Highlights von Kinder können die Welt verändern (CATS) 2018

CATS 2018

20/08/2018
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CATS 2018

 

Kinder können die Welt verändern (CATS) fand in diesem Jahr zum sechsten Mal im Rahmen des Caux Forums statt. Rund 300 Erwachsene und Kinder aus 46 Ländern kamen eine Woche lang zum Austausch und Lernen. Die Teilnehmenden verliessen Caux voll mit frischen Ideen, Kenntnissen und neugewonnenen Freunden. Jedes Jahr befasst sich das Forum mit Themen, die Kinder betreffen und die von jungen Menschen und Erwachsene gemeinsam angegangen werden können. In diesem Jahr stand das Thema „Gemeinsam sicher leben - Für die Beendigung der Gewalt gegen Kinder“ im Mittelpunkt.

CATS näherte sich dem Thema mit dem von der UNICEF entwickelten Rahmenwerk „Protective Environment Framework (PEF)“, das acht Schwerpunkte für die Beendigung von Gewalt gegen Kinder setzt. Diese acht Bereiche wurden bei CATS als Teile eines bunten Regenschirms dargestellt. Funktioniert ein Teil des Regenschirms nicht, hält er den Regen nicht mehr ab und das Kind ist nicht mehr geschützt.

Auf diese Grundlagen wurde bei CATS bei Workshops, Gruppenaktivitäten und gemeinsamen Momenten zurückgegriffen. Für jede Farbe des Schirms wurde ein Workshop angeboten, in dem Kleingruppen über das Thema diskutieren, persönliche Themen unter die Lupe nahmen und Lösungen entwickeln konnten. Zudem fanden künstlerische und fertigkeitsbildende Workshops statt, damit die Teilnehmenden das in den PEF-Workshops Gelernte praktisch umsetzen konnten. Es gab Einheiten zu Tanz, Poesie und darüber, wie man Kinder bei ihrer Meinungsäusserung unterstützt. Lauriann aus Grossbritannien sagte: „Ich habe so viel von den Workshops gelernt. Ich kann Ideen mitnehmen, die mir im Beruf weiterhelfen. Und sie haben mir dabei geholfen, andere Kulturen besser zu verstehen.“

Durch verschiedene gemeinsame Momente, bei denen alle Teilnehmenden zusammenkamen, wurde Gemeinschaft gestärkt und Kinder und Erwachsene arbeiteten zusammen. Einer der Höhepunkte war die menschliche Bibliothek, bei der Teilnehmende in kleinen Gruppen freiwillig über ihre Geschichten im Kampf gegen Gewalt gegenüber Kindern sprachen. Viele eindrucksvolle und inspirierende Geschichten, von der Überwindung von Mobbing bis zur Unterstützung von Gewaltopfern in verschiedenen Ländern, wurden ausgetauscht.

Hauptrednerin bei CATS war die britische Europaabgeordnete Julie Ward. Sie erklärte, wie sie ihre Position nutzt, um interessierte Jugendliche, Regierungsvertreterinnen und -vertreter und weitere Stakeholder an einen Tisch bringt. Kinder, so sagt sie, seien nicht nur die Zukunft, sondern auch die Gegenwart: „Was eure persönliche Erfahrung angeht, so seid ihr die Expertinnen und Experten.“

Veranstaltungen mit dem Titel "Open Space" und "Project Matching" boten den Teilnehmenden Möglichkeit, Gelerntes und Zusammenhänge auf ihr eigenes Leben zu übertragen. Sie wurde ermutigt, Ideen, Herausforderungen und Workshops im Zusammenhang mit den einzelnen Themen vorzustellen und nach ihrer Abreise weiterhin zusammenzuarbeiten. Eine Gruppe möchte sich weiterhin darüber austauschen, „wie wir als Gesellschaft Gewalt gegen Kinder verhindern“. In einer anderen Gruppe fragte ein Kind die Expertinnen und Experten des Forums: „Wie kann ich Kinder in meiner Klasse unterstützen, die Schwierigkeiten beim Lernen haben?“ „Die Leute waren so hilfsbereit und haben sich aus aller Welt eingeschrieben, um uns zu helfen.“, sagte ein Teilnehmer aus Kanada.

Viele Teilnehmende waren CATS, dem Organisationsteam und den anderen Teilnehmenden dankbar. „Ich habe Freunde und inneren Frieden bei CATS gefunden. Das nehme ich mit nach Hause.“, sagte ein junger Teilnehmer.

 


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Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018

20/08/2018
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Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018

 

Eine Grundschullehrerin aus Weissrussland sitzt mit einem ehemaligen Neonazi aus Schweden, der sich mittlerweile gegen Extremismus bei Jugendlichen einsetzt, am Mittagstisch. „Was können wir als Eltern und Lehrerinnen und Lehrer tun?“, fragt sie ihn. Sie beginnen beim Essen ein Gespräch über Rassismus und über die schwierige Rolle von Lehrerinnen und Lehrern. Am nächsten Tag und zwei Etagen höher treffen sich Menschen aus Kurdistan, der Türkei und Armenien, die in der Diaspora leben und diskutieren über die Organisation einer internationalen Dialogplattform. Eine Ostukrainierin, die sich bei der Dialogarbeit in ihrer Heimat engagiert, stösst dazu und spricht über ihre Erfahrungen, wenn es darum geht, die Öffentlichkeit in dieses Engagement mit einzubinden.

