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Die Macht von Religion und Spiritualität bei der Transformation von Konflikten

Von Brigitt Altwegg, IofC Schweiz

05/02/2019
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Von Brigitt Altwegg, IofC Schweiz

 

Im vergangenen Dezember war die Organisation Initiativen der Veränderung Schweiz Mitveranstalterin einer Veranstaltung am Center of Competence for Humanitarian Negotiation in Genf, an dem Imam Ashafa und Pastor James Wuye aus dem Norden Nigerias teilnahmen. 

Imam Ashafa und Pastor James’ inspirierende Geschichte der Versöhnung wird im Film “Der Imam und der Pastor” dargestellt. Ursprünglich waren sie Mitglieder verfeindeter bewaffneter Milizen. Später gründeten sie das Interreligiöse Mediationszentrum. Ihre persönliche Reise und ihre Fähigkeit, bei sich selbst anzufangen, um in ihrer Umgebung etwas zu bewirken, inspirierten wichtige humanitäre Verhandlungs- und Konfliktbearbeitungsprojekte in Nordnigeria und auf internationaler Ebene. Ihre erfolgreiche Vermittlung bei ethnischen Konflikten in Kenia wird im Film “Eine afrikanische Antwort” gezeigt. Obwohl beide einen theologisch konservativen Hintergrund haben, verfügen sie sichtlich über einen tiefen Respekt vor den Unterschieden des anderen.

In Genf erklärten sie, wie der Gang durch die Identitätsskala von Konfliktparteien helfen kann, Konflikte umzuwandeln, um Perspektiven zu wechseln und sich dem anderen verbunden zu fühlen. Auf die Frage “Wie löst man einen Konflikt zwischen Nachbarn?” antworteten Imam Ashafa und Pastor James, man müsse die Menschen bitten, ihre Identitäten als Mitglied der Familie, des Dorfes, des Bezirks, des Landes, als Mensch und als spirituelles Wesen zu erforschen, denn auf der höchsten Ebene seien wir alle verwandt und gleich.

Bei Initiativen der Veränderung haben wir festgestellt, dass Prozesse der Konflikttransformation unterstützen werden können, wenn der spirituellen Ebene respektvoll Raum eingeräumt wird. Im Caux Forum, das wir jeden Sommer in Caux oberhalb von Montreux organisieren, bieten wir einen sicheren Raum, der politisch und religiös neutral ist. Die Teilnehmenden können dort persönliche Erfahrungen und Standpunkte in ihrer jeweiligen Sprache austauschen und hören, ohne sie anderen aufzuzwingen. Die Teilnehmenden werden ausserdem ermutigt, sich Zeiten der Stille zu nehmen, um - unabhängig von ihrer Religion oder ihrem Glauben, falls sie einen haben - Zugang zu jener tieferen Weisheit zu finden, die in ihnen verborgen liegt.

 

Brigitt Altwegg ist Programmleiterin für Vertrauensbildung bei Initiativen der Veränderung Schweiz. Dieser Artikel erschien ausserdem in der Zeitschrift "A propos" von Swisspeace.

Erfahren Sie mehr über das Center of Competence for Humanitarian Negotiation in Genf.

Foto von Alan Channer: Pastor James Wuye und Imam Muhammad Ashafa (links) leiten eine Friedenserklärung und religionsübergreifende Gebete am Ort des tödliche

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UN-Bibliothek, 16. November 2018

21/01/2019
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UN-Bibliothek, 16. November 2018

 

Initiativen der Veränderung, Preisträger des Ousseimi-Preisses für Toleranz 2014 , wurde am Internationalen Tag für Toleranz eingeladen, an einer Podiumsdiskussion der UN-Bibliothek in Genf zum Thema “Solidarität, Dilaog und Toleranz zwischen den Nationen: Auf dem Weg zu einer Kultur des Friedens” teilzunehmen.  

Das Event wurde von Sigrun Habermann von der UN-Bibliothek Genf moderiert und zeigte verschiedene Perspektiven zur Bedeutung des Multilateralismus und des Beitrags der internationalen Solidarität zu einer gerechteren und inklusiveren Welt auf. Anschliessend folgte eine lebhafte Diskussion mit den Podiumsteilnehmenden und dem Publikum über Toleranz und darüber, wie und ob wir diese erreichen können.

Erzbischof  Silvano Tomasi, Autor und ehemaliger ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls bei der UNO in Genf, präsentierte sein Buch “Der Vatikan in der Staatengemeinschaft: Diplomatische Aktionen der UNO und anderer internationalen Organisationen in Genf”. Er hofft, das Buch werde die internationale Gemeinschaft beim “Aufbau von Brücken anstatt Mauern” unterstützen.  

Botschafterin Elayne Whyte Gómez, ständige Vertreterin von Costa Rica bei der UNO in Genf, sprach über Costa Ricas Bemühungen zum Aufbau einer inklusiveren Gesellschaft und wie ihr Land versucht, sich für diejenigen einzusetzen, die meist diskriminiert werden. Sie argumentierte ausserdem, wir sollten uns vom Konzept der Toleranz loslösen und uns um Verständnis und Verstehen bemühen, vor allem in einem Zeitalter, in dem wir stärker miteinander vernetzt seien als früher.

Victor Bampoe, Direktor der UN-Programmes über HIV/AIDS bei UNAIDS, sprach über die intrinsische Notwendigkeit einer internationalen Solidarität im Bereich Gesundheit. “AIDS kennt keine Grenzen. Um AIDS auszurotten, müssen wir zusammenarbeiten.”

