr 2000 alle Ansprüche der Māori vor dem Tribunal zu regeln. Dieses Ziel wurde zwar nicht erreicht, aber es wurden große Fortschritte erzielt.

Ein Meilenstein war der 1994 geschlossene Vergleich mit dem Waikato-Tainui-Stammesverband, mit dem dieser für grosse Teile des in den 1860er Jahren konfiszierten Landes entschädigt wurde. Königin Elizabeth gab 1995 bei einem Besuch in Wellington persönlich ihre Zustimmung, als sie sich für den ursprünglichen Bruch des Vertrags von Waitangi entschuldigte.

Wir müssen die Traurigkeit der Vergangenheit hinter uns lassen.

 

left to right: Maori Queen husband, Maori Queen, Rosa Birch. Behind the queen, Campbell Leggat, author of the story.
Von links nach rechts: Whatumoana Paki (Ehemann der Königin), Jeroen Gunning, die Māori-Königin, Campbell Leggat, Rosa Birch (Ehefrau des neuseeländischen Finanzministers), Edward Peters und Mick Lennon

 

Es wurde einiges wiedergutgemacht und unser Volk bewegt sich wieder vorwärts", sagte Dame Te Atairangikaahu auf der Konferenz in Caux. "Wir müssen die Traurigkeit der Vergangenheit hinter uns lassen und von der Klage in den Entwicklungsmodus wechseln, damit wir die Klage nicht mehr an die nächste Generation weitergeben. Der Fortschritt bringt neuen Glauben und neue Hoffnung für Einheit in Frieden von Māori, Pakeha und allen Menschen in unserem geliebten Land Aotearoa".

Wir müssen von der Klage in den Entwicklungsmodus wechseln.

Joan Bolger sagte, die Unterzeichnung des Abkommens mit den Tanui sei "einer der unvergesslichsten Tage" ihres Lebens gewesen. Sie sprach von dem grossen Mut des Volkes der Tanui, die Vereinbarung nicht nur für die Gegenwart, sondern auch für kommende Generationen zu treffen. "Heute beten wir zu Gott um die Gnade, den Siedlungsprozess fortzusetzen, damit auch die nachfolgenden Generationen in Würde und Harmonie leben können."

 

Maori Queen 4:  Prof. Timoti Karetu leads a seminar in Caux. Right: the Queen, second left, Mrs Joan Bolger.
Prof. Timoti Karetu leitet 1997 ein Seminar in Caux. (Rechts: die Māori-Königin, zweite von links: Joan Bolger)

 

1999 kam auch der für die Verhandlungen verantwortliche Regierungsminister Douglas Graham nach Caux. "Es ist eine ehrenvolle Sache zu sagen, dass das, was wir Ihnen angetan haben, falsch war und wir uns daher vorbehaltlos entschuldigen", sagte er. "Regierungen sind nicht gut darin, zuzugeben, dass sie Fehler gemacht haben."

Die Beziehung von Dame Te Atairangikaahu zu Initiativen der Veränderung (IofC) reicht bis in ihre Jugendzeit zurück, als ihr Vater, König Koroki, 1956 Frank Buchman, den Initiator von IofC, auf seinem Marae willkommen hiess. In den folgenden Jahrzehnten nahmen Māori-Vertreterinnen und -Vertreter an vielen internationalen IofC-Kampagnen teil. 

Als die Māori-Königin und Joan Bolger 1991 zum ersten Mal in der Residenz des Premierministers zusammentrafen, bedankte sich ein hochrangiger Māori-Ältester und Berater der Königin für die Rolle, die Initiativen der Veränderung dabei gespielt hatten, dass die Werte und die Kultur der Māori in der ganzen Welt bekannter und geschätzter wurden.

Es ist eine ehrenvolle Sache zu sagen, dass das, was wir Ihnen angetan haben, falsch war und wir uns daher vorbehaltlos entschuldigen.

Welcome to Frank Buchman and party by King Koroki on Turangawaewae Marae 1956
Frank Buchman und seine Gruppe werden von König Koroki im Turangawaewae Marae empfangen, 1956.