Genau diese Art Austausch von Wissen, Erfahrungen und Methoden möchte die Konferenz Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt schaffen. Mehr als 180 Teilnehmende aus 32 Ländern kamen vom 23. - 27. Juli 2018 im Caux Palace in der Schweiz zusammen, um sich auszutauschen, einander zu inspirieren und sozialen Zusammenhalt innerhalb ihrer Gemeinschaften zu entwickeln. Sie stammten aus unterschiedlichen Sektoren, wie Bildung, Menschenrechte, Gesundheitswesen, Medien, Politik und der Geschäftswelt. Obwohl die meisten aus Europa stammten, waren auch andere Kontinente vertreten. Auch Jugendliche der Programme Learning to be a Peacemaker und Young Ambassadors nahmen daran teil.

Die Herausforderungen für sozialen Zusammenhalt in Europa sind zahlreich und vielfältig, angefangen vom Aufstieg populistischen Parteien und der Flüchtlingskrise bis hin zum Krieg in der Ukraine. Und sie decken ein weites Spektrum ab: von zerbrochenen Familien bis hin zu polarisierten europäischen Institutionen. Trotz kultureller und historischer Unterschiede zeigte die Konferenz auf, wieviel wir voneinander lernen können. Während der viertägigen Trainingseinheiten konnten durch persönliche Geschichten, Veranstaltungen und informelle Treffen die wichtigsten Herausforderungen für sozialen Zusammenhalt deutlich gemacht werden.

Eine dieser Herausforderungen ist die Notwendigkeit der Selbsteinschätzung. Die Referentinnen und Referenten zeigten auf, wie Vorurteile und manchmal sogar Hass, innerhalb von Familien, im Bildungssystem und der Gesellschaft weitergegeben werden. Bis wir uns dessen bewusst werden und entscheiden, diese Narrative zu ändern, wird sich dardan nichts ändern können. „Ich habe mich überlegen gefühlt und mir wurde beigebracht, Roma ohne Grund zu verachten.“, sagte Diana Damsa aus Rumänien. Ihre Landsfrau Simona Toroṭcoi, selbst Roma, erzählte, wie sehr sie sich wegen all der Dinge, die sie hörte, für ihre Identität schämte. Ein niederländischer Türke sprach über die „Feinde“, die er von seinen ultranationalistischen Eltern geerbt hat.

Verschiedene Trainingsmodule befassten sich mit der Notwendigkeit der Selbsteinschätzung und griffen dabei auf Werkzeuge zurück, die Bewusstsein für Geschichtserzählung, Diskurse und persönliche Meinungen schaffen. „Ich wollte diese Methoden erlernen, um mit Flüchtlingen zu arbeiten.“, sagte der französische Manager Laurence Herr. „Dabei habe ich gelernt, zunächst mich selbst in Frage zu stellen. Ich dachte, keine Vorurteile zu haben, bemerkte aber, wie oft ich unbewusst nach solchen Vorstellungen handele.“

„Es bedarf mehr kritischen Denkens und wir alle müssen vermehrt lernen, Fakten zu prüfen.“, erklärte Hauptreferentin Tatiana Peric, Beraterin für den Kampf gegen Rassismus und Xenophobie für die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) in Europa. „Diskriminierende Praktiken sind oft institutionell und systemisch. Dies macht es sehr schwierig, sie anzugehen und offenzulegen.“

Andere Themen waren die Bedeutung von Bildung, die Rekonstruktion der Geschichte und Achtsamkeit bei der Verwendung von Sprache. „Sprache muss inklusiv sein, sonst kann sie nicht verbinden.“, hob der britische Diplomat und Politiker Lord Ashdown hervor. „Wie können wir als Journalisten mitten im Krieg sicherstellen, nicht der Propaganda zum Opfer zu fallen?“, fragte der Journalist Oleksiy Matsuka aus der Ostukraine und Gründer des Donetsk-Instituts für Information. „Wie können wir Informationen unbefangen präsentieren?“

Matsuka und sechs weitere Journalistinnen und Journalisten aus der Ukraine trafen sich mehrfach während der Konferenz, um diese Fragen zu diskutieren. Ihre Problem liegt darin, ihre berufliche Unabhängigkeit unter schwierigen Umständen aufrecht zu erhalten und sie fühlen sich einem ethischem Journalismus verpflichtet, der zur Einheit in ihrem Land beiträgt. Sie nahmen sich vor, auch zu Hause ihre Erfahrungen austauschen und einander weiterhin unterstützten.

Auch andere wichtige Diskussionen fanden bei AEUB statt. An einem Nachmittag setzten sich Teilnehmende aus der Ukraine, Russland und Weissrussland zusammen. Alle arbeiten im Bereich Bildung, Menschenrechte, Politik und Journalismus. Während des Treffens wurde das Bedürfnis nach ehrlichem und sicherem Dialog zur Sprache gebracht. Rund 20 Jugendliche mit türkischen und armenischen Wurzeln traffen sich mehrfach, um darüber zu sprechen, wie man die Feindseligkeiten überwinden kann, die sie von ihren Eltern übernommen haben. Im letzten Jahre waren Teilnehmende aus den Niederlanden, Armenien und dem Libanon nach Caux gekommen. Dieses Jahr beschloss die Gruppe, diesen Dialog weiterzuentwickeln und eine internationale Plattform zu schaffen, um den Austausch zwischen Kurdinnen, Kurden, Türkinnen, Türken und Armenierinnen und Armeniern zu fördern.

„Die vorherrschende Struktur unserer Zeit ist das Netzwerk.“, so Lord Ashdown. Netzwerke können Gutes und Schlechtes bewirken. Diese Woche in Caux trägt dazu bei, Netzwerke zwischen Menschen zu bauen und zu stärken, denen persönliche Verantwortung für ein nachhaltiges und inklusives Europa am Herzen liegt.