Rainer Gude, Vertreter von Initiativen der Veränderung, sprach über die Erfahrungen von IofC und den Einsatz für Toleranz, ohne diese jemals wirklich bewusst in den Mittelpunkt zu stellen. “Menschen – und eine Gesellschaft – die toleranter sind, sind schlicht und einfach das Nebenprodukt inspirierender Menschen, die andere ausrüsten und verbinden, um die Veränderung zu sein, die sie in der Welt sehen möchten.” Er sagte, Toleranz sei wichtig, jedoch mehr als Ausgangspunkt zu sehen, eine Fundierung oder gar ein Sicherheitsnetz. Seiner Meinung jedoch sei es wichtiger, über Toleranz hinauszugehen: “Wer will schon nur toleriert werden? Wir alle wollen wahrscheinlich lieber akzeptiert, verstanden und geliebt werden.”

Die Diskussion war anfangs praktisch orientert, wandte sich jedoch anschliessend sehr philosophischen Konzepten zu, wie der Goldenen Regel, die allen Religionen zu Grunde liegt: “Behandle andere, wie du selbst behandelt werden möchtest.” Sogar die drei bekannten Schlagwörter der französischen Revolution “Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit” wurden diskutiert und die zunehmende Bedeutung von Gleichheit und Freiheit in der Geschichte.

Rainer Gude sprach abschliessend über eine Rückkehr des Konzepts der “Brüderlichkeit”. “Wenn wir wahre Toleranz erreichen wollen, müssen wir darüber hinausgehen. Hier kann Brüderlichkeit helfen. Bisher haben wir gesehen, wie Gleichheit und Freiheit vom Kommunismus und dem Neoliberalismus ins Extrem getrieben wurden und niemand konnte seine Versprechen umsetzen.”

Er erklärte, wenn nur das eine oder das andere angestrebt werde, führe dies immer zu einem gewissen Grad an Unterdrückung und Ausgrenzung. In einer Familie jedoch seien Brüder und Schwestern sowohl gleich als auch frei. Daher sei es Zeit, “Brüderlichkeit zurückzubringen”. Dies könne helfen, zum Aufbau einer toleranteren Welt beizutragen.

Die UNESCO-Prinzipien über Toleranz wurden am 16. November 1995 verabschiedet.  

 

 

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CCHN, frontline Geschichten von der Front

Menschliche Bibliothek in Genf

10/12/2018
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Menschliche Bibliothek in Genf

 

Menschen, die im humanitären Sektor vor Ort tätig sind, müssen sich jeden Tag an den gefährlichsten Orten dieser Welt mit agressiven Gruppen auseinandersetzen und benötigen spezielle Fertigkeiten und Kenntnisse. Organisationen, wie das International Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), Ärzte ohne Grenzen und das Welternährungsprogramm, investieren energisch in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden, um deren Verhandlungstechniken, die Sicherheitsbedingungen und internationale humanitäre Richtlinien zu fördern.

Trotzdem seien professionelle Fertigkeiten nicht ausreichend, so die vier Frontlinien-Mediatorinnen und -Mediatoren, die am 4. Dezember 2018 an der menschlichen Bibliothek teilnahmen, die vom Kompetenzzentrum für humanitäre Verhandlungen (CCHN) und Initiativen der Veränderung Schweiz organisiert wurde. Ausgeprägte menschliche und zwischenmenschliche Fähigkeiten sowohl auch Empathie und Liebe seien ebenfalls unumgänglich.

Das Event fand am 4. Dezember 2018 bei der dritten Jahresversammlung des CCHN statt, einer Gemeinschaft für humanitäre Helferinnen und Helfer sowie Organisationen, die aus einer gemeinsamen Initiative des IKRK, des UN-Flüchtlingshochkommissariats, WFP, MSF Schweiz und dem Zentrum für humanitäre Dialoge (HD) entstanden ist.

Eines der menschlichen Bücher, Óscar Sánchez Piñeiro, ist Feldkoordinator der UNHCR im Irak und beschrieb, wie er sich als Spanier, der in einer Konfliktregion der USA aufgewachsen war, einige seiner grundlegendsten Verhandlungstechniken erarbeitet hatte. Als Kind und Jugendlicher, erzählte er, sei Gewalt etwas alltägliches gewesen. Er habe sich seinen Weg in die und von der Schule heim erhandeln müssen. "Man musste genau wissen, wie man auf diesen Strassen laufen musste." Eine der Hauptaspekte der humanitären Verhandlung sei die Fähigkeit, von Mensch zu Mensch Beziehungen aufbauen zu können, erklärte er.

Vivian Caragonis, die im Südsudan für WPF arbeitet, sprach über den Umgang mit Menschen, die die schlimmstmöglichen Verbrechen begangen und menschliche Rechte auf schlimme Weise missbraucht haben. "Man muss vergeben können," sagte sie. "Und man darf nicht vergessen, dass es Gerechtigkeit für diese Verbrechen geben wird." Liebe und ihre religiösen Überzeugungen ständen für sie im Vordergrund ihrer humanitären Arbeit. "Wenn man seinem Gesprächspartner Liebe entgegenbringt, erfüllt man humanitäre Grundprinzipien. Ausserdem erlebt man dadurch positive Überraschungen und man bleibt neutral und unabhängig."