 

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Entdecken Sie die Geschichte eines anderen Māori, der Caux besuchte: 1971: Canan Wi Te Tau Huata - "Es war, als ob eine riesige Last von meinen Schultern genommen würde"

Lesen Sie mehr über Initiativen der Veränderung und ihre Arbeit in Neuseeland in Mick Lennons Buch The Whole Round Earth to Span

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Fotos (mit Ausnahme des oberen Banners und des Fotos mit Prinzessin Helen): Initiativen der Veränderung
  • Foto oben: Rob Lancaster (Whatumoana Paki, die Māori-Königin, Prof. Timoti Karetu, Joan Bolger, Rosa Birch)
  • Foto mit Prinzessin Helen: aus Mick Lennon, The Whole Round Earth to Span, vertrieben von Grosvenor Books, 1999 (S.65)

 

 

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Yousef Khanfar: Die Kunst des Sehens

A 75th Anniversary Arts Event

10/10/2021
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A 75th Anniversary Arts Event

Von Elisabeth Tooms

 

Wie sehen wir die Realität um uns herum? Und wie können Fotos einen Beitrag dazu leisten, Menschlichkeit darzustellen, selbst wenn die betroffene Person am Rande der Gesellschaft steht?

Teilnehmende aus so unterschiedlichen Orten wie Kuala Lumpur und Finnland hatten das Privileg, eineinhalb Stunden mit dem weltberühmten Fotografen Yousef Khanfar zu verbringen. 

Yousef Khanfar stammt aus Palästina und lebt in den USA. Mit dem Fotografieren begann er als kleiner Junge, da ihm richtiges Sprechen fiel und sein Vater ihm daher eine Kamera schenkte. Für Yousef begann damit ein Leben, in dem er die Welt und die Menschen auf besondere Weise wahrzunehmen begann.

Yousef stellte zunächst klar, dass es bei seiner Kunst um das „Sehen“ gehe. Für ihn bedeutet Fotografie nicht, einfach nur Landschaften abzubilden oder Porträts zu machen. „Als Fotografinnen bzw. Fotografen sagen wir den Leuten, was sie sich ansehen sollen. Aber wir sagen ihnen nicht, was sie sehen sollen“, erklärt er.

Als Fotografen bzw. Fotografinnen sagen wir den Leuten, was sie sich ansehen sollen. Aber wir sagen ihnen nicht, was sie sehen sollen.

Hands Yousef Khanfar

Er ist davon überzeugt, dass Menschen, die sich für eine Sache begeistern, keine Kunst schaffen, sondern sie freisetzen. Deshalb setzt er Fotografie ein, um die Kunst in den Menschen zu entfesseln – so wie man auch Energie freisetzt. Für Yousef geht es bei der Fotografie darum, eine Stimmung einzufangen und die Menschen mitzureissen. Er nimmt sich Zeit, um zu sehen und hinzuschauen. Er ermutigte alle zu Einfachheit und Schlichtheit, zeigte viele wunderbare Landschaftsbilder und demonstrierte, wie man Schatten zur Bildverbesserung und Spiegelungen zur Vergrösserung des Bildes nutzen kann. 

Yousef setzt seine Fotografie auch dazu ein, Einstellungen und Verhaltensweisen zu verändern. Er ist davon überzeugt, dass man Gesetze nur dann ändern kann, wenn man zuerst die Köpfe und Herzen der Menschen erreicht.

Eines der Projekte, die er vorstellte, war Invisible Eve, eine Fotoserie von Frauen in einem amerikanischen Gefängnis. Das Projekt dauerte fünf Jahre. Ziel war dabei nicht nur, diese Frauen am Rande der Gesellschaft zu vermenschlichen, sondern ihnen auch zu helfen, ihre Einstellung zu sich selbst zu ändern. „Ich versuche, die Risse in der Menschheit zu finden“, sagt er. „Meine Arbeit besteht darin, diese Risse zu heilen.“

Ich versuche, die Risse in der Menschheit zu finden. Meine Arbeit besteht darin, diese Risse zu heilen.