Das Konferenzteam möchte jedem einzelnen dafür danken, der zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen hat und lädt nächstes Jahr zur Konferenz "Werkzeuge für Changemaker 2019 - Vertrauen in Europa aufbauen" vom 9.-14. August 2019 ein.

 

Von Irene de Pous


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Eröffnungsfeier Caux Forum 2018

20/08/2018
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Eröffnungsfeier Caux Forum 2018

 

“Es bedarf Vertrauen, damit die Gesellschaft überhaupt funktioniert”, sagte Christine Beerli, Stiftungsratsmitglied von Initiativen der Veränderung Schweiz und Plenumsmoderatorin, bei ihrer Eröffnungsansprache des Caux Forums 2018. Neue technologische Fortschritte und Innovationen beeinflussten die Gesellschaft und prägten unsere Welt von heute neu. Aktuelle Krisen, wie der Emissionsskandal  bei Volkswagen, der Datenschutzverstoss bei Uber und der Missbrauch von Daten bei Facebook seien Beispiel eines wachsenden Misstrauens gegenüber disruptiven Technologien.

“Sinkendes Vertrauen macht sich bei Unternehmen negative bemerkbar”, erklärte die ehemalige Geschäftsführerin von Edelman.ergo Deutschland, Susanne Marell. Dies habe vielleicht keine kurzfristigen Auswirkungen auf den Ruf einer Firma – “Volkswagen verzeichnete inmitten des grossen Skandals die besten Verkaufszahlen aller Zeiten.” -, doch langfristig könne dadurch “bedeutender wirtschaftlicher Schaden” entstehen. Als Expertin für Vertrauen und Firmenimage glaube sie, Unternehmen könnten Wegbereiter für den Aufbau von Vertrauen sein, auch wenn der Weg lang und schwierig sei. “Daten sind das neue Öl”, sagte sie. “Öl wird viel gehandelt und oft missbraucht. Eine ethische Diskussion über Datenmissbrauch würde ich jederzeit unterstützen.”

2018 zeigte das Vertrauensbarometer von Edelman die Medien als jene Institution an, der am wenigsten Vertrauen entgegengebracht wird. Marell erklärte, sieben von zehn Antworten sprachen von der Sorge vor Fake News und einem sinkenden Vertrauen in Suchmaschinen und soziale Medien. Die steigende Nutzung sozialer Medien wirke sich auch auf die Arbeit des IKRK aus. In den letzten sechs Monaten habe die Organisation zwischen 80 000 und 90 000 Videos von Menschen erhalten, die in Syrien gefoltert oder vergewaltigt wurden. Die Überprüfung solcher Informationen verlangsame humanitäre Bemühungen und erschwere Einsätze.

“Internet und soziale Medien sind das neue Feuer”, sagte der Visionär, Unternehmer und Erfinder des Touch Screen, Béla Hatvany. “Es ist ein wunderbarer Sklave, kann jedoch auch ein sehr schlechter Meister sein.” Doch die Technologie biete auch Chancen, erklärte er. So habe beispielsweise das Internet die Aneignung von Wissen so verstärkt, dass es möglich sei, von einem Wirtschaftssystem, dass sich an Wachstum und Profit orientiere, zu einem System auf der Basis von Fürsorge um Erde und Menschen überzugehen. Technologie helfe auch, Vertrauen aufzubauen. “Wir informieren uns über nationale Grenzen hinweg und dies wird nach und nach die imaginâren Grenzen, die unsere Lândern trennen, verschwinden lassen”, erklârte er. Er freue sich auf eine Generation, die die Welt als einen Ort der “Menschheit” erfahre und nicht als “unterschiedliche Völker”.

Das IKRK befasst sich ebenfalls mit der Frage, wie “digitale Schwachstellen in digitale Chancen umgewandelt werden können;” Es untersucht Wege zum Einsatz technologischen Fachwissens im Umgang mit Opfern bewaffneter Konflike, wie beispielweise bei der Nutzung von Software zur Identifizierung von Gesichtern, um Familien, die durch Krieg getrennt wurden, zusammenzuführen.

In seiner Eröffnungsansprache erinnerte Antoine Jaulmes, Prâsident von Initiativen der Veränderung (IofC) Schweiz, das Publikum an den IofC-Ansatz, der den Menschen und seine persönliche Verantwortung immer in den Mittelpunkt stelle. Dieser Ansatz wurde von allen Podiumsrednerinnen und -rednern als grundlegend notwendig aufgegriffen, um Vertrauen in Zeiten disruptiver Technologien aufzubauen.

“Trotz aller Technologien müssen nach wie vor Menschen die Basis für Vertrauen schaffen, sei es durch professionelles Handeln, Ehrlichkeit (…) oder Transparenz”, schlussfolgerte Christine Beerli. “Wenn wir diese Werte bei der Anwendung dieser Technologien wirklich leben wollen, müssen wir in der Lage sein, Vertrauen aufzubauen.”

Die Eröffnungsfeier bot einen perfekten Übergang zum ersten Caux Forum-Event  Ethisches Leadership im Business”, das sich mit der Frage eines Leaderships in Zeiten disruptiver Innovationen befasste.

 

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Eine neue Biographie von Cornelio Sommaruga

Buchbesprechung von Andrew Stallybrass

08/08/2018
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Buchbesprechung von Andrew Stallybrass

 

Das Genfer Verlagshaus Slatkine hat in seiner Buchreihe "Sie wählten Genf" eine neue Biographie von Cornelio Sommaruga veröffentlicht. Unter dem Titel "Mission: Menschheit" folgt die Autorin Virginie Poyetton den Spuren des grossen Tessiners.