Raphael Veicht, Leiter für MSF im Südsudan, und Markus Brudermann, Leiter der Regionaldelegation des IKRK in Kamerun, sprachen auf persönliche und teils intime Weise über die Herausforderungen ihrer Arbeit.

Anschliessend präsentierte Joëlle Germanier, Fachfrau für Negotiation Support beim CCHN, offiziell das erste CCHN-Feldhandbuch für humanitäre Verhandlungen an der Front. Sie erklärte, die Fülle des Dokuments liege in der Tatsache, dass der Ansatz nicht akademisch orientiert sei, sondern Erfahrungen und Lektionen von Front-Mediatorinnen und -Mediatoren aus aller Welt wiedergebe.

Das Event war die letzte menschliche Bibliothek 2018, die von Initiativen der Veränderung in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen durchgeführt wurde. Sie war Teil der Eventreihe "Begegnungen, die bereichern" und bewies erneut, dass Storytelling in einem hochinstitutionalisierten Kontext, wie im internationalen Genf, die übliche Dynamik von Konferenzen mit Fachleuten aufbricht und eine völlig neue Atmosphäre schafft. Sie ermöglicht den Teilnehmenden den Kontakt mit anderen und Netzwerkarbeit auf menschlichere Weise und zeigt den ganzen Umfang von Vertrauen bei der Förderung von Frieden, Dialog und Toleranz auf.

 

©Mark Henley | CCHN

 

 

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Christine Beerli zur neuen Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schweiz gewählt

Presseerklärung

15/11/2018
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Presseerklärung

 

Christine Beerli

13. November 2018 – Christine Beerli, ehemalige Vizepräsidentin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) und ehemalige Schweizer Parlamentsabgeordnete, wurde am 1. November 2018 zur neuen Präsidentin von Initiativen der Veränderung Schweiz ernannt.

“Ich fühle mich sehr motiviert, dieses Amt zu übernehmen und diese wichtige Arbeit gemeinsam mit einem wunderbaren, energischen jungen Team weiterzuführen”, sagte Beerli nach ihrer Ernennung. “Ich bin überzeugt, dass wir in einer Zeit leben, in der es von grösster Bedeutung ist, Raum für Dialoge zu schaffen, wo sich Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und politischer Überzeugungen in einem sicheren Rahmen treffen und einander zuhören können. Eine digitale Welt braucht Orte, wo die Begegnung von Mensch zu Mensch möglich ist und genau das ist es, was Initiativen der Veränderung Schweiz bietet.”

Barbara Hintermann, Generalsekretärin von Initiativen der Veränderung Schweiz, begrüsste die Entscheidung des Stiftungsrats. “Ich freue mich sehr darauf, mit Frau Beerli zusammenzuarbeiten”, so Hintermann. “Ihre grosse Erfahrung, sowohl international als auch in der Schweiz, wird eine grossartige Vision und Unterstützung für unsere Bestrebungen sein, einen effektiven Beitrag für eine gerechtere, friedvolle und nachhaltige Welt zu leisten.

Frau Beerlis umfassendes Wissen über bewaffnete Konflikte und andere Gewaltsituationen sowie ihre Fachkenntnisse bei politischen Entscheidungsfindungen werden uns helfen, weiterhin sinnvolle Massnahmen zu entwickeln und unsere Relevanz bei der Friedensförderung insgesamt zu steigern.”

Christine Beerli verfügt ausserdem über Erfahrungen in Leitungspositionen bei den Vorständen verschiedener renommierter Schweizer Institutionen, u.a. bei Swissmedic und den Solothurner Filmtagen, einem der wichtigesten Filmfestivals der Schweiz.

Eine der grössten Herausforderungen der neuen Präsidentin wird der Ausbau einer verstärkten Sichtbarkeit der Arbeit von Initiativen der Veränderung sein. “Meiner Meinung nach sind die Arbeit und Ziele der Organisation in der Schweiz nicht sehr bekannt und daran müssen wir arbeiten, nicht zuletzt, um die Teilnehmerzahlen unserer hervorragenden Seminare und Konferenzen in Caux zu erhöhen”, so Beerli. Eine ihrer wichtigsten Prioritäten wird darin liegen, die finanzielle Tragfähigkeit von Initiativen der Veränderung Schweiz nachhaltiger zu gestalten.

Initiativen der Veränderung Schweiz (ehemals CAUX-Initiativen der Veränderung) wurde 1946 gegründet und ist eine unabhängige und offiziell anerkannte Schweizer Stiftung. Sie organisiert ganzjährig Programme und Veranstaltungen in der Schweiz, vor allem zu ethischem Leadership und Vertrauensaufbau. Sie ist seit ihrer Gründung Besitzerin des historischen Caux Palace oberhalb von Montreux, wo jeden Sommer in Zusammenarbeit mit dem internationalen Netzwerk von Initiativen der Veränderung und dessen Partnerorganisationen die Hauptveranstaltung der Stiftung, das Caux Forum, durchgeführt wird.

Die Ratsmitglieder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Initiativen der Veränderung Schweiz heissen Christine Beerli in ihrer neuen Position herzlich willkommen und wünschen ihr viel Erfolg.