Yousef nahm sich viel Zeit, um Fragen zu seiner Themenwahl und seinen Techniken zu beantworten. Er erklärte, dass er weder Filter noch Photoshop für seine Bilder verwende. Er ziehe es ausserdem mvor, eine normale Kamera statt eines Mobiltelefons zu benutzen.

Für Yousef geht es vor allem darum, zu sehen und sich Zeit zu nehmen, denn, wie er es ausdrückt, man benötige starke Knochen, um eine Geschichte zu erzählen und man müsse ihr eine Stimme und ein Herz geben. „Wir (Fotografen und Fotografinnen) leihen uns einfach von den Göttern!“ 

Wir möchten Yousef für seine wunderbare Arbeit und sein Engagement für Caux danken. Wir hoffen sehr, dass wir ihn dort bald wieder treffen können. 

 

Yousef Khanfar screenshot photography workshop 2021
Yousef Khanfar während des Workshops

 

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Was die Teilnehmenden über die Veranstaltung sagen:

 

Grossartige Sache!

 

Vielen Dank für diese grossartige Veranstaltung! Ihre Fotos sind wirklich inspirierend.

 

Offener Austausch, schöne Bilder und ehrliche Geschichten.

 

Inspirierend!

 

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Yousef Khanfar

Yousef Khanfar ist ein preisgekrönter Autor, der als einer der 35 besten Fotografinnen und Fotografen der Welt gelistet ist. Er hat drei Bücher geschrieben und seine Arbeiten wurden weltweit veröffentlicht, ausgestellt und gesammelt. Er wurde vom Weissen Haus, dem Obersten Gerichtshof der USA, dem britischen Oberhaus und vielen anderen gewürdigt. Das Fulbright Center for Peace in Washington, DC, wählte sein Buch „In Search of Peace“ aus, um das Global Symposium of Peaceful Nations zu feiern. Ausserdem wurde er als Künstler des Jahres ausgewählt, um mit UNICEF die Alphabetisierung zu fördern. Die Vertretung Palästinas bei den Vereinten Nationen ehrte Yousef Khanfar für seinen „aussergewöhnlichen Einsatz zur Förderung von Frieden und Gerechtigkeit in Palästina durch Kunst“. Yousef auf Instagram folgen: Yousef.Khanfar

Folgen Sie Yousef auf Instagram: Yousef.Khanfar oder auf seiner Website

 

 

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Melden Sie sich jetzt für unsere nächste Kunstveranstaltung "Arts for Change" am 12. November 2021 an!

Entdecken Sie alle unsere Veranstaltungen zum 75. Jubliäum

Mehr über 75 Jahre der Begegnungen

 

 

 

Fotos (ausser Screenshot): Yousef Khanfar

 

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1996: Kardinal Franz König - "Bei jedem Besuch lerne ich dazu"

Von Georg Hartl

07/10/2021
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Von Georg Hartl

 

Eines der bleibenden Bilder des 50-jährigen Jubiläums des Konferenzzentrums "Initiativen der Veränderung" im Jahr 1996 ist das Bild des Dalai Lama, der den 90-jährigen Kardinal Franz König begrüßt. 

Kardinal Franz König, von 1956 bis 1985 Erzbischof von Wien, war seit den frühen 1970er Jahren ein begeisterter Teilnehmer an den Konferenzen in Caux. Bei jedem meiner Besuche in Caux lerne ich etwas Neues, dank der großen Offenheit der Menschen, denen ich begegne", sagte er 1979 auf einer Konferenz. Auch als Bischof brauche ich Veränderung, eine "Überprüfung des Lebens". Das lebendige Beispiel derer, die ich hier sehe, inspiriert mich".

Auch als Bischof brauche ich Veränderung.