Das Buch wurde auf der Grundlage von Interviws mit Sommaruga und vielen der zahllosen Mitglieder seines "Stammes" verfasst und berichtet auf 152 gut lesbaren Seiten von seinem schillernden Leben, angefangen bei seiner Kindheit im faschistischen Italien vor dem Krieg. Durch seine Schulausbildung bei den Jesuiten und in der Pfadfinderbewegung wurde sein "Schweizersein" durch seinen Militärdienst in der Schweizer Armee gefestigt.

Der Verlag beschreibt Sommaruga als "leitenden Beamten und Diplomaten, der für das Allgemeine Zoll- und Handelsabkommen, den Vorläufer der Welthandelsorganisation, tätig war, und anschliessend Präsident des Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) wurde. Im Laufe der Globalisierung der Weltmärkte und humanitären Aktionen hindurch kam sein Potential in Genf am Besten zum tragen. Für Cornelio Sommaruga bedeutet die Menschheit ein demokratisches Projekt und ein persönliches Engagement. In seinen Augen sind Genf und die Schweiz Botschafter im Dienste der Menschheit: ein Genf und eine Schweiz der liberalen Werte und dennoch sozial. Ein Genf und eine Schweiz, die eifersüchtig ihre Besonderheiten und Unterschiede verteidigen und sich dennoch der Welt und universalen Werten öffnen. Ein demokratisches Genf und eine Schweiz im Dienste einer versöhnten Weltgemeinschaft.

Sommaruga spricht über das Ende seiner Präsidentschaft beim Roten Kreuz, als er gebeten wurde, Präsident einer Schweizer Stiftung zu werden, die sich damals noch immer "Moralische Aufrüstung" nannte. Das Buch zitiert Sommaruga folgendermassen: "Ich wusste wenig über diese Organisation, ich hatte zweimal eine Rede dort gehalten. Meine Mutter hatte an den ersten Treffen nach dem Zweiten Weltkrieg dort teilgenommen. 'Moralische Aufrüstung' klang in meinen Ohren interessant, da sie sich auf internationaler Ebene für Versöhnung, Ethik und Frieden einsetzten."

In Sommarugas Augen ist die aktuelle Weltsituation durch ihre neue Welle der Xenophobie noch besorgniserregender als die Zeit des Zweiten Weltkriegs. "Die Schweiz muss zeigen, dass ihre Demokratie trotz wachsender politischer Polarisierung nach wie vor funktioniert und sie ihre Offenheit gegenüber der Welt aufrechterhält." Sommaruga weiter: "Daher muss sie weiterhin neutral bleiben, ihren Föderalismus, ihre direkte Demokratie und ihre Mehrsprachigkeit beibehalten und diese Werte der nächsten Generation weitergeben."

Sie können das Buch hier bestellen.

 

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Im Rahmen des Programms Oui Act, das erst vor kurzem von Initiativen der Veränderung Frankreich gestartet wurde, kamen Gerby und drei weitere Schülerinnen und Schüler seines beruflichen Gymnasiums nach Caux. Julie Pailhes und Christian Demésy leiten das Projekt.

Das Projekt wurde 2015 nach den Anschlägen in Frankreich gegründet. „Es handelt sich nicht um ein Programm gegen religiöse Radikalisierung. Es geht vielmehr darum, schon frühzeitig die Gründe von Radikalisierung jeglicher Art zu bekämpfen, sowohl von Rechts- als auch Linksextremismus“, erklärte Julie. Das Programm konzentriert sich auf Bildungsbrennpunkte, denn „dort werden die Jugendlichen in Schubladen gesteckt“.

In der Tat setzen sich seit den Anschlägen 2015 gewisse Stereotypen wieder stärker durch, deren Meinung nach Jugendliche muslimischer Abstammung oder aus Vororten gefährlich seien. Die im Rahmen des Programms in der Schule durchgeführten Workshops laden die Jugendlichen dazu ein, über ihr eigenes Verhalten nachzudenken und die Möglichkeit, „selbst eine Veränderung herbeizuführen und keine Fehler zu begehen, die sie von anderen trennen, wie beispielsweise radikale Ideen unterschiedlichster Art, die dazu führen können, andere zu hassen“. Julie zufolge ist Gewalt eines der wichtigen Themen: „Man hat diese Jugendlichen nie gefragt, warum sie gewalttätig werden, man hat ihnen nie beigebracht, sich selbst zu hinterfragen.“

Daher wollte Julie, dass die Jugendlichen von Oui Act an CATS teilnehmen. CATS ermöglich es Kindern, sich auszudrücken, gehört zu werden und damit ihr Potenzial zu entwickeln, um selbst Veränderungen zu bewirken. Es ist ihr klar, dass sie nicht dieselben Chancen haben wie die Mehrzahl der anderen Kinder bei CATS, „deren Eltern sich oft bereits einbringen oder die eine Schule besuchen, die ihnen alle Möglichkeiten bietet“.

Besonders in den Gemeinschaftsgruppen konnte sich Gerby mit anderen Jugendlichen austauschen: „Wir sprechen über viele Dinge, z. B. wie man anderen helfen kann, wie man Mitgefühl aufbringt und besonders, wie man Kindern helfen kann.“ Aber auf andere zuzugehen war zu Anfang gar nicht leicht. Da war zum einen die Sprachbarriere und auch eine gewisse Zurückhaltung, wie er uns erzählt. Aber schon nach kurzer Zeit sah Julie die Schüler aufblühen und aktiv an den Workshops und Community-Gruppen teilnehmen. Und es kam sogar zu einer unerwarteten Freundschaft mit Schülerinnen und Schülern von La Source, einer alternativen Schule im Pariser Vorort Meudon.