 

 

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Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018

18/10/2018
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Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018

 

Der Austausch persönlicher Erfahrungen, das sogenannte Storytelling, ist ein zentraler Teil des Caux Forums, das jeden Sommer stattfindet. Eine der dramatischsten Geschichten, die dieses Jahr erzählt wurden, war die des ehemaligen Neonazis Peter Sundin aus Schweden. Als er im Rahmen der Konferenz Damit Europa kein unvollendeter Traum bleibt 2018 in der grossen Halle in Caux sprach, liefen der Frau neben mir die Tränen herunter. Sie konnte nicht wirklich in Worte fassen, warum ihr seine Geschichte so naheging, da sie selbst keine radikale Vergangenheit hinter sich hatte. “Aber es spricht mich zutiefst an”, sagte sie. “Da steckt so viel Mut dahinter.”

Peter Sundin erzählt seine Lebensgeschichte als eine Möglichkeit, um der Gesellschaft etwas zu “geben”, den Schaden, den er in seiner Jugend angerichtet hat, wiedergutzumachen. Er arbeitet in einem schwedischen Präventionszentrum, um Kriminalität und Radikalisierung vorzubeugen und arbeitet vor allem in Schulen. “Sich zu entschuldigen reicht nicht”, sagt Sundin. “Ich will Menschen zeigen, dass ich mich verändert habe und etwas zur Gesellschaft beitrage.”

Angesichts eines wachsenden Antiseminismus in ganz Europa erscheint Sundins Arbeit notwendiger denn je. In seinem Heimatland wurden die ultrarechten Schwedischen Demokraten im September zur drittgrössten Partei des Landes gewählt. Die Wurzeln der Partei sind in der Nazi-Bewegung der 80er Jahre zu finden, auch wenn sie sich davon distanziert hat.  

In den letzten Jahren scheint auch die extremistische Nordische Widerstandsbewegung an Momentum zu gewinnen. 2015 gründete sie parallel zur militärischen Bewegung auch einen politischen Ableger und wurde in einige Gemeinderäte gewählt. Sundin würde hier am liebsten “mit dem Kopf gegen die Wand rennen”. Er weiss aus eigener Erfahrung, dass die Arbeit gegen Rassismus viel Zeit und Kraft kostet.

Sundin wuchs in einer rassistischen Familie auf, deren Prägung die Traditionen der Nazis waren, die aus den 1940er Jahren weitergereicht worden waren. Seine Mutter erklärte ihm, die schwierige finanzielle Lage der Familie sei die Schuld seines ausländischen Klassenkameradens, dessen Familie vor zwei Generationen nach Schweden gekommen war. Sein Bruder liess ihn White Power-Musik hören und er las Nazi-Zeitungen und Kinderbücher. In der Schule schloss er sich automatisch andern Jungen aus Nazi-Familien an.

Als die Schule sich bemühte, ihren extremistischen Einstellungen entgegenzuwirken, führte dies zu einer weiteren Radikalisierung. Die Schule lud einen Überlebenden des Holocaust zu einem Vortrag ein. Sundins Bruder warnte ihn, dies sei alles nur Betrug. Die Schule befahl Sundin und seinen Freunden, sich in die erste Reihe zu setzen. Er konnte fühlen, wie die anderen Kindern ihn anstarrten. Am nächsten Tag beschloss er, einen lokalen Ableger der Nationalen Jugend, einer landesweiten gewalttätigen Nazi-Bewegung, zu gründen. “Da ich fühlte, dass diese Organisation mich unterstützte, gingen wir in der Schule verstärkt auf Konfrontationskurs.”

Spâter nahm er an einem Angriff auf einen Ausländer teil. “Wenn man sich der Bewegung anschliesst, lernt man, seine Taten zu rechtfertigen. Daher rechtfertigt man Gewalt: dieser Mann war eine Gefahr für unser Land, daher ist es Selbstverteidigung. Das ist eine gute Sache.” Als die Nachrichten am nächsten Tag über den Angriff berichteten, hatte er einen Kloss im Hals. “Ich erkannte, dass ich mich aus diesem zerstörerischen Umfeld befreien musste”. Es war der Beginn eines Prozesses, der fünf Jahre dauern sollte, um sich von deinem nazistischen Umfeld loszusagen.

“Es war nicht einfach”, erklärte er. “Ich musste mich neu erfinden, neue Werte aufbauen, eine neue Weltanschauung. Manchmal erlebte ich Rückfälle. Ich kaufte wieder eine Nazi-Zeitung oder hörte alte Musik an. Es war leichter, Nazi zu sein. Da wusste ich, was ich zu tun hatte.” Vor allem aber musste er neue Leute kennenlernen. “Das wichtigste war, neue Narrative zu bekommen. Ich hatte immer geglaubt, die Juden würden alles kontrollierten, die Regierung, die Medien. Die Menschen ausserhalb unserer Bewegung waren blind und konnten das nicht sehen, es war unser Kreuzzug, ihnen die Wahrheit zu sagen.”

 In dieser Zeit bedeutete ihm die Unterstützung eines lokalen Polizisten sehr viel. “Er half mir, die nächsten Schritte zu gehen. Er nahm mich mit zu McDonald’s. Ich war noch nie zuvor dort gewesen, weil ich dachte, es würde von Juden kontrolliert. Aber er sagte auch: “Du bist der Nazi, du bist derjenige, der sich ändern muss.”