Cardinal König greets Dalai Lama in Caux in 1996, watched by Heinrich Rusterholz, President of the Federation of Protestant Churches in Switzerland. Credit: G. Williams
Kardinal König empfängt den Dalai Lama 1996 in Caux, beobachtet von Heinrich Rusterholz,
Präsident des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes. Kredit: Greg Williams

 

Zu dieser Zeit leitete König die Bemühungen der katholischen Kirche, Brücken zu den kommunistischen Ländern Osteuropas zu bauen, und trug den Titel "Sekretär für Nichtgläubige". Dies, so scherzte er einmal, sei nicht der Grund gewesen, warum er nach Caux gekommen sei. 

Ich bin überzeugt, dass hier der Geist Gottes am Werk ist.

Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Caux ein Ort, an dem Menschen verschiedener Rassen, politischer Meinungen und Klassen zusammenkommen, oft aus Konfliktgebieten, die den Frieden in der Welt bedrohen", sagte er 1987. Immer wieder ist ein Durchbruch gelungen. Ich bin überzeugt, dass hier der Geist Gottes am Werk ist.‘

 

Father Bots, Michael Gonzi, Don Cardinal, Franz König 1973 in Caux, credit: Danielle Maillefer
Mit (erste Reihe, links) Michael Gonzi, Erzbischof von Malta, und (2. Reihe, Mitte) Don Cardinal, Führer der kanadischen Ureinwohner, in Caux, 1973

 

Als Erzbischof von Wien war er bekannt für seine Bemühungen um die Wiederherstellung der Beziehungen zwischen den österreichischen Sozialdemokraten und der katholischen Kirche, die während der Nazizeit zerrüttet waren. Mit Bruno Kreisky, Bundeskanzler von 1970 bis 1983, pflegte er trotz gravierender Differenzen in einigen Fragen einen Dialog von höchstem Respekt. 

Er war auch in der weltweiten ökumenischen Bewegung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil aktiv und baute insbesondere Brücken zu den östlichen orthodoxen Kirchen. Sein Engagement für den Aufbau von Beziehungen zu anderen Religionen wurde von muslimischen Theologen anerkannt, als er eingeladen wurde, an der Al-Azhar-Universität in Kairo, einem Zentrum der islamischen Gelehrsamkeit, Vorlesungen zu halten.

 

Franz König, Jean-Marc Duckert, Andrew Stallybrass, Sydney Cook, 1973 , Caux
Kardinal Franz König spricht in Caux, 1973

 

In den 1960er und 1970er Jahren betrachteten einige führende Vertreter der katholischen Kirche die Moralische Aufrüstung (später Initiativen der Veränderung) mit einer gewissen Skepsis, aber König nahm Einladungen nach Caux mit Interesse an. Er fühlte sich dort sichtlich wohl, servierte aufgeschreckten Frühstückern Kaffee und ging auf die Menschen, die er traf, intensiv ein. Seine seelsorgerische Berufung war bei all seinen Begegnungen spürbar. 

Es hängt so viel davon ab, dass wir unser Herz und unser Denken ändern.

Während einer Konferenz frühstückte er mit einer Gruppe junger Menschen. Eine von ihnen stammte aus einem äußerst schwierigen familiären Umfeld, hatte eine bewegte Jugend hinter sich und hatte einen Neuanfang in ihrem Leben gefunden. König war von ihrer Geschichte tief beeindruckt. Nach dem Frühstück fragte er zur Überraschung seiner Gastgeber, ob er die Rosen vom Tisch nehmen dürfe. Er überreichte sie der jungen Frau, verbunden mit den besten Wünschen für ihre Zukunft.

 

Franz König and Philippe Mottu in Caux 1986, credit: Danielle Maillefer
Mit einem der Pioniere von Caux, Philippe Mottu (links), in Caux, 1986

 

In den 1980er Jahren rief der Kardinal Caux dazu auf, die Menschen zusammenzubringen, um die ökologischen Herausforderungen der Welt anzugehen. Dies führte zu einer Reihe von Dialogen in Caux über die Bewahrung der Schöpfung, an denen Wissenschaftler und Theologen ebenso teilnahmen wie Stimmen aus Politik, Wirtschaft und Umweltjournalismus. 