Von Lucie Wirz, Kommunikationspraktikantin 2018

 

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CATS 2018: Interview mit Shawn Andrews

 

Shawn Andrews gehört zu den Ureinwohnern Australiens. Er ist der Gründer von Indigicate, das australischen Schulkindern die Kultur der Aborigines näherbringt. Die Indigicate-Workshops finden nicht in Klassenräumen sondern draussen statt. Wir trafen Shawn bei CATS während einer Morgenveranstaltungen im Freien.

Beschreiben Sie uns das Konzept von Indigicate.

Der Grund, warum ich jeden Morgen aufstehe, ist zu verhindern, dass unsere Leute zehn Jahre früher sterben als die durchschnittliche Lebenserwartung in Australien. Das kann man nur erreichen, indem man eine Generation junger Leute verändert. Und die beste Umgebung, um das zu tun, ist draussen, da wir dadurch unser Land mit eigenen Augen betrachten und uns so unseren Fähigkeit stellen können, um uns wohlzufühlen und verwurzelt zu fühlen. Es ist nicht immer leicht, Leute aus der Stadt zu holen, aber Indigicate hat sich auf sichere Ausflüge in Kombination mit indigener Kultur spezialisiert. Es gibt uns jetzt schon seit sechs Jahren. Wir haben in den letzten drei Jahren über 40.000 Schülerinnen und Schüler in unseren Programmen unterrichtet und mit über 50 Schulen zusammengearbeitet. Erst jetzt beginnen wir, Ergebnisse zu sehen.

Werden Sie in irgendeiner Form vom Staat gefördert oder finanzieren Sie sich nur durch private Mittel?

Früher dachte man, dass man nur dann nachhaltigen Wandel schaffen kann, wenn man ein nachhaltiges Unternehmen aufbaut, das nicht vom Staat abhängig ist. Daher haben wir ein Produkt entwickelt, das Schulen interessiert. In australischen Schulen gibt es bereits jedes Jahr von Klasse 3 bis 10 eine Klassenfahrt. Wir haben herausgefunden, dass wir als Naturpädagoginnen und -pädoagogen mit einem Produkt, mit dem wir die Welt verändern können, in diesem Bereich wettbewerbsfähig sind. Dann zahlen Schulen selbst dafür und wir sind nicht von staatlicher Förderung abhängig.

Wie werden Sie von den Kindern wahrgenommen? Sind nicht-indigene Kinder in Australien offen, etwas über die Aborigines-Kultur zu lernen?

Definitiv. Australierinnen und Australier denken manchmal, indigene Kultur hätte nur etwas mit Bumerangs und Didgeridoos zu tun, aber es ist viel mehr und tiefgründiger als das. Wir erhalten Briefe von Eltern, die uns sagen, wie wunderbar die Programme seien und wie sich die Kinder verändert hätten. Mit unserem Ansatz vermitteln wir nicht nur Informationen über Kultur und Geschichte. Es geht um die Veränderung der Person, das Verständnis, wie man miteinander in Verbindung tritt. Die Reaktionen sind sehr beeindruckend. Wir sind nun an dem Punkt, an dem unsere Organisation schnell auf 30 bis 40 Angestellte anwachsen könnte, mit jährlich 20.000 Schülerinnen und Schülern in Ferienlagern. Die jungen Leute sind heute so neugierig und leidenschaftlich. Sie wollen etwas verändern, eine Stimme haben und wir geben ihnen die Plattform dafür. Sie lieben die Idee, dass wir nicht anders sind, dass wir einfach alle zusammen sein sollten. Der Zeitpunkt stimmt also auch.

Auf welches Region in Australien konzentrieren Sie sich? 

Derzeit haben wir unseren Sitz in Melbourne, aber wir arbeiten auch in anderen Staaten und Regionen.

Wenn Sie ein solches Unternehmen aufbauen, geht es nicht darum, zu schnell zu wachsen und Expertise zu verlieren. Denn dann liefern Sie ein Produkt, das nicht den Standard erfüllt Man kann eine Generation nicht verändern, wenn man in Schulen nicht effizient arbeitet. Aber langfristig wollen wir auf nationaler und internationaler Ebene aktiv sein. Wir arbeiten bereits in anderen Ländern. Ich glaube, dass indigene Menschen nicht-indigenen Menschen ein Geschenk machen und sie lehren können, wie sie wieder sie selbst werden.

Wie kamen Sie nach Caux und zu IofC?

Ich nahm 2007 an der APYC von IofC (Asien-Pazifik-Jugendkonferenz) teil. Damals hatte ich viele Probleme, ich war eine sehr unruhige Person. Einige Leute von IofC Australien begannen mit mir darüber zu sprechen, wie ich mein Leben anders angehen könnte. Zur gleichen Zeit hielt ich eine Rede an einer angesehenen Schule in Melbourne und einige Leute dort engagierten sich auch bei IofC. Sie boten mir eine Reise nach Caux an, um am Äquivalent des Caux Peace-and-Leadership-Programms teilzunehmen. Also kam ich her und nahm 2009 an dem Kurs teil.

Es war meine allererste Reise ins Ausland, als 28-jähriger war ich der erste in meiner Familie, der ins Ausland reiste. Natürlich fällt einem hier in Caux sofort die wunderschöne Landschaft auf, aber dann habe ich mich hier daheim gefühlt. Die Seelen und Geister des Gebäudes, der Landschaft und die Leute hier haben mich tief geprägt.