Sein eigener Entwicklungsprozess half ihm, zu sehen, wie wichtig es ist, den Menschen hinter der extremistischen Einstellung zu sehen. “Ich war immer der Nazi-Peter, niemals nur Peter. In einem Gespräch kann man beweisen, dass man den anderen respektiert, auch wenn man dessen Meinungen nicht teilt.” Sundin ist überzeugt, das ein Veränderungsprozess nur dann beginnen kann, wenn man den Menschen erreicht. “Ich kann die Meinung eines anderen Menschen niemals ändern. Nur der Mensch selbst kann das tun. Aber ich kann Fragen stellen, die den andern zum Nachdenken anregen.”

Von Irene de Pous

 

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“Wir haben einander als Menschen wahrgenommen!"

Caux Peace and Leadership-Programm 2018

17/10/2018
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Caux Peace and Leadership-Programm 2018

 

Oana Dinea ist Konzertpianistin und stammt aus Rumänien. Sie lebt derzeit in Genf und nahm am Caux Peace and Leadership-Programme 2018 teil.

In Caux geht es um Beziehungen. Um Menschen. Darum, wie man von Menschen aus rund 40 Ländern lernen kann und mit ihnen umgeht. Und es überrascht, dass diese Menschen in uns Türen öffnen. Diese neuen Freunde können auch Menschen sein, die man im eigenen Umfeld bislang noch nicht wahrgenommen hat. Ein Art Präsenz, die man langsam im eigenen Leben wahrnimmt.

Jedes Jahr im September beispielsweise organisiere ich zu Beginn des Schuljahres ein privates Treffen mit den Eltern meiner Schülerinnen und Schülern des Musikkonservatoriums in Genf, wo ich Klavier unterrichte.

Dieses Jahr wollte ich – zu meiner eigenen Überraschung – kein weiteres offizielles Treffen, bei dem es um organisatorische Fragen geht, wo die Eltern Notizen machen und Prüfungs- und Vorspieltermine aufschreiben. Obwohl all dies wichtig ist, wollte ich etwas anderes machen: ich wollte über mich sprechen, meine Kindheit in Rumänien und die Entscheidungen, die mein Leben geprägt haben.

Und so sprach ich über meine Eltern, meine Kultur, meine Lehrerinnen und Lehrer und so vieles andere, das sie nicht über mich wussten. Ich habe mich noch nie zuvor so mit den Eltern meiner Schülerinnen und Schüler verbunden gefühlt wie in diesem Moment. Wir haben einander als Menschen wahrgenommen.

Und nachdem diese Beziehung entstanden war, sprachen sie über sich selbst. Sie sprachen über ihr Leben und ihre Ängste bei der Erziehung ihrer Kinder. Wir fühlten uns alle erfüllt, es war Freude pur!

Die Idee, über mein Leben zu sprechen, bekam ich in Caux. Ich hatte noch nie zuvor darüber nachgedacht, über Dinge mit den Eltern meiner Schülerinnen und Schüler zu sprechen, die von Bedeutung waren. Es war mir nie in den Sinn gekommen, eine kleine Aktion könnte solche Auswirkungen. Seit diesem Moment hat sich unsere Beziehung verändert. Das Vertrauen, das durch die Geschichten, die wir uns gegenseitig erzählt haben, entstanden ist, wird die Art und Weise beeinflussen, wie ihre Kinder jede Woche ins Konservatorium kommen, wie sie Musik wahrnehmen, wie sie üben und wie sie dem Klavier Zeit widmen. Ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich sie überreden muss oder dass wir uns in einem Kampf miteinander befinden. Ich habe das Gefühl, dass wir vom gleichen Wunsch nach Fortschritt erfüllt sind.

In Caux habe ich etwas gelernt, was für mich noch immer sehr schwierig ist. Wenn man ein Samenkorn pflanzt, heist das nicht immer, Menschen zu sagen, was sie tun sollen, sondern auch die Geduld zu haben, ihrem eigenen Tempo zu vertrauen.

Menschen handeln nicht, weil man es ihnen befielt. Sie handeln, wenn das Handeln anderer sie inspiriert. Wenn sie andere bewundern und das Gefühl haben, ihnen vertrauen zu können, haben sie das Gefühl, starker zu werden. Bei manchen Menschen geschieht dies ganz leicht, bei anderen ist es schwieriger. Aber ich bin zuversichtlich, dass meine Art zu kommunizieren sich mehr und mehr verbessert.

Durch meine Arbeit waren Selbstdisziplin und das Setzen von Prioritäten schon immer ein Teil meines Lebens. Mir wird klar, dass eine dieser Prioritäten sich verändert hat: ich widme den Menschen um mich herum mehr Zeit - nicht nur meinen Freunden, sondern Menschen im Allgemeinen. Meistens geht es darum, anderen zuzuhören und zu lächeln.

Ich habe erkannt, dass unsere Einsamkeit durch unsere gemeinsame Abhängigkeit von den Medien entsteht. Meine nächste Priorität wird daher sein, einen Tag pro Woche keine sozialen Medien zu nutzen und auch niemanden anzurufen. Am Anfang ist das sehr schwierig. Aber nach einer Weile nutzt man die eigene Kreativität und manchmal tut man das, was Kinder tun: spielen und staunen. Unser grösstes Werkzeug ist die eigene Vorstellungskraft. Wenn man es zulässt, das eigene Leben aktiv zu schaffen, anstatt Gewohnheiten das eigene Handeln kontrollieren zu lassen, fühlt man, dass man nicht nur existiert – man lebt!