Gott hat den Wunsch, etwas zu erschaffen, in sein Geschöpf gelegt", sagte König auf der Eröffnungssitzung des Dialogs im Jahr 1989. Könnte es ein Schlüssel für die Zukunft sein, in jedem Einzelnen den Wunsch zu wecken, bei der Bewahrung der Schöpfung schöpferisch tätig zu werden?

 

Victor Weisskopf, Eduard Kellenberger, Franz König, 1989, Caux
Kardinal König (rechts) mit Teilnehmern des Dialogs über die Bewahrung der Schöpfung 1989 in Caux:
(links) der amerikanische Kernphysiker Victor Weiskopf und (Mitte) Eduard Kellenberger, der Vater der Mikrobiologie in der Schweiz

 

In seiner Rede zum 50-jährigen Jubiläum von Caux kam er auf das Thema Umwelt zurück. Es besteht die ernste Gefahr, dass der Fortschritt in Technologie und Kommunikation den Menschen und seine Welt zerstört. Es hängt so viel davon ab, dass wir unser Herz und unser Denken ändern. 

In letzter Instanz", sagte er 1993 in Caux, "kommen wir immer wieder auf den Menschen und seine spirituelle Suche zurück. Wir haben nicht nur eine dunkle Seite - wir haben auch eine helle Seite. Wir können sowohl auf das Gute als auch auf das Böse abzielen. 

 

Franz König in Caux, 1993
Feier seines Geburtstags in Caux, 1973

 

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Andrew Stallybrass 2017

Andrew Stallybrass erinnert sich:

Eines Abends ging ich mit einem irischen protestantischen Freund zum Abendessen in den Speisesaal von Caux. Er hatte sich gerade mit einer Gruppe von Briten getroffen und war traurig, wütend, sogar verbittert, dass sie über ihre nationalen Probleme sprachen, ohne Irland auch nur einmal zu erwähnen - und das zu einer Zeit, in der die Unruhen in vollem Gange waren. 

Ich war woanders gewesen und hatte ein Abendessen geplant, fragte mich aber, ob ich es absagen sollte, um zu versuchen, mein wütendes und verletztes Herz zu heilen. Mein irischer Freund ging weg und setzte sich allein an einen kleinen Tisch an der Wand. 

Ich war mir bewusst, dass Kardinal König, der gerade aus Wien angekommen war, in meiner Nähe stand, und ich konnte sehen, wie ein Tisch mit wichtigen Leuten im Erkerfenster auf ihn wartete. Kurz bevor sie ihn sahen, machte er sich auf den Weg zu meinem irischen Freund.

Die beiden aßen zusammen zu Abend, und die Gruppe, die auf ihn wartete, war zu Recht der Meinung, dass sie ihn nicht stören durfte! Am nächsten Tag erzählte mir der irische Freund, dass der Abend für ihn ein Wunder der Heilung gewesen sei.

 

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Diese Geschichte ist Teil unserer Serie "75 Jahre der Geschichten" über Einzelpersonen, die durch Caux eine neue Richtung und Inspiration für ihr Leben gefunden haben - eine Geschichte für jedes Jahr von 1946 bis 2021. Wenn Sie eine Geschichte kennen, die sich für diese Serie eignet, leiten Sie Ihre Ideen bitte per E-Mail an John Bond oder Yara Zhgeib. weiter. Wenn Sie mehr über die Anfangsjahre von Initiativen der Veränderung und das Konferenzzentrum in Caux erfahren möchten, klicken Sie bitte hier und besuchen Sie die Plattform For A New World.

 

  • Foto mit dem Dalai Lama im Jahr 1986: Greg Williams
  • Fotos mit Pater Bots usw. + Philippe Mottu: Danielle Maillefer
  • Alle anderen Fotos: Initiativen der Veränderung
  • Foto oben mit Karl Mitterdörfer in Caux, 1979
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