Aber es dauerte noch vier weitere Jahre, bis ich meine Spielsucht, Depression und Ängste überwand und Indigicate gründete – mit 20 Dollar. Die Inspiration kam von zwei Orten. Einerseits von den Bergen zu Hause, die irgendwie zu mir sprachen, und andererseits von der Stärke und der Weisheit der Menschen, besonders der älteren Leute, hier in Caux, die mich sehr gut durchschauten und mir den richtigen Rat gaben.

Und dann war ich erst letztes Jahr wieder für CATS hier, weil ich wirklich an diese Konferenz glaube. Ich glaube zutiefst daran, dass die Stimmen der jungen Generation gehört werden müssen und ich möchte nächstes Jahr einige unserer Kinder mitbringen.

Sie haben also Pläne für zukünftige Projekte zwischen CATS, Caux und Indigicate?

Ja. Um indigene Kinder hierher zu bringen, müssen wir wahrscheinlich eine staatliche Förderung bekommen oder Mittel beschaffen, denn die Reise von Australien kostet viel Geld. Wir beginnen, besser mit der Regierung zusammenzuarbeiten und wollen 10 bis 12 junge Australierinnen und Australier nach Caux bringen. Die eine Hälfte wären Kinder aus der Traumaversorgung und die andere Hälfte indigene Kinder aus einigen der Schulen, in denen wir arbeiten. Wir haben schon dieses Jahr ein paar Kinder hier.

Die ganze Idee ist, dass diese Kinder nach ihrer Heimkehr alles an die Leuten weitergeben, mit denen sie normalerweise zusammen sind. Sie können also etwas bewirken. Ich selbst bin nur ein kleiner Wassertropfen in einem Ganzen, das hoffentlich ein herrlicher Wasserfall der Veränderung in unserem Land wird.

Kinder in indigenen Gemeinschaften in Australien stehen vor grossen Problemen, oder?

Ja, unsere Kinder müssen sich durchbeissen. Allerdings nicht alle, denn es gibt einen Unterschied zwischen wohlhabenden Kindern und denen, die in Armut leben. Es gibt noch viel Leid. Als Aborigines haben wir noch viele Rekorde inne, die wir nicht halten sollten – z. B. den höchsten Anteil jugendlicher Gefängnisinsassinnen und -insassen weltweit und die höchste Suizidrate. Vor zehn Jahren repräsentierten wir 5 % aller jugendlichen Suizide in Australien, heute bis zu 80 %, obwohl wir nur 3 % der Bevölkerung ausmachen. Und leider leben allein in meinem Staat (Victoria) rund 30 % indigener Kinder in staatlicher Fürsorge. Es ist eine Tragödie, weil wir letztendlich mehr Menschen schaffen, die sich in diesem System befinden und die wiederum Kinder haben werden, die in diesem System leben. Wir müssen also unser Bestes geben, um ihnen zu zeigen, dass es Hoffnung, Liebe und Güte in der Welt gibt und dass es ihnen gut gehen wird, dass sie etwas erreichen können.

Wenn wir genügend indigene Kinder erreichen, haben wir in drei, vier Jahren CATS in Australien, das sie selbst leiten. Das wäre der Anfang einer Veränderung, um das Sterben unseres Volkes zu stoppen und hoffentlich die Situation zu verändern. Aber ein Ziel ist es auch, sich auf nicht-indigene Kinder zu konzentrieren, denn sie stellen einen grösseren Teil der Bevölkerung dar und werden daher in der Zukunft grösseren Einfluss auf die Wirtschaft oder die Politik haben.

 

Von Félix Portier, Praktikum Caux Forum-Kommunikation 2018

 

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Die Rolle von Journalistinnen und Journalisten im Krieg

Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018

04/08/2018
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Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018

Welche Rolle spielen Journalistinnen und Journalisten in einem Land, das sich im Kriegszustand befindet? Weil viele seiner Landsleute denken, Journalistinnen und Journalisten sollten für Informationen kämpfen sollen, ist es für den ukrainischen Journalisten Oleksiy Matsuka jeden Tag aufs Neue eine Herausforderung, eine Antwort auf diese Frage zu finden. „Einige unserer Leserinnen und Leser erwarten, dass wir unser Land verteidigen. Aber wir wollen als Journalistinnen und Journalisten unsere Unabhängigkeit bewahren. Wie können wir aber mitten im Krieg sicherstellen, nicht der Propaganda zum Opfer zu fallen? Wie können wir Informationen unbefangen präsentieren?“

Oleksiy Matsuka war diesen Sommer Teil einer Gruppe von Journalistinnen und Journalisten aus der Ukraine, die während der Konferenz Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt in Caux zusammenkamen, um genau diese Fragen zu erörtern. Matsuka ist Gründer des Donetsk Institute of Information, einer NGO, die durch verschiedene Medienkanäle unabhängige Nachrichten über die Region Donbas verbreitet und andere regionale Nachrichten analysiert. Sie richtet ausserdem das jährliche Donbas-Medien-Forum aus, das hunderte Medienvertreterinnen und -vertreter zusammenbringt, um die Herausforderungen einer Berichterstattung über den anhaltenden Konflikt zu diskutieren. Sowohl das Institut als auch Matsuka arbeiten mittlerweile von Slovyansk aus, einer Stadt in unmittelbarer Nähe zum besetzten Gebiet.