Bei meinen Konzerten geht es um Menschen und Kunst. Alles, worüber ich bisher geschrieben habe – das Gefühl einer Präsenz, der Austausch von Erfahrungen, andere mit Selbstbewusstsein zu inspirieren und dem eigenen Tempo zu vertrauen, Prioritäten zu setzen – hilft mir, mir der Möglichkeiten besser bewusst zu warden, die ich habe, um Menschen näherzukommen und Ideen zu entdecken.

Es geht darum, durch das, was ich tue, eine Brücke zwischen meiner Abeit und dem Mangel, den ich in der Welt sehe, zu schlagen.

 

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Caux-Dialog über Land und Sicherheit

03/10/2018
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Caux-Dialog über Land und Sicherheit

 

Im September diesen Jahres kamen Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie Menschen aus aller Welt in San Francisco zum Global Climate Action Summit und in New York zur Klimawoche, um Errungenschaften zu feiern, Lösungen zu diskutieren und Aktionen gegen den Klimawandel zu ins Leben zu rufen.

Das Netzwerk Initiativen für Land, Leben und Frieden (ILLP) war in San Francisco vertreten und setzte sich für die Umsetzung der Ziele und Schlussfolgerungen des Caux-Dialogs über Land und Sicherheit (CDLS) 2018 ein. Die CDLS-Teilnehmenden brachten Fragen zur Kapitalbeschaffung für eine umfassende Landrekultivierung und technische Lösungen gegen Bodendegradation ein.

Viele der CDLS-Teilnehmenden nahmen an der vom Weltwirtschaftsforum ausgerichteten Nebenveranstaltung teil, bei der die sogenannte 4. Industrielle Revolution diskutiert wurde. Man kam überein, eine Zusammenarbeit zwischen Investorinnen und Investoren der Privatwirtschaft und Regierungen sei notwendig, um ein praktikables Modell verschiedener Finanzmittel zu entwerfen, damit ausreichend Flächen rekultiviert und der Klimawandel umgekehrt werden kann.

Der Mitgründer von BioCarbon Engineering schlug vor, zur Beschleunigung der Renaturierung Drohnen einzusetzen, die Bäume pflanzen. The Nature Conservancy unterstrich die Bedeutung der Zusammenarbeit verschiedenster Akteurinnen und Akteure.

Weitere CDLS-Teilnehmende sprachen bei einer Veranstaltung von IXO. Dieses neue innovative Unternehmen richtete zusammen mit SDG Futures eine Veranstaltungsreihe aus, um Entscheidungsträgerinnen und -träger zu Nachhaltigkeit, Naturkapital, nachhaltige Finanzierung sowie Medien und Technologien zu Gesprächen an einen Tisch zu bringen, um Lösungen und Aktionen für die Ziele einer nachhaltigen Entwicklung umzusetzen und durch innovative Koalitionen und Finanzierung zu beschleunigen und damit eine transparentere, nachhaltige und soziale Wirtschaft zu prägen.

Viele Vertreterinnen und Vertreter des CDLS nahmen an der Veranstaltung teil, darunter strategische Partnerorganisationen wie der Global Mangrove Trust, Regen Network, Natural Capital Alliance, Green World Campaign und andere.

Die Teilnehmenden diskutierten neue Finanzmodelle zur Renaturierung von Landschaften, die Möglichkeit der Tokenisierung von Investitionen und neue technische Lösungen im Umgang mit der Bodendegradation. Zudem wurde die Bedeutung eines weiterlaufenden Dialogs betont und zum Handeln aufgerufen. Ausserdem wurde viel Zeit wurde darauf verwandt, das Thema alternativer Finanzierungsmethoden für den kommenden CDLS 2019 zu planen.

 

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Von Cornelio Sommaruga

26/09/2018
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Von Cornelio Sommaruga

 

Cornelio Sommaruga, Ehrenpräsident von Initiativen der Veränderung International, in einem Nachruf über seinen alten Freund Mohamed Sahnoun:

Mohamed Sahnoun ist tot. Der ehemalige Botschafter Algeriens in Bonn, Washington und bei den Vereinten Nationen in New York, Paris und Rabat ist am 20. September 2018 im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit verstorben. Im algerischen Unabhängigkeitskrieg war er 1957 politischer Häftling und sprach in seinem autobiografischen Werk „Mémoire Blessée“ über seine Erfahrungen. Er beschrieb darin das Leid derer, die wie er gelitten und gefoltert worden waren. Ich hatte die Ehre, das Vorwort dieses faszinierenden Buches zu verfassen und war zutiefst betroffen von den Beschreibungen unnötigen und unbeschreiblichen Leids, das Menschen einander zufügen können.

Aber in diesem Buch wird auch die Unterstützung von Männern und Frauen unterschiedlicher Herkunft (Bürgerinnen und Bürger, Soldatinnen und Soldaten sowie und Gläubige) beschrieben, die ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten, um Solidarität mit den Menschen zu zeigen, die nach Unabhängigkeit strebten. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis half ihm ein katholischer Priester und versteckte ihn an verschiedenen Orten in Frankreich vor der steten Gefahr einer erneuten Inhaftierung. Am Ende wurde er über die Grenze in die Schweiz geschmuggelt, wo er durch Charles-Henri Favrod mit der neuen algerischen Führung in Evian in Kontakt kam.