Matsuka kam 2016 zum ersten Mal nach Caux. Dieses Mal war sein dritter Aufenthalt. Er erinnert sich daran, wie Caux ihm bei der Reflexion über seinen Beitrag zum Frieden in seinem Land geholfen hat. „Um ein Problem zu lösen, muss man zunächst bei sich selbst anfangen“, sagt er. Das bedeutete für ihn, das eigene, vom Krieg verursachte Trauma zu akzeptieren, als er von zu Hause fliehen musste und in das kontrollierte Gebiet kam. „Nach meiner anfangs patriotischen Reaktion auf den Krieg habe ich gelernt, dieses Trauma einzugestehen. Allerdings musste ich es von meiner Arbeit als Journalist trennen, um meiner Berufsethik treu zu bleiben.“

Matsuka ist überzeugt, dass professioneller Journalismus einen Beitrag zum Friedensprozess leisten kann. „Wir gehen nicht an die Front, um zu kämpfen, aber wir können neutrale Informationen verbreiten und die Fragen stellen, die gestellt werden müssen.“ Matsuka erklärt, wie er als Journalist seinen Stil dahingehend änderte, indem er weniger auf Zustimmung setzte sondern Fragen aufwarf und damit auf Widerstand stiess. „Die Leute hier erwarten, dass Journalisten Fakten nennen, nicht Fragen stellen. Aber Fragen zu stellen ist besonders wichtig, gerade wenn man in einem Konfliktgebiet tätig ist.“

Mit ihrer Berichterstattung versuchen Matsuka und seine Kollegen, die polarisierende Nachrichtenlandschaft zu verändern. „Unser Handeln sollte zumindest dazu beitragen, die Situation nicht schlimmer zu machen, als sie derzeit ist.“ Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat Regeln für Medien in Konfliktgebieten erlassen und die Reporterinnen und Reporter des Donetsk Institute of Information arbeiten unter Berücksichtigung dieser konfliktsensitiven Berichterstattung. Wenn sie zum Beispiel über das unkontrollierte Gebiet schreiben, benutzen sie niemals das Wort Terroristin oder Terrorist. „Terroristin oder Terrorist ist ein toxisches Wort. Es gibt 2 Millionen Menschen, die in diesem Gebiet leben und sie sind keine Terroristinnen oder Terroristen.“ Stattdessen sagen sie „pro-russische Gruppen“, „selbsternannte Republik“ oder „Militär mit Unterstützung aus Russland“.

Diese konfliktsensitive Berichterstattung sei nicht nur wichtig, wenn man direkt über den Krieg schreibt, erklärt Matsuka. „Wir thematisieren nicht nur Krieg und Frieden. Der Krieg beeinflusst alle Bereiche des Lebens. Die Ukraine hat russische Bücher, Filme und Fernsehsender verboten. Wenn ein Sportler oder eine Sportlerin nach einem Spiel Russisch sprach, wurde das als unpatriotisch bewertet, Offizielle behaupteten, Russisch sei die Sprache der Besatzung. Aber Russisch ist für viele Ukrainerinnen und Ukrainer ihre Muttersprache. Wir versuchen, diese Art Propaganda abzubauen, indem wir zeigen, dass dies nur eine politische Sichtweise und unsere Gesellschaft deutlich vielfältiger ist.“ 

Auch Matsuka ist dieser Propaganda zum Opfer gefallen, denn alle Berichte, die die ukrainische Seite kritisieren, gelten als unpatriotisch. Als das Institut der Korruption im ukrainischen Militär nachging, strengte ein hoher Beamter Verfahren an und beschuldigte sie als Spioninnen und Spione. „Aber das ist mein Job als Journalist.“ Noch vor Ausbruch des Krieges wurde die Wohnung von Matsuka in Brand gesetzt, als er die Veruntreuung öffentlicher Gelder recherchierte.  

Die Zahl der Hasskommentare und Bedrohungen im Netz, die er seitdem erhält, ist stetig gestiegen. In einem aktuellen Post auf einem anonymen Blog wird er in seitenlangen Texten als pro-russisch dargestellt. „Wir wissen nicht, woher das kommt, aber es ist durchaus möglich, dass es von russischer Seite stammt“, sagt Matsuka. Auf diese Art könne seine Autorität unter Ukrainerinnen und Ukrainern untergraben werden. Er lächelt traurig. „Es ist kompliziert.“

Seine Arbeit hat grosse Auswirkungen auf sein Privatleben. Er muss sich nicht nur ständig um seine eigene Sicherheit sorgen. Weil er selbst das besetzte Gebiet wegen eines dreijährigen Haftbefehls nicht betreten kann, sorgt er sich stets um die Sicherheit der zivilen Reporterinnen und Reporter, mit denen er zusammenarbeitet. „Ich denke manchmal über meine Zukunft nach und weiss nicht, ob ich so weitermachen kann. Aber ich kann auch nicht aufhören, denn dann hätte ich verloren. Ich habe bereits mein Haus und mein Zuhause verloren. Wenn ich diesen Beruf aufgebe, werde ich auch meinen Traum aufgeben, Journalist zu sein.“

Matsuka und die Journalistengruppe, die sich in Caux getroffen haben, werden auch nach ihrem Aufenthalt in Caux ihre Erfahrungen austauschen, einander unterstützen und sich einem ethischen Journalismus verpflichten, der zur Einheit und zu demokratischen Werten in ihrem Land beiträgt. 

Von Irene de Pous


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01/08/2018
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Licht, Kamera und...Action! Die CATS-Konferenz 2018 wurde offiziell eröffnet!
Der Caux Palace verwandelte sich in eine Gemeinschaft des Lachens, der Liebe und in einen Ozean unterschiedlicher Kulturen und Sprachen. Die Eröffnungsfeier von CATS 2018 war ein grosser Erfolg. Von der Talkshow bis zum Livestream auf Facebook, moderiert von Aksa von MEOW - für jeden war etwas mit dabei!