Nach der Unabhängigkeit wurde er schnell Delegierter der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU). Anschliessend war er stellvertretender Generalsekretär der Arabischen Liga und begann schliesslich seine diplomatische Laufbahn. 1992 wurder er in New York und bei der UNO vom damaligen Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali zum Sondergesandten für Somalia ernannt. Er kritisierte die Taten der Vereinten Nationen dort scharf und erlebte selbst, wie wichtig die Arbeit des Internationalen Roten Kreuzes war. Im Anschluss wurde er internationaler Berater des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, bevor er mit Gareth Evans zum Vorsitzenden der Internationalen Kommission für Intervention und Staatensouveränität (ICISS) ernannt wurde, deren Bericht den Titel „Die Schutzverantwortung“ trägt. Als Mitglied dieser Kommission habe ich seine Fähigkeit zur Konsensfindung direkt erlebt, ebenso den grossen Beitrag, den er für den Bericht geleistet hat, der am 20. Dezember 2001 Kofi Annan vorgelegt wurde.

Darüber hinaus war er Mitglied der Brundtland-Kommission für Umwelt und Entwicklung und Ko-Autor des „Brundtland-Berichts“, der den Begriff „nachhaltige Entwicklung“ geprägt und definiert hat. Anschliessend wurde er von Kofi Annan zum Sonderberater für Afrika benannt und er hatte verschiedene Mandate inne. So war er zum Beispiel Mediator im Konflikt zwischen Äthiopien und Eritrea und Sondergesandter der Region der Grossen Seen in Afrika. Eine tiefe Freundschaft verband diese beiden grossen Persönlichkeiten, die innerhalb weniger Monate verstarben.

In den letzten 20 Jahren war Mohamed Sahnoun in Caux, dem Konferenzzentrum von Initiativen der Veränderung (zuvor Moralische Aufrüstung), sehr aktiv, wo er das Forum für menschliche Sicherheit gründete, durch das Diplomatinnen und Diplomaten, internationale Beamtinnen und Beamte, Politikerinnen und Politiker sowie Akademikerinnen und Akademiker nach Caux kamen. Seine Arbeit dort brachte ihm die Dankbarkeit von Menschen aus aller Welt ein. Damals war ich Präsident von Initiativen der Veränderung International. Am Ende meiner zweiten Amtszeit übernahm Mohamed Sahnoun das Amt für drei Jahre.

Er wird mit seinen Qualitäten als Diplomat und Mediator für den Frieden als ein grossartiger Mensch und bescheidener Diener der Menschheit in unserer Erinnerung bleiben. Er konnte Personen verschiedenster Herkunft und Meinungen, vor allem über das Nord-Süd-Gefälle hinweg, zusammenbringen. Er war ein Mann mit viel Weisheit – es gibt nicht viele seinesgleichen. Sein Andenken wird in allen weiterleben, die ihn als Quelle der Inspiration und des Zuspruchs kannten.

Cornelio Sommaruga
Ehrenpräsident
Initiativen der Veränderung International

 

  • Lesen Sie mehr über Mohamed Sahnoun auf der Webseite von IofC International.
  • Lesen Sie Mohamed Sahnouns Buch "Mémoire Bléssée" (in französischer Sprache), herausgegeben 2007 von Presses de la Renaissance.
  • Lesen Sie den Nachruf des Daily Telegraphs, erschienen am 6. Dezember 2018.
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Abschied von Mohamed Sahnoun

Von Rainer Gude und John Bond

25/09/2018
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Von Rainer Gude und John Bond

 

In Zeiten, in denen sich die Welt vermehrt nach würdigen und weisen Führungspersönlich- keiten sehnt, sind wir zutiefst betroffen, so kurz nach dem Tod von Kofi Annan nun auch seinen engen Freund und Mentor Mohamed Sahnoun zu verlieren.  Als weltweit anerkannter Diplomat, ehemaliger Präsident von IofC International und Gründer des Caux Forums für menschliche Sicherheit verkörperte Botschafter Sahnoun die Redewendung „Sei die Veränderung, die du in der Welt sehen möchtest“.

Botschafter Mohamed Sahnoun, der bei seinen Kollegen einfach als Mohamed bekannt war, sprach leise und war ein gütiger und bescheidener Mann.  Auf den ersten Blick war es schwer zu glauben, dass es sich hier um einen weltweit anerkannten Diplomaten und eine internationale Persönlichkeit handelte.  Aber immer wenn wir das Vergnügen hatten, mit ihm zu sprechen oder ihn zur UN zu begleiten (was er, solang es seine Gesundheit erlaubte, fortsetzte), bekam man einen Eindruck von einem Leben, das vollständig in den Dienst an der Menschheit gestellt wurde,  nicht nur aufgrund der Bewunderung und des Respekts, die andere ihm entgegenbrachten, sondern auch durch seine vielen Anekdoten aus fast aller Welt, die sich auf viele wichtige diplomatische und historische Ereignisse der letzten 40 Jahre bezogen.  Er kannte den Hintergrund von fast jedem grossen globalen Ereignis ... und dennoch hatte man nie den Eindruck, dass es um ihn ging, wenn er sprach, sondern um die Menschen, mit denen er zusammengearbeitet hatte und denen er dienen wollte.