Beim Mittag- und Abendessen konnten die Teilnehmenden sich mit Freunden aus dem letzten Jahr austauschen und neue Freundschaften schliessen. Die Community-Gruppen im Anschluss waren eine wunderbare Gelegenheit, Menschen zu treffen, mit denen sie sehr wahrscheinlich wichtige und tiefgreifende Momente erleben werden. In anderen Worten: ein zweites Zuhause.

Der Tag endete mit einer bunten Mischung junger Leute, die sich im Spieleraum trafen. Es gab Musik, Gelächter und viel "Wie ist es denn in deinem Land?" und war für alle ein toller Moment, um CATS 2018 einzuläuten. 

 

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Junge europäische Musliminne und Muslime als Friedensschaffende

Learning to be a Peace-maker 2018

31/07/2018
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Learning to be a Peace-maker 2018

Junge Menschen muslimischer und nichtmuslimischer Abstammung aus Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien, Schweden, der Schweiz, der Türkei und Grossbritannien nahmen im Juli am Kurs Learning to be a Peacemaker im Caux Palace teil.

Als Kursleiter war der in London lebende Imam Ajmal Masroor eingeladen worden. Zu Beginn des Kurses stellte dieser den Teilnehmenden drei Fragen: „Akzeptiert ihr, dass Europa euer Zuhause ist? Nehmt ihr Europäerinnen und Europäer als euer Volk wahr? Seid ihr bereit, alles für das Wohlergehen Europas und seiner Bevölkerung zu tun?“

Und er fuhr fort: „Wenn eure Antwort kein empathisches „Ja“ auf alle drei Fragen ist, ist das ein Problem. Wenn ihr Zweifel daran habt, wohin ihr gehört, ist das ein Problem. Wenn ihr unsicher seid, welche Rolle und Verantwortung ihr gegenüber euren Mitbürgerinnen, Mitbürgern, Nachbarinnen und Nachbarn habt, ist das ein Problem. Musliminne und Muslime sind ein Teil von Europa und Europas Schicksal ist direkt mit europäischen Musliminnen und Muslimen verknüpft.  Sowohl Europäerin oder Europäer als auch Muslimin oder Muslim zu sein ist kein Konflikt an sich. In Europa lebende Musliminne und Muslime haben die Pflicht, einen Beitrag zu Europas Wohlergehen zu leisten. Schwerpunkt dieses Kurses ist es, jungen Musliminnen und Muslimen dabei zu helfen, sich diese Realität zu Eigen zu machen und Denkmuster zu ändern.“

Viele Musliminne und Muslime der zweiten Generation fühlen sich in Europa zwei Spannungsfeldern ausgesetzt. Das eine besteht zwischen der Kultur, in der sie erzogen wurden und den Erwartungen ihrer Eltern, die in anderen Kulturen aufwuchsen. Das andere ist das Gefühl, ihre Religion werde von der Kultur, in der sie zu Hause sind, nicht vorbehaltlos akzeptiert - und damit auch sie selbst nicht.

Der Lösungsansatz von Masroor liegt darin, ihnen Sicherheit sowohl in ihre europäische als auch ihre muslimische Identität durch ein Konzept zu vermitteln, das davon ausgeht, dass Muslimmine und Muslime automatisch auch Friedensschaffende seien, also Menschen, die sich aktiv in die Gesellschaft einbringen und zwischen Menschen vermitteln.

Der fünftägige Kurs konzentrierte sich auf die islamischen Prinzipien der Friedensstiftung sowie die Erarbeitung islamischer Texte und deren Anwendung. Hauptthemen waren der Ansatz des Propheten Mohammeds zur Schaffung von Frieden, islamisches Recht und seine Ziele, die Ethik der Meinungsverschiedenheit, die Charakteristika eines Friedensschaffenden, Krieg und Frieden, Gewalt und Extremismus sowie innerer Friede.

Zusätzliche Abendveranstaltungen, die allen im Caux Palace offen standen, beschäftigten sich mit der Handhabung von Beziehungen, der Entwicklung emotionaler Intelligenz und dem Umgang mit Wut.

Ein Teilnehmer sagte über den Kurs: „Ich habe gelernt, wie ich meine Religion und meine Identität in Einklang bringen kann, ohne mich zwischen ihnen entscheiden zu müssen.“ Ein anderer schrieb: „Es war unglaublich bereichernd, etwas über den friedlichen und liebevollen Kern meiner Religion zu lernen und zu verstehen, was inklusives Unterrichten tatsächlich bedeutet, ganz im Gegensatz zu dem, was ich sonst darüber gehört habe.“ Und ein weiterer erklärte: „Beim Servieren des Abendessens zu helfen war eine tolle Idee, weil es für junge Musliminnen und Muslime wichtig ist, mit den respektvollen und offenen Menschen in Caux zu interagieren und von ihnen gewürdigt zu werden.“ Die grösste Herausforderung wurde von einem Teilnehmer so zusammengefasst: „Wenn man mit sich selbst nicht im Frieden lebt, kann man kein Friedensstifter sein!“

Im Anschluss an den Kurs nahm die komplette Gruppe an der Konferenz Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt teil.

Imam Masroor wurde eingeladen, im nächsten Sommer im Zusammenhang mit der Konferenz "Tools for Changemakers" erneut einen Kurs durchzuführen. Der Kurs ist Teil eines langfristigen Programms mit dem Ziel, viele junge muslimische Friedensschaffende zu Trainerinnen und Trainern auszubilden, um anschliessend den Kurs in verschiedenen europäischen Ländern anzubieten zu können.

Bericht von Peter Riddel


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