Seine Aufgaben und Titel könnten mehrere Leben füllen. Er war stellvertretender Generalsekretär bei der Organisation für Afrikanische Einheit und bei der Liga der Arabischen Staaten, algerischer Botschafter bei den Vereinten Nationen, in Frankreich, Deutschland und Marokko. Er war Sonderberater des Generalsekretärs der Vereinten Nationen, Kofi Annan, und vertrat seti 1992 die UN in verschiedenen Funktionen. So war er u.a. Sonderbeauftragter des Generalsekretärs in Somalia und der Region der Grossen Seen. Er arbeitete für den internationalen Rat der Earth Charter-Initiative und für die Weltumwelt- und Entwicklungskommission (die Bruntland-Kommission) und blieb ein grosser Verfechter einer nachhaltigen Entwicklung. Er trug zur Entwicklung der „Schutzverantwortung“ als Konzept in internationalen Beziehungen bei und war Vorstandsmitglied der Friedensuniversität, der International Crises Group und von Interpeace sowie stellvertretender Vorsitzende des Globalen Zentrums für Schutzverantwortung.

Obwohl er sich weiterhin engagierte und seine Zeit vielen Fragen widmete, waren wir bei Initiativen der Veränderung sehr geehrt, als ihm 2006 sein Freund Cornelio Sommaruga, ehemaliger Präsident des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, als Präsident von Initiativen der Veränderung International nachfolgte.  2008 initiierte er gemeinsam mit Cornelio Sommaruga das Caux Forum für menschliche Sicherheit, dem er 5 Jahre vorstand und durch dessen neuentstandenes Konzept er ein komplett neues Netzwerk engagierter Praktikerinnen und Praktiker nach Caux brachte.

Wie er in einem Interview mit der Huffington Post sagte: „Die Idee entstand durch das Gefühl einer grossen Unsicherheit in der heutigen Welt. Unsicherheit entsteht durch Angst. Wir müssen uns die Ursachen dieser Angst anschauen und deutlich engagierter und umfassender gegen sie vorgehen.“ Er wählte Caux als Veranstaltungsort, weil „an diesem Ort interreligiöser Dialog fest etabliert ist. (...) Caux war ein sicherer Ort, an dem Menschen Vertrauen zueinander aufbauen konnten.“

Mohamed war überzeugt, dass menschliche Sicherheit vom Fortschritt in fünf Bereichen abhängig sei, die er als gerechte Regierungsführung, inklusive Wirtschaft, interkulturellen Dialog, ökologische Nachhaltigkeit und die Aufarbeitung historischer Verletzungen definierte. „Das Verständnis von Sicherheit dreht sich so oft nur um die rein physische Sicherheit“, sagte er. „Aber menschliche Sicherheit ist die Grundlage unserer Existenz. Mir ist besonders die Heilung von Erinnerungen wichtig. In Algerien, Nordirland, dem Balkan und anderen Orten mit langanhaltendem Schmerz und Gewalt gehen die Gefühle so tief, dass besondere Anstrengungen nötig sind.“
Um das Programm voranzubringen, gründete Sahnoun eine „Koalition des Gewissens“ und vereinte integere und leidenschaftliche Menschen, um den negativen Einfluss von Gier und den Kampf um Macht zu überwinden. „Wir stärken gute Regierungsführung an der Spitze, indem wir sie bis ganz nach unten zu ihren Wurzeln in Familie, Elternschaft und lokalen Gemeinden fördern“, sagte er. „Wir können unsere Regierungen auffordern, nachhaltige Politik zu betreiben, wenn wir zunächst unser eigenes Leben kritisch betrachten.“
Er war zutiefst davon überzeugt, dass Veränderung beim Einzelnen beginne, bei jedem persönlich, und er hat diese Botschaft selbst wunderbar verkörpert.

In Caux konnte Mohamed „zu Hause“ interagieren und seine grosse Weisheit und Erfahrung an Menschen aus aller Welt und aller Altersstufen weitergeben.  Aber trotz all dessen, was er erreicht hatte, und trotz seiner Erkenntnisse waren es seine Menschlichkeit und Wärme, die die Menschen am meisten berührten.  Wie ein so „wichtiger“ und „fähiger“ Mensch so einfach und freundlich bleiben könne, hörte man oft von den Jugendlichen, die ihn kennengelernten.

In den letzten Jahren mit uns in Genf waren es seine Beharrlichkeit, seine Entschlossenheit und auch sein Optimismus, die uns berührten.  Egal, wie langsam er ging oder welches andere Gebrechen er hatte, nichts konnte ihn davon abhalten, die Nachrichten zu verfolgen und zu jeder Sitzung der UN zu gehen, an der er teilnehmen konnte.  Egal, wie viele schlechte Nachrichten es in der Welt oder in seinem eigenen Leben gab, nichts konnte ihm sein einfaches aber entschlossenes Lächeln nehmen. Obwohl er in seinem Leben vielen Problemen begegnet war, schienen seine Augen niemals den Schimmer der Hoffnung zu verlieren, für die wir ihn immer gerne in Erinnerung behalten.

Wir sind unendlich dankbar für alles, was Mohamed Initiativen der Veränderung und der Welt gegeben hat, und wir werden versuchen, seine Botschaft weiterzugeben und ihr treu zu bleiben.

 

  • Sehen Sie Mohamed Sahnouns opening speech oeim 3. Caux Forum für menschliche Sicherheit 2010, und ein interview, das mit ihm geführt wurde.  
  • Das Buch von Mohamed Sahnoun "Mémoire Bléssée" erschien 2007 in französischer Sprache bei Presses de la Renaissance.

 